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Umwelt und Straßenverkehr

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Kraftstoffkosteneinsparungen über einen noch zu diskontierenden<br />

Betrag von 2 200 Euro. Bei der den Hochkostenszenarien<br />

zugr<strong>und</strong>e gelegten Halbierung des Kraftstoffverbrauches<br />

um über 3 l wären damit Kostenersparnisse<br />

von 3 300 Euro zu verbuchen. Ein um 30 bis 40 Prozent<br />

kraftstoffeffizienteres Auto würde sich dann bei einer angenommenen<br />

Lebensdauer von acht Jahren selbst bei extrem<br />

hohen Diskontraten von über 20 Prozent wieder<br />

amortisieren (eigene Berechnung). Die Kosten milder<br />

Hybrid-Antriebe liegen deutlich über diesem Niedrigkostenpotenzial,<br />

aber noch substanziell unter den spezifischen<br />

CO 2-Reduktionskosten vieler alternativer Kraftstoffe,<br />

sowohl für biogene Kraftstoffe als auch für die<br />

Wasserstofftechnologie. Letztere liegen um das Vielfache<br />

über den auch bei einer ambitionierten Klimaschutzpolitik<br />

zu erwartenden Durchschnittskosten (vgl. Kap. 7.4;<br />

Tab. 7-7).<br />

Lärmschutz<br />

185. Insgesamt bestehen einige Möglichkeiten, durch<br />

technische Maßnahmen bei den Antrieben, bei den Reifen<br />

<strong>und</strong> im Hinblick auf Straßenbeläge die Lärmemissionen<br />

von PKW <strong>und</strong> LKW zu reduzieren (vgl. Kap. 7.1). Diese<br />

technischen Reduktionsmöglichkeiten an der Quelle können<br />

zwar die Belastungssituation deutlich vermindern,<br />

werden aber insbesondere an viel befahrenen Straßen <strong>und</strong><br />

im innerstädtischen Bereich nicht ausreichen, um die Vorsorgeziele<br />

zu erreichen.<br />

Andere Schutzgüter<br />

186. Hinsichtlich des Flächenverbrauchs <strong>und</strong> der Zerschneidungseffekte<br />

greifen technische Maßnahmen am<br />

Fahrzeug nicht. Auch die Beeinträchtigung der Lebensqualität<br />

in urbanen Räumen kann durch technische Maßnahmen<br />

nicht behoben werden.<br />

Akzeptanz<br />

187. Technikorientierte Maßnahmen werden primär als<br />

harmonisierte europäische Produktnormen ergriffen<br />

(Kap. 1, 4). Oftmals gingen Impulse für strengere europäische<br />

Grenzwerte von Mitgliedstaaten aus (vgl. BEISE<br />

et al., 2003, S. 18 f.; WURZEL, 2002). Neuere Beispiele<br />

sind die Initiativen Deutschlands <strong>und</strong> anderer Länder für<br />

verschärfte Partikelgrenzwerte oder für schwefelarmes<br />

Benzin (vgl. Tz. 288). Sobald neue Technologien der<br />

Emissionskontrolle in Marktreife verfügbar sind <strong>und</strong><br />

diese zumindest von einigen Automobilherstellern angeboten<br />

werden, bricht der Widerstand anderer Automobilhersteller<br />

gegen Forderungen nach neuen kostenträchtigen<br />

Maßnahmen zusammen. Da Maßnahmen an<br />

der Quelle die Akzeptanz für das Produkt Auto verbessern,<br />

werden sie auch von der betroffenen Automobilindustrie<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich unterstützt. Es gibt auch Belege,<br />

