Umwelt und Straßenverkehr
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Bei der Betrachtung der Unfallrisiken nach Art der Verkehrsbeteiligung<br />
ist der hohe Anteil der PKW-Benutzer<br />
an den Verkehrsopfern angesichts der Dominanz des<br />
PKW im <strong>Straßenverkehr</strong> nicht verw<strong>und</strong>erlich. Im<br />
Jahr 2003 waren 59 Prozent der Verletzten <strong>und</strong> 57 Prozent<br />
der Verkehrstoten PKW-Insassen (Tab. 2-2). Besonders<br />
gefährdet sind aber auch Fußgänger, Radfahrer <strong>und</strong><br />
Fahrer von motorisierten Zweirädern. Auf diese Gruppe<br />
entfallen 38 Prozent der Todesfälle <strong>und</strong> 36 Prozent der<br />
Verletzten. Gerade bei diesen Verkehrsteilnehmern ist die<br />
Entwicklung der Verkehrsopferzahlen auf längere Sicht<br />
weniger eindeutig positiv als bei den Fahrern <strong>und</strong> Mitfahrern<br />
von PKW. So hat die Anzahl der Personen, die als<br />
Fahrer oder Beifahrer eines Mofas oder Mopeds einen<br />
Unfall hatten <strong>und</strong> Verletzungen erlitten, seit 1991 sogar<br />
zugenommen (Tab. 2-2). Auch die Zahl der bei Unfällen<br />
ges<strong>und</strong>heitlich geschädigten Radfahrer <strong>und</strong> Motorradfahrer<br />
zeigt im gleichen Zeitraum keine abnehmende Tendenz.<br />
Eine von der B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen<br />
(BASt) erstellte Studie prognostiziert bei gleichbleibender<br />
Entwicklung der Unfallzahlen bis in das Jahr 2010 sogar<br />
einen weiteren Anstieg der verunfallten Fahrradfahrer<br />
(BASt, 2001b). Das Risiko für einen Radfahrer, verletzt<br />
oder getötet zu werden, ist derzeit bezogen auf einen Kilometer<br />
Fahrstrecke 10- bis 13-mal höher als für PKW-<br />
Fahrer (RACIOPPI et al., 2004).<br />
Auffällig ist ebenso der hohe Anteil der Fußgänger <strong>und</strong><br />
Radfahrer, die bei Unfällen mit LKW-Beteiligung zu<br />
Schaden kommen. So entfallen etwa 25 Prozent aller bei<br />
Verkehrsunfällen mit LKW-Beteiligung schwerverletzten<br />
<strong>und</strong> getöteten Personen auf diese Gruppe (ELLINGHAUS<br />
<strong>und</strong> STEINBRECHER, 2002).<br />
8. Fußgänger erleiden bei Verkehrsunfällen im Durchschnitt<br />
fast doppelt so schwere Verletzungen wie Autoinsassen<br />
(RACIOPPI et al., 2004). Der Rückgang der<br />
Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang ist zu einem sehr<br />
hohen Anteil auf Verbesserungen der passiven Sicherheit<br />
Tabelle 2-1<br />
Unfälle in Deutschland mit Personenschaden <strong>und</strong> dabei Verunglückte im Jahr 2003 nach Ortslagen<br />
Ortslage<br />
Unfälle mit<br />
Personenschaden<br />
(%)<br />
Innerhalb von Ortschaften 230 521<br />
(65,0)<br />
Außerhalb von Ortschaften<br />
(ohne Autobahnen)<br />
101 367<br />
(28,6)<br />
Autobahnen 22 646<br />
(6,4)<br />
Insgesamt 354 534<br />
(100)<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lebensqualität<br />
Insgesamt Getötete<br />
283 108<br />
(60,4)<br />
149 614<br />
(31,9)<br />
36 061<br />
(7,7)<br />
468 783<br />
(100)<br />
Verunglückte (%)<br />
1646<br />
(24,9)<br />
4156<br />
(62,8)<br />
811<br />
(12,3)<br />
6613<br />
(100)<br />
Schwerverletzte<br />
40 991<br />
(47,9)<br />
37 912<br />
(44,8)<br />
6674<br />
(7,8)<br />
85 577<br />
(100)<br />
Leichtverletzte<br />
240 471<br />
(63,8)<br />
107 546<br />
(28,6)<br />
28 576<br />
(7,6)<br />
376 593<br />
(100)<br />
SRU/SG 2005/Tab. 2-1; Datenquelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt, 2004b<br />
in den Fahrzeugen zurückzuführen. Speziell die Entwicklungen<br />
von Gurt, Knautschzone <strong>und</strong> Airbag haben maßgeblich<br />
dazu beigetragen, die Zahl der getöteten PKW-Insassen<br />
bei Unfällen deutlich zu reduzieren (BASt, 2001a;<br />
Statistisches B<strong>und</strong>esamt, 2002a). Die Einführung der Anschnallpflicht<br />
<strong>und</strong> Verbesserungen in der Notfallmedizin<br />
<strong>und</strong> im Rettungswesen haben ebenfalls zu dieser Entwicklung<br />
beigetragen. Wie groß der Einfluss der letzten<br />
beiden Faktoren ist, wurde bisher nicht deutschlandweit<br />
untersucht. Die Daten des Traumaregisters <strong>und</strong> der Langzeitunfallforschung<br />
der Medizinischen Hochschule Hannover<br />
weisen darauf hin, dass ein direkter Einfluss besteht<br />
(RUCHHOLTZ, 2000; Medizinische Hochschule<br />
Hannover, 2004). Hinzu kommt, dass trotz des gestiegenen<br />
Verkehrsaufkommens die absolute Anzahl an<br />
Verkehrsunfällen durch bauliche Maßnahmen wie Fahrbahntrennungen<br />
durch Mittelstreifen, Anbringung von<br />
Leitplanken sowie Verkehrsbeeinflussungsanlagen mehr<br />
oder weniger konstant gehalten werden konnte (BASt,<br />
2003a).<br />
9. Bei der Betrachtung der Unfallrisiken nach Alter <strong>und</strong><br />
Geschlecht der Beteiligten zeigt sich unter anderem ein<br />
überproportional hoher Anteil der Altersgruppe der 18- bis<br />
24-Jährigen an den Verkehrsopfern. Auf diese Gruppe<br />
entfallen 23 Prozent der im <strong>Straßenverkehr</strong> Getöteten<br />
bzw. 21 Prozent der Verletzten, obwohl sie nur etwa<br />
8 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht (BASt,<br />
2003a). Gleichzeitig sind etwa drei Viertel der tödlich<br />
Verunglückten dieser Altersgruppe Männer. Bei Männern<br />
zwischen 18 <strong>und</strong> 24 Jahren sind Verkehrsunfälle die<br />
häufigste Todesursache (Statistisches B<strong>und</strong>esamt, persönliche<br />
Mitteilung vom 18. Juni 2004). Dieser Geschlechterunterschied<br />
zeigt sich sowohl in den Verunglücktenstatistiken<br />
wie in den Verursacherstatistiken (s. a. Tab. 9-7).<br />
Etwa 8,6 Prozent der Verunglückten sind Kinder unter<br />
15 Jahren, von denen wiederum 35 Prozent als Fahrradbenutzer,<br />
34 Prozent als PKW-Insassen, 26 Prozent als<br />
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