Umwelt und Straßenverkehr
Umwelt und Straßenverkehr
Umwelt und Straßenverkehr
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
80 000 bis 120 000 km einer Nachfüllung. Der durch die<br />
Regenerationsphase bedingte Mehrverbrauch ist über die<br />
gesamte Kilometerleistung mit maximal 2 Prozent gering;<br />
der Langzeittest des ADAC ergab sogar einen<br />
Mehrverbrauch von nur 0,6 Prozent (GAUSS, 2001).<br />
Mittlerweile haben Partikelfilter für PKW Serienreife erlangt.<br />
Im Oktober 2004 wurden mehr als 60 Fahrzeugmodelle<br />
von 13 Fahrzeugherstellern mit Partikelfiltern<br />
– zum Teil zu Aufpreisen zwischen 522 <strong>und</strong> 806 Euro –<br />
angeboten (VCD, 2004). Für Nutzfahrzeugmotoren ist die<br />
Partikelfiltertechnik verfügbar <strong>und</strong> wurde bereits erfolgreich<br />
in zahlreichen Dieselbussen des öffentlichen Nahverkehrs<br />
eingebaut (BMU, 2004c).<br />
285. Es sind auch Abgasnachbehandlungstechniken in<br />
der Entwicklung, die eine geringere Reduktionsleistung<br />
als die oben genannten Partikelfilter besitzen. Beim so<br />
genannten PM-Filter Katalysator wird die Partikelmasse<br />
um 50 bis 70 Prozent reduziert, die Anzahl der Partikel um<br />
bis zu 80 Prozent, wobei vor allem Partikel der Größenordnung<br />
20 bis 100 nm entfernt werden (www.siemensvdo.de).<br />
Durch die offene Kanalstruktur kann der PM-Filter<br />
Katalysator nicht verstopfen. Die NO x-Emissionen<br />
werden in Stickstoff (N 2) umgewandelt. Der Einsatz des<br />
PM-Filter Katalysators wird sowohl für Nutzfahrzeuge<br />
(JACOB et al., 2002) als auch für Diesel-PKW<br />
(DIEFKE et al., 2003) diskutiert. Bei PKW könnte er<br />
auch als Vorschaltung vor einem herkömmlichen Partikelfilter<br />
dienen, dessen Regenerationszeit sich dann erheblich<br />
erhöhte. Ohne einen nachgeschalteten Partikelfilter<br />
würde mit dem PM-Filter Katalysator der derzeit als<br />
Euro-5-Norm diskutierte Grenzwert für Partikel von<br />
2,5 mg/km (Tz. 288) bei vielen Fahrzeugen nicht eingehalten<br />
werden können.<br />
7.2.3 Umsetzungsmöglichkeiten<br />
286. Die Reduzierung der NOx- <strong>und</strong> Partikelemissionen<br />
aus dem <strong>Straßenverkehr</strong> ist dringend geboten. Minderungsmaßnahmen<br />
müssen insbesondere bei Dieselfahrzeugen<br />
ansetzen, da diese höhere NOx- <strong>und</strong> Partikelemissionen<br />
aufweisen als Benzinfahrzeuge (Tab. 7-2). Für<br />
Fahrzeuge mit direkt einspritzenden Benzinmotoren, die<br />
unter bestimmten Umständen ein ähnliches Emissionsverhalten<br />
wie Dieselmotoren aufweisen (Tz. 276), sollte<br />
ebenfalls über entsprechende Emissionsstandards gewährleistet<br />
werden, dass das heutzutage niedrige Emissionsniveau<br />
benzinbetriebener Fahrzeuge erreicht werden<br />
kann.<br />
Mit innermotorischen Maßnahmen alleine können die<br />
Partikelemissionen von Diesel-PKW <strong>und</strong> leichten Nutzfahrzeugen<br />
nur um weitere 30 bis 40 Prozent gegenüber<br />
dem Euro-4-Standard gemindert werden (Tz. 278), die<br />
NO x-Emissionen nur um 20 bis 30 Prozent (Tab. 7-3).<br />
Dagegen können durch die Einführung von Partikelfilter<br />
<strong>und</strong> Speicherkatalysator die Partikel- <strong>und</strong> NO x-Emissionen<br />
drastisch gemindert <strong>und</strong> auf den Stand moderner<br />
Ottomotoren gebracht werden (über 70 Prozent Minderung<br />
der NO x-Emissionen, über 90 Prozent Minderung<br />
der Partikelemissionen, Tz. 282 <strong>und</strong> Tz. 284).<br />
