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Umwelt und Straßenverkehr

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für unverbleites Benzin <strong>und</strong> 0,302 €/l für Dieselkraftstoff<br />

ist in diesem Zusammenhang zwar zu begrüßen, jedoch<br />

bleiben diese Mindeststeuersätze noch weit hinter der erforderlichen<br />

Höhe zurück. Darüber hinaus ist zu kritisieren,<br />

dass diese Vorgaben lange Übergangsfristen <strong>und</strong><br />

zahlreiche Ausnahmeregelungen vorsehen (vgl. auch<br />

SRU, 2004, Tz. 73).<br />

553. Auch die zu erwartenden positiven gesamtwirtschaftlichen<br />

Auswirkungen legen eine maßvolle aber<br />

kontinuierliche Erhöhung der Ökosteuer auf Kraftstoffe<br />

nahe. Nach einer Simulationsstudie der Gesellschaft für<br />

Wirtschaftliche Strukturforschung (2004) hätte eine jährliche<br />

Anhebung der Steuersätze um 3,07 ct/l nur einen<br />

äußerst geringen Gesamteffekt auf das Bruttoinlandsprodukt,<br />

wobei jedoch aufgr<strong>und</strong> des induzierten Strukturwandels<br />

insbesondere zugunsten des Dienstleistungssektors<br />

im Saldo mit einem Beschäftigungsanstieg in Höhe<br />

von r<strong>und</strong> 80 000 Arbeitsplätzen zu rechnen wäre.<br />

554. Gegen eine weitere Erhöhung der Kraftstoffpreise<br />

könnte eingewendet werden, dass hiervon insbesondere<br />

Berufspendler im ländlichen Raum in einem nicht mehr<br />

sozialverträglichen Maße belastet würden. Dabei ist allerdings<br />

zu beachten, dass sich nach empirischen Erhebungen<br />

die höchsten Pendleranteile nicht im ländlichen<br />

Raum, sondern in den Umlandbereichen der Zentren finden<br />

(vgl. KANZLERSKI, 1998, S. 430 ff.; ebenso bereits<br />

HOLZ-RAU, 1990). Darüber hinaus gilt es in diesem Zu-<br />

sammenhang auch zu beachten, dass der ländliche Raum<br />

nicht nur von geringeren Gr<strong>und</strong>stückspreisen profitiert,<br />

sondern auch vielfach durch versteckte Subventionen<br />

begünstigt wird (z. B. <strong>und</strong>ifferenzierte Bereitstellungsgebühren<br />

für Strom, Wasser <strong>und</strong> Gas), die zu einer verstärkten<br />

Zersiedelung <strong>und</strong> einem erhöhten Verkehrsaufkommen<br />

beitragen. Unbeschadet dessen spricht sich der<br />

SRU aus pragmatischen Erwägungen dafür aus, das Aufkommen<br />

aus den in Abschnitt 9.3.2 noch zu erörternden<br />

Straßennutzungsgebühren zum Teil auch für eine Steigerung<br />

der Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs insbesondere<br />

im ländlichen Raum einzusetzen.<br />

555. Der SRU hat in der Vergangenheit bereits mehrfach<br />

darauf hingewiesen, dass die nach wie vor bestehende<br />

steuerliche Begünstigung von Dieselkraftstoff gegenüber<br />

Ottokraftstoff unter <strong>Umwelt</strong>schutzgesichtspunkten höchst<br />

bedenklich ist (z. B. SRU, 1996, Tz. 1193). Deshalb sollte<br />

im Rahmen weiterer Erhöhungsstufen der Ökosteuer auf<br />

Kraftstoffe durch eine entsprechende Differenzierung der<br />

Steuersätze dem Umstand Rechnung getragen werden,<br />

dass Dieselkraftstoff pro Liter knapp 13 Prozent mehr<br />

CO 2-Emissionen verursacht als Ottokraftstoff (z. B.<br />

ROMMERSKIRCHEN et al., 1991). Durch eine solche<br />

Differenzierung würde zumindest ein erster Schritt zum<br />

Abbau der derzeitigen Begünstigung von Dieselkraftstoff<br />

geleistet. Als langfristiges Ziel sollte aber nach wie vor<br />

gelten, die Besteuerung von Otto- <strong>und</strong> Dieselkraftstoffen<br />

Abbildung 9-2<br />

Vergleich der Verbraucherpreise für Otto- <strong>und</strong> Dieselkraftstoffe in Deutschland <strong>und</strong> angrenzenden EU-Staaten<br />

(Euro/Liter, Stand: 7. Februar 2005)<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

Belgien<br />

Quelle: MWV, 2005b<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Ökonomische Instrumente<br />

Luxemburg<br />

Niederlande<br />

Österreich<br />

Ottokraftstoff (Eurosuper, unverbleit) Dieselkraftstoff<br />

Polen<br />

Tschechien<br />

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