Umwelt und Straßenverkehr
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3.3 Zusammenfassung <strong>und</strong> Empfehlungen<br />
92. Der <strong>Straßenverkehr</strong> hat in den vergangenen Jahrzehnten<br />
sowohl im Personen-, als auch im Güterverkehr<br />
erheblich an Bedeutung gewonnen. Obgleich die Personenverkehrsleistung<br />
nach einer langen Zeit stetigen<br />
Wachstums inzwischen stagniert, besteht gegenwärtig<br />
keine Aussicht auf eine deutliche Reduktion der Verkehrsleistung<br />
im Personenstraßenverkehr, dessen Dominanz<br />
im Personenverkehr ungebrochen ist. Die mit steigendem<br />
Einkommen wachsende PKW-Dichte führte in<br />
den letzten Jahren dazu, dass die Personenverkehrsleistung<br />
mit einer immer höheren Anzahl zunehmend geringer<br />
ausgelasteter PKW erbracht wird. Der Güterverkehr<br />
ist dagegen durch eine höhere Transporteffizienz gekennzeichnet.<br />
Dieser Vorteil hat sich jedoch aufgr<strong>und</strong> der<br />
deutlichen Zunahme der Transportleistung nicht in einer<br />
Entlastung der Straßen niedergeschlagen. Auch hier dominiert<br />
der <strong>Straßenverkehr</strong> den Modal Split. Als wichtigste<br />
Ursachen für die Dominanz des <strong>Straßenverkehr</strong>s<br />
lassen sich die wirtschaftliche Entwicklung, die Entwicklung<br />
der relativen Preise der Verkehrsträger <strong>und</strong> die Infrastrukturpolitik<br />
identifizieren.<br />
93. Auch für die Zukunft rechnen die vorliegenden Verkehrsprognosen<br />
des BVWP 2003 noch einmal mit einer<br />
Steigerung der Personen- <strong>und</strong> Güterverkehrsleistung.<br />
Während sich die tatsächliche Entwicklungsdynamik im<br />
Personenverkehr gegenüber den Prognosen des<br />
BVWP 2003 eher verhalten darstellt <strong>und</strong> nur ein moderater<br />
Anstieg der Verkehrsleistung erfolgte, zeigt die<br />
jüngste Entwicklung des Güterverkehrs, dass bei unveränderten<br />
Rahmenbedingungen das Wachstum der Güterverkehrsleistung<br />
möglicherweise über den Prognosewerten<br />
liegt. Obwohl die Berücksichtigung einer Reihe<br />
umweltpolitischer Maßnahmen zu einem leichten Bedeutungszuwachs<br />
des Schienenverkehrs führt, ist in beiden<br />
84<br />
Verkehrsentwicklung <strong>und</strong> Prognosen<br />
Verkehrsbereichen von einer steigenden <strong>Straßenverkehr</strong>sleistung<br />
auszugehen.<br />
Die aktuellste Verkehrsprognose des BMVBW bildet als<br />
Basis des neuen BVWP 2003 eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage für<br />
langfristige Investitionsentscheidungen im Verkehrsbereich.<br />
Angesichts der Gefahr einer Fehlplanung kapitalintensiver<br />
Verkehrsprojekte mit teilweise beträchtlichen<br />
Auswirkungen auf Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> kommt der Prognosequalität<br />
eine hohe Bedeutung zu. Zwar können in derartigen<br />
Langfristprognosen Fehler, die aufgr<strong>und</strong> nichtantizipierbarer<br />
Änderungen der Rahmendaten entstehen, kaum<br />
vermieden werden, jedoch ist es möglich, die Auswirkung<br />
<strong>und</strong> Wahrscheinlichkeit derartiger Fehlerquellen im Rahmen<br />
von Sensitivitätsanalysen <strong>und</strong> Szenariovergleichen<br />
adäquat zu berücksichtigen. Dass hierauf jedoch weitestgehend<br />
verzichtet wurde, ist eine erhebliche Schwäche des<br />
gegenwärtig verwendeten Prognoseinstrumentariums.<br />
Aber auch auf der Modellebene der Prognose gibt es methodischen<br />
Anpassungsbedarf. Hier erscheint es angezeigt,<br />
die Auswirkungen der Entwicklung volkswirtschaftlicher<br />
Rahmendaten, des Ausbaus der Infrastruktur,<br />
umweltpolitischer Instrumente sowie der Verfügbarkeit<br />
von Verkehrsmitteln auf die Verkehrsnachfrage noch stärker<br />
modellendogen zu berücksichtigen. Hierbei sollten<br />
insbesondere die Auswirkungen des induzierten Verkehrs<br />
<strong>und</strong> des wirtschaftlichen Strukturwandels besser in die Bewertung<br />
der einzelnen Verkehrsprojekte einbezogen werden.<br />
Ein zentrales Problemfeld stellt zudem die Wahl der<br />
Annahmen bezüglich der demographischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />
Entwicklung, aber auch der politischen Maßnahmen<br />
zur Verkehrssteuerung dar. Schließlich besteht erheblicher<br />
Reformbedarf bezüglich der Transparenz des<br />
Prognoseverfahrens <strong>und</strong> der Partizipationsmöglichkeiten<br />
an der Diskussion der Prognose <strong>und</strong> Bewertungsmethoden<br />
zumindest für die interessierte Fachöffentlichkeit, zu der<br />
unter anderem auch die <strong>Umwelt</strong>verbände zu zählen sind<br />
(hierzu ausführlicher Kap. 5).