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Umwelt und Straßenverkehr

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<strong>Umwelt</strong>relevanz von Biokraftstoffen<br />

354. Der Anbau <strong>und</strong> die Gewinnung von Biomasse haben<br />

je nach Art der Biomasse, der jeweiligen Bewirtschaftungsform<br />

<strong>und</strong> Flächenausdehnung unterschiedliche<br />

Auswirkungen auf die <strong>Umwelt</strong>, insbesondere auf<br />

Natur <strong>und</strong> Landschaft. Wenn zum Beispiel bisher intensiv<br />

genutzte Flächen durch eine neue Niederwaldwirtschaft<br />

extensiviert werden, kann der Anbau von Biomasse<br />

durchaus positive Auswirkungen auf den Naturschutz haben.<br />

Zur Herstellung von Biokraftstoffen werden jedoch<br />

zurzeit vorwiegend Rüben, Raps <strong>und</strong> Getreide verwendet,<br />

die normalerweise in intensiver Landwirtschaft produziert<br />

werden. Diese führt durch Düngung <strong>und</strong> den Einsatz<br />

von Pflanzenschutzmitteln zu Eutrophierung <strong>und</strong> Schadstoffbelastung<br />

von Gewässern <strong>und</strong> angrenzenden Ökosystemen<br />

<strong>und</strong> fördert indirekt die Sommersmogbildung<br />

(Abb. 7-14; vgl. BMU, 2004b; REINHARDT <strong>und</strong><br />

ZEMANEK, 1999). Neben dem hochwirksamen Klimagas<br />

Lachgas (N2O) wird die Atmosphäre auch mit Ammoniak<br />

(NH3) belastet, