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Umwelt und Straßenverkehr

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immer höheren Opportunitätskosten der für Erwerbszwecke<br />

aufzuwendenden, jedoch selbst wenig produktiv<br />

nutzbaren Fahrzeiten. Andererseits ermöglicht der Zuwachs<br />

an Einkommen <strong>und</strong> Freizeit immer vielfältigere<br />

Freizeitaktivitäten, deren Realisierung durch die Wahl<br />

möglichst flexibler Verkehrsmittel erfolgt. Insofern kann<br />

der Anstieg der Nachfrage nach den flexiblen <strong>und</strong> schnellen<br />

Verkehrsmitteln des MIV auch als Ausdruck einer<br />

systematischen Minimierung von Reisezeitkosten in<br />

Form entgangener Einkommen <strong>und</strong> Freizeitnutzen seitens<br />

der Verkehrsteilnehmer mithilfe der zur Verfügung stehenden<br />

transporttechnischen Optionen interpretiert werden.<br />

Zudem hat durch die Verbesserung von Komfort <strong>und</strong><br />

Qualität der PKW die Funktion des Automobils als Konsumgut<br />

(Sport- <strong>und</strong> Freizeitgerät, Statussymbol) an Bedeutung<br />

gewonnen (Tz. 116 ff.).<br />

80. Für kurzfristige individuelle Mobilitätsentscheidungen<br />

sind in erster Linie die kilometerspezifischen, variablen<br />

Transportkosten relevant (Kraftstoffkosten, Transportpreise<br />

von Bahn <strong>und</strong> ÖSPV). Zudem ist für die<br />

unmittelbaren Transportkosten der Verkehrsträger die<br />

Verfügbarkeit <strong>und</strong> Qualität der Verkehrsinfrastruktur bedeutsam.<br />

Von eher mittel- bis langfristiger Bedeutung für<br />

Verkehrsträgerwahl <strong>und</strong> -nutzungsintensität sind der Aufwand<br />

für die Anschaffung eines privaten PKW <strong>und</strong> die<br />

Kosten der Aufrechterhaltung der Fahrbereitschaft wie<br />

z. B. Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturkosten sowie Versiche-<br />

Abbildung 3-5<br />

72<br />

ct/l<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

* in Preisen von 1995<br />

Verkehrsentwicklung <strong>und</strong> Prognosen<br />

Entwicklung der realen Kraftstoffpreise * (1960 bis 2003)<br />

rungskosten <strong>und</strong> der finanzielle Aufwand zum Erwerb<br />

des Führerscheins (ABERLE, 2000).<br />

Die realen Preise für Kraftstoffe, deren Kosten den<br />

Hauptanteil der variablen Transportkosten ausmachen,<br />

verzeichneten in den vergangenen vier Jahrzehnten erhebliche<br />

Schwankungen, die vor allem durch die krisenhaften<br />

Angebotsschocks der 1970er- <strong>und</strong> 1980er-Jahre,<br />

konjunkturelle Nachfrageschwankungen sowie immer<br />

wieder veränderte Mineralölsteuersätze auf Benzin <strong>und</strong><br />

Diesel ausgelöst wurden. Trotz des deutlichen Aufwärtstrends<br />

der Preise seit 1999 lagen die realen Preise von<br />

Benzin <strong>und</strong> Diesel im Jahr 2003 immer noch knapp unterhalb<br />

des Ausgangsniveaus von 1960 (Abb. 3-3). Aufgr<strong>und</strong><br />

der sich an die Kraftstoffpreisentwicklung anpassenden<br />

herstellerseitigen Veränderungen des spezifischen<br />

Kraftstoffverbrauchs der Motoren waren die Schwankungen<br />

der realen Kilometerkosten des PKW-Verkehrs allerdings<br />

geringer ausgeprägt. Mit r<strong>und</strong> 8,2 ct/km waren die<br />

reinen Kraftstoffkosten einer in einem mit Normalbenzin<br />

betrieben PKW zurückgelegten Strecke im Jahr 2000 real<br />

nicht höher als 1960. Zwar waren zu Beginn der 1970er<strong>und</strong><br />

Ende der 1980er-Jahre um bis zu 30 Prozent niedrigere<br />

Streckenkosten als im Jahr 2000 zu verzeichnen,<br />

doch lagen diese mit r<strong>und</strong> 10 ct/km zu Beginn der<br />

1980er-Jahre deutlich über dem heutigen Niveau<br />

(MANN et al., 2001, S. 59; MWV, 2004). Unter Berücksichtigung<br />

des Wachstums des Pro-Kopf-Realeinkommens<br />

zwischen 1960 <strong>und</strong> 2003 von 162 Prozent ist die<br />

50<br />

1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005<br />

Normalbenzin Diesel<br />

SRU/SG 2005/Abb. 3-5; Datenquelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt, 2004a; MWV, 2004; MANN et al., 2001

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