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Umwelt und Straßenverkehr

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liegen <strong>und</strong> eine relevante Anzahl Menschen davon betroffen<br />

ist, sollte bei Straßenneubauten <strong>und</strong> Fahrbahnerneuerungen<br />

geprüft werden, ob lärmarme Fahrbahndecken<br />

eingesetzt werden können. Dabei müssen die Nachteile<br />

insbesondere von offenporigen Asphalten wie höhere<br />

Kosten, geringere Haltbarkeit <strong>und</strong> erhöhter Tausalzverbrauch<br />

im Winterdienst berücksichtigt werden. Zum breiteren<br />

Einsatz lärmarmer Fahrbahndecken könnten zu entwickelnde<br />

Lärmemissionsstandards für Fahrbahndecken,<br />

die von den Bauunternehmern garantiert <strong>und</strong> von den Behörden<br />

kontrolliert werden müssten, beitragen.<br />

Um auch die Weiterentwicklung <strong>und</strong> Praxiserprobung<br />

lärmarmer Fahrbahndecken auf stark befahrenen innerörtlichen<br />

Straßen zu unterstützen, sollte die B<strong>und</strong>esregierung<br />

für diese Straßen ein wissenschaftlich zu begleitendes<br />

Förderprogramm für lärmarme Fahrbahndecken<br />

einführen.<br />

Reduktion klassischer Luftschadstoffe<br />

371. Durch technische Maßnahmen wie zum Beispiel<br />

der Einführung des 3-Wege-Katalsyators <strong>und</strong> besserer<br />

Kraftstoffe sind die spezifischen Emissionen der klassischen<br />

Schadstoffe Blei, HC, CO, Partikel <strong>und</strong> NO x von<br />

PKW <strong>und</strong> LKW in den vergangenen Jahrzehnten deutlich<br />

gesunken. Dennoch müssen die vor allem von Dieselfahrzeugen<br />

emittierten NO x <strong>und</strong> Partikel weiter herabgesetzt<br />

werden, um die Belastung von Mensch <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong><br />

durch diese Schadstoffe zu reduzieren <strong>und</strong> um europäische<br />

Vorgaben einhalten zu können.<br />

Durch die Kombination aus innermotorischen Maßnahmen<br />

mit verfügbaren Abgasnachbehandlungstechniken<br />

wie Partikelfiltern <strong>und</strong> NO x-Speicherkatalysatoren sind<br />

technische Lösungen verfügbar, die bei Diesel-PKW die<br />

NO x-Emissionen um über 70 Prozent <strong>und</strong> die Partikelemissionen<br />