Reduzierung klassischer Luftschadstoffe<br />
Bei schweren Nutzfahrzeugen können durch die Einführung<br />
des SCR-Katalysators (Tz. 283) die NOx-Emissio nen um über 90 Prozent gemindert werden. Da die Verwendung<br />
eines SCR-Katalysators hohe NOx-Emissionen im Rohgas zulässt, können auf der anderen Seite allein<br />
über innermotorische Maßnahmen die Partikelemissionen<br />
um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. Zusätzliche Partikelfilter<br />
könnten die Partikelemissionen bei Nutzfahrzeugen<br />
um über 90 Prozent reduzieren (Tz. 284).<br />
Die ab 2005 geltenden europäischen Abgasgrenzwerte<br />
(Tab. 7-4) können von vielen Dieselfahrzeugen bereits<br />
ohne zusätzliche Abgasreinigung eingehalten werden<br />
(VDA, 2004a). Zur Umsetzung der oben genannten Minderungspotenziale<br />
müssen diese Grenzwerte verschärft<br />
werden.<br />
287. Mit den in Tabelle 7-4 aufgeführten Minderungspotenzialen<br />
<strong>und</strong> unter Berücksichtigung ausreichender Sicherheitsabstände<br />
können Diesel-PKW dieselben Grenzwerte<br />
wie Benzin-PKW einhalten, nämlich 2,5 mg/km für<br />
Feinstaub <strong>und</strong> 80 mg/km für NOx. Für schwere Nutzfahrzeuge<br />
ist – mit den in Tabelle 7-4 genannten Minderungspotenzialen<br />
<strong>und</strong> mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand<br />
– die Einhaltung eines Feinstaub-Grenzwerts von<br />
2 bis 3 mg/kWh (je nach Testzyklus) <strong>und</strong> eines NOx- Grenzwertes von 500 mg/kWh ebenfalls möglich (UBA,<br />
2003b).<br />
Um diese spezifischen Emissionswerte für PKW <strong>und</strong><br />
schwere Nutzfahrzeuge einzuführen, empfiehlt es sich,<br />
auf das bestehende Instrumentarium der europäischen<br />
Abgasnormen zurückzugreifen. Wie bereits bei den Maßnahmen<br />
zur Lärmminderung erläutert (Tz. 269), ist der<br />
SRU der Auffassung, dass langfristig vorgegebene, anspruchsvolle<br />
<strong>und</strong> unter angemessenem Aufwand erreichbare<br />
Grenzwerte das am besten geeignete Steuerungsmittel<br />
darstellen, um einen planbaren Innovations- <strong>und</strong><br />
Umstellungsprozess zu erwirken.<br />
Verschärfung der europäischen Abgasgrenzwerte<br />
für Dieselfahrzeuge<br />
288. Die seit Januar 2005 für PKW <strong>und</strong> leichte Nutzfahrzeuge<br />
<strong>und</strong> ab 2008 für schwere Nutzfahrzeuge geltenden<br />
europäischen Abgasgrenzwerte (Euro 4 <strong>und</strong> Euro V,<br />
s. Tab. 7-4) entsprechen für Dieselfahrzeuge nicht mehr<br />
den Standards, die mit heute auf dem Markt befindlichen<br />
Techniken erreicht werden können (Tz. 286 ff.).<br />
Die Weiterentwicklung dieser Abgasnormen wird seit<br />
Anfang 2003 in einer Arbeitsgruppe der EU-Kommission<br />
unter Federführung der Generaldirektion Unternehmen<br />
diskutiert. Mit hoher Priorität werden die Verschärfungen<br />
der Abgasgrenzwerte für NOx <strong>und</strong> Feinstaub für Diesel-<br />
PKW <strong>und</strong> Nutzfahrzeuge behandelt. Für die Euro-5-<br />
Grenzwerte wird ein Einführungszeitpunkt zwischen<br />
2008 <strong>und</strong> 2010 diskutiert.<br />
Nachdem einige Mitgliedsländer (u. a. Deutschland <strong>und</strong><br />
Frankreich) <strong>und</strong> schließlich auch die niederländische<br />
Ratspräsidentschaft die EU-Kommission gedrängt hatten,<br />
möglichst bald einen Vorschlag zur Fortschreibung der<br />
Euro-5-Normen vorzulegen, wurde der ursprüngliche<br />
157