Umwelt und Straßenverkehr
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Tabelle 2-4<br />
Ges<strong>und</strong>heitsbeeinträchtigungen durch<br />
verkehrsbedingte Luftschadstoffe<br />
14. Aufgr<strong>und</strong> der zum Teil sehr deutlichen Emissionsrückgänge<br />
(s. a. Tz. 12) haben die Belastungen durch einige<br />
verkehrsbedingte Luftschadstoffe deutlich abgenommen<br />
<strong>und</strong> sind inzwischen für die menschliche Ges<strong>und</strong>heit<br />
– nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnis – nur noch<br />
von untergeordneter Relevanz. Dies betrifft insbesondere<br />
die Kohlenmonoxid-, Blei- <strong>und</strong> Benzol-Immissionen. Im<br />
Zentrum der derzeitigen Diskussion um adverse Ges<strong>und</strong>heitseffekte<br />
infolge von Luftverschmutzungen stehen die<br />
Feinstäube. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass<br />
sich die positiven Entwicklungen bei den Dieselpartikelemissionen<br />
nicht in den gemessenen Feinstaubimmissionen<br />
widerspiegeln (Tab. 2-4). Es besteht zweifelsohne<br />
eine Inkonsistenz zwischen Motor-Prüfstand-Daten sowie<br />
Auspuff-Szenarien <strong>und</strong> den Ergebnissen aus den Partikelsammlern.<br />
Die Stickstoffoxid- <strong>und</strong> die Ozon-Belastungen sind ebenfalls<br />
weiterhin problematisch (EEA, 2004a; SCHNEI-<br />
DER <strong>und</strong> KRZYZANOWSKI, 2004). Der Verkehr ist<br />
eine der maßgeblichen Ursachen dieser Luftschadstoffe.<br />
Für die meisten Luftschadstoffe (speziell Feinstäube <strong>und</strong><br />
NOx) werden die höchsten Konzentrationen in der Luft in<br />
den sehr verkehrsreichen Gebieten – speziell den Großstädten<br />
– gemessen (UMK, 2002; SRU, 2004, Tz. 547 f.).<br />
Von diesem Hot-Spot-Problem ist aufgr<strong>und</strong> des hohen<br />
Urbanisierungsgrades ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung<br />
betroffen.<br />
15. Bei der Partikel- bzw. Feinstaubbelastung wird davon<br />
ausgegangen, dass der <strong>Straßenverkehr</strong> durch Partikel-<br />
42<br />
Anteile <strong>und</strong> Veränderungen der <strong>Straßenverkehr</strong>semissionen in Deutschland<br />
(Angaben in Prozent)<br />
Anteil des PKW-<br />
<strong>und</strong> LKW-Verkehrs<br />
an den Gesamtemissionen<br />
2002<br />
Veränderungen der Emissionsmengen<br />
1990 bis 2002<br />
<strong>Straßenverkehr</strong><br />
LKW PKW<br />
(LKW <strong>und</strong> PKW)<br />
Kohlendioxid 18,5 + 11 + 52 +93<br />
Schwefeldioxid 0,5 – 96 – 97 – 94<br />
Stickstoffoxid 42 – 50 – 4 – 74<br />
Kohlenmonoxid<br />
NMVOC (flüchtige<br />
Kohlenwasserstoffe<br />
37 – 75 – 64 – 75<br />
ohne Methan) 11 –88 –46 –91<br />
Stäube 9,6 – 38 * –43 * –24 *<br />
* nur Partikel aus Dieselfahrzeugen<br />
Auswirkungen des <strong>Straßenverkehr</strong>s auf Mensch <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong><br />
SRU/SG 2005/Tab. 2-4; Datenquellen: UBA, Schreiben vom 1. September 2004<br />
Schadstoffberechnungsmodell TREMOD, Version 3.1; UBA, 2004b<br />
emissionen aus Motoren, durch Sek<strong>und</strong>äraerosole, Reifenabrieb<br />
<strong>und</strong> Aufwirbelung etwa 45 bis 65 Prozent der<br />
in Verkehrsnähe auftretenden PM10-Spitzenbelastungen (Partikelfraktion mit einem aerodynamischen Durchmesser<br />
< 10 µm) verursacht (UMK, 2002). Dies entspricht in<br />
etwa dem in Berlin ermittelten Anteil des <strong>Straßenverkehr</strong>s<br />
an der Feinstaubbelastung von 52 Prozent (KUHL-<br />
BUSCH et al., 2003). Die Berechnungen für Städte wie<br />
Ludwigshafen <strong>und</strong> Koblenz liegen mit 28 Prozent bzw.<br />
36 Prozent etwas niedriger.<br />
Durch Reifenabrieb werden wesentlich gröbere, also weniger<br />
lungengängige Partikel emittiert, die aber aufgr<strong>und</strong><br />
der dem Reifenmaterial beigefügten Extenderöle ges<strong>und</strong>heitsschädliche<br />
Polyaromatische Kohlenwasserstoffe<br />
(PAK) enthalten. Diese PAK-Emissionen betragen zwar<br />
nur wenige Prozent der gesamten PAK-Emissionen<br />
Deutschlands, lassen sich aber mit vertretbarem Aufwand<br />
durch die Verwendung von Extenderölen, die nur noch<br />
Spuren von PAK enthalten, deutlich verringern<br />
(STENSCHKE <strong>und</strong> RAUTERBERG-WULFF, 2004).<br />
Insgesamt ist im verkehrsnahen Bereich der Anteil der<br />
besonders ges<strong>und</strong>heitsrelevanten Bestandteile des Feinstaubs<br />
wie Rußpartikel <strong>und</strong> schwerlösliche organische<br />
Verbindungen deutlich höher als an den Hintergr<strong>und</strong>stationen<br />
(SRU, 2004, Tz. 536).<br />
16. Die Wirkung von Feinstäuben auf die menschliche<br />
Ges<strong>und</strong>heit wurde vom SRU bereits in den <strong>Umwelt</strong>gutachten<br />
2002 <strong>und</strong> 2004 ausführlich dargestellt (SRU,<br />
2004, Tz. 537, 549; 2002a, Tz. 550 ff.). Es zeigen sich<br />
zum einen ein Lungenkrebsrisiko durch Dieselrußpartikel<br />
wie auch ges<strong>und</strong>heitswirksame Effekte in Form von