dass die Automobilnutzer bereit sind, die Kosten für saubere<br />

Fahrzeuge zu tragen, wenn dadurch die Mobilitätsentwicklung<br />

insgesamt nicht infrage gestellt wird (vgl.<br />

ADAC, 2005).<br />

124<br />

Verkehrspolitische Strategien<br />

6.2 Potenziale von Verlagerungsstrategien<br />

188. Bei einer Potenzialanalyse von Verlagerungsstrategien<br />

ist zu unterscheiden zwischen den durchschnittlichen<br />

spezifischen <strong>Umwelt</strong>vorteilen einer Transportleistung<br />

von Personen oder Gütern durch Schiff, Bus, Bahn oder<br />

Straßenbahn, den technischen Verlagerungspotenzialen<br />

<strong>und</strong> den unter realistischen ökonomischen Rahmensetzungen<br />

erwartbaren tatsächlichen Verlagerungspotenzialen.<br />

Das Leistungspotenzial von Verlagerungsstrategien<br />

unterscheidet sich dabei je nachdem, ob es sich um Nahverkehr,<br />

Personenfernverkehr oder Güterverkehr handelt.<br />

189. Die Hoffnungen auf eine signifikante <strong>Umwelt</strong>entlastung<br />

durch eine Verlagerung des Verkehrs auf die Bahn<br />

<strong>und</strong> den öffentlichen Personennahverkehr entspringen<br />

den wesentlich niedrigeren spezifischen Schadstoffemissionen<br />

<strong>und</strong> dem geringeren Energie- <strong>und</strong> Flächenverbrauch<br />

dieser Verkehrsmittel im Vergleich zum PKW<br />

oder LKW (vgl. UBA, 1999; Allianz pro Schiene, 2003;<br />

CER <strong>und</strong> UIC, 2004; Statistisches B<strong>und</strong>esamt, 2004).<br />

Die durchschnittlichen spezifischen CO 2-Emissionen des<br />

Gütertransports auf der Schiene liegen bei 20 Prozent des<br />

<strong>Straßenverkehr</strong>s. Weniger signifikant sind die Leistungsunterschiede<br />

aber beim kombinierten Verkehr <strong>und</strong> der rollenden<br />

Landstraße (Verladung des gesamten LKW auf die<br />

Bahn) (IFEU <strong>und</strong> SGKV, 2003). Die spezifischen CO 2-<br />

Emissionen beim Schienenpersonenfernverkehr liegen in<br />

der Größenordnung von 30 bis 40 Prozent derjenigen eines<br />

Autos (Allianz pro Schiene, 2003, S. 9; CER <strong>und</strong><br />

UIC, 2004, S. 7).<br />

Im Falle der klassischen Luftschadstoffe lagen die Emissionen<br />

sowohl für den Güter- als auch für den Personenfernverkehr<br />

auf der Schiene in den 1990er-Jahren bei weniger<br />

als 10 Prozent derjenigen eines LKW oder eines<br />

Automobils (UBA, 1999, S. 24). Mit der stufenweisen<br />

Verschärfung der Emissionsgrenzwerte für diese Schadstoffe<br />

wird sich das <strong>Umwelt</strong>leistungsgefälle in Zukunft<br />

erheblich vermindern. Im Personennahverkehr kann man<br />

ebenfalls noch einen eindeutigen, aber substanziell geringeren<br />

<strong>Umwelt</strong>vorteil von Bahn (U-Bahn, S-Bahn),<br />

Linienbus oder Straßenbahn gegenüber dem PKW feststellen<br />

(UBA, 1999, S. 27). Bei Neufahrzeugen werden<br />

sich diese im Hinblick auf die Euro-4-Normen <strong>und</strong> die<br />

absehbare weitere Verschärfung der Grenzwerte für die<br />

klassischen Luftschadstoffe ab dem Jahre 2008 aber<br />

tendenziell auf ähnlichem Niveau angleichen (vgl.<br />

LAMBRECHT et al., 2001, S. 13).<br />

Hinsichtlich der spezifischen Lärmemissionen haben<br />

Nahverkehrsbusse einen eindeutigen Vorteil, Straßenbahnen<br />

ohne eigenen Fahrweg sind jedoch lauter als<br />

PKW. Auch Güterverkehrszüge haben hinsichtlich der<br />

Lärmemissionen einen Nachteil gegenüber LKW<br />

(LAMBRECHT et al., 2001, S. 16; Allianz pro Schiene,<br />

2003).<br />

Am eindeutigsten ist der <strong>Umwelt</strong>vorteil des öffentlichen<br />

Nahverkehrs beim Flächenverbrauch, hier liegt er mindestens<br />

um den Faktor 2 günstiger (LAMBRECHT et al.,<br />

2001, S. 17).

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