um über 90 Prozent mindern können. Mithilfe<br />

der SCR-Katalysatortechnik können bei Nutzfahrzeugen<br />

die NO x-Emissionen um bis zu 90 Prozent <strong>und</strong> durch den<br />

zusätzlichen Einbau eines Partikelfilters die Partikelemissionen<br />

um über 90 Prozent gesenkt werden.<br />

372. Im Rahmen der Fortschreibung der Euro-Normen<br />

für Kraftfahrzeuge sollten bis spätestens 2010 anspruchsvolle<br />

Abgasgrenzwerte eingeführt werden. Die Grenzwerte<br />

sollten sich an den oben genannten technischen Möglichkeiten<br />

orientieren (Grenzwert Diesel-PKW analog Benzin-PKW:<br />

2,5 mg Feinstaub/km <strong>und</strong> 80 mg NO x/km). Für<br />

Nutzfahrzeuge sollte ein Feinstaub-Grenzwert von 2 bis<br />

3 mg/kWh (je nach Testzyklus) <strong>und</strong> ein NO x-Grenzwert<br />

von 500 mg/kWh festgelegt werden. Verschärfte Partikelgrenzwerte<br />

für Diesel-PKW sollten auf jeden Fall auch<br />

bei direkt einspritzenden Benzinmotoren Anwendung finden.<br />

373. Der SRU begrüßt das Anliegen der B<strong>und</strong>esregierung,<br />

die Einführung des Partikelfilters bei Dieselfahrzeugen<br />

über die Schaffung finanzieller Anreize zu beschleunigen.<br />

Allerdings sollte die Förderung der Nachrüstung<br />

von Altfahrzeugen gegenüber der Erstausstattung von<br />

Neufahrzeugen eine deutlich höhere Priorität erfahren. In<br />

diesem Zusammenhang ist eine zeitliche Befristung der<br />

194<br />

Maßnahmen an der Quelle<br />

steuerlichen Begünstigung von Altfahrzeugen bis 2007<br />

nicht sinnvoll, da nicht abzusehen ist, dass bis zu diesem<br />

Zeitpunkt eine umfangreiche Nachrüstung der Altfahrzeuge<br />

erfolgt ist.<br />

374. Eine der Hauptquellen der Partikelemissionen des<br />

Verkehrs sind neben den älteren PKW die Nutzfahrzeuge.<br />

Zukünftig müssen daher auch Maßnahmen ergriffen werden,<br />

die den Einbau effektiver Emissionsminderungstechniken<br />

bei denjenigen Nutzfahrzeugen fördern, deren<br />

Abgasemissionen nicht den neueren EU-Standards entsprechen,<br />

zum Beispiel über eine (weitere) Ausdifferenzierung<br />

mit einer substanziellen Erhöhung der Kfz-Steuer<br />

für Nutzfahrzeuge ohne Partikelfilter <strong>und</strong> eine nach Abgasstandards<br />

differenzierende City-Maut.<br />

375. Im Hinblick auf einen möglichen Zielkonflikt zwischen<br />

Schadstoffminderung <strong>und</strong> Verbrauchsminderung<br />

bei PKW sollten beide Ziele nicht gegeneinander ausgespielt<br />

werden. Aus Sicht des SRU ist dieser Zielkonflikt<br />

einerseits gering, andererseits sollten durch anspruchsvolle<br />

Zielsetzungen Anreize gegeben werden, technische<br />

Möglichkeiten zu erforschen, die bspw. eine NO x-Minderung<br />

ohne Kraftstoffmehrverbrauch ermöglichen, wie<br />

dies bereits heute mit der SCR-Technologie bei LKW<br />

möglich ist.<br />

376. Die Einhaltung der Abgasgrenzwerte im realen Betrieb<br />

muss verbessert werden. Dazu sollten statt definierter<br />

Testzyklen Not-to-Exceed-Konzepte eingeführt werden.<br />

Außerdem sollte die On-Board-Diagnostik <strong>und</strong> die<br />

On-Board-Messung weiterentwickelt werden, mit dem<br />

Ziel, auch eine Überprüfung während der Fahrt durchführen<br />

zu können. Die Testmethoden für die periodischen<br />

technischen Inspektionen der Fahrzeuge müssen gewährleisten,<br />

dass die dauerhafte Einhaltung der Emissionsstandards<br />

überprüft werden kann.<br />

Reduktion des Kraftstoffverbrauchs <strong>und</strong><br />

der CO 2-Emissionen<br />

377. Technisch ist bereits heute eine Reduzierung des<br />

derzeitigen durchschnittlichen Kraftstoffbedarfs neu zugelassener<br />

PKW um über 40 Prozent bei Benzin-PKW<br />

<strong>und</strong> um bis zu 40 Prozent bei Diesel-PKW möglich. Damit<br />

kann der durchschnittliche spezifische CO2-Ausstoß neu zugelassener Fahrzeuge auf circa 100 g/km gesenkt<br />

werden. Ansatzpunkte liegen in einer Verbesserung der<br />

spezifischen Motortechnologie, einem Betrieb des Motors<br />

im optimalen Kennfeldbereich durch Downsizing<br />

<strong>und</strong> Getriebespreizung, einem optimalen Energiemanagement<br />

bis hin zur Hybridisierung <strong>und</strong> einer Reduzierung<br />

des Fahrzeuggewichts <strong>und</strong> des Rollwiderstandes. Maßnahmen,<br />

die ein verändertes Käufer- <strong>und</strong> Fahrverhalten<br />

bewirken, sind ebenfalls von Bedeutung.<br />

Obwohl alternativen Kraftstoffen (Biomasse, Wasserstoff)<br />

zumindest in der längerfristigen Perspektive ein erhebliches<br />

Minderungspotenzial beizumessen ist, erscheint<br />

dem SRU eine weiter gehende Ausschöpfung der<br />

technischen Potenziale zur CO2-Minderung bei Kraftfahrzeugen<br />

mit konventioneller Antriebstechnik als vordringlich.<br />

In einem ersten Zwischenschritt sollten die durch-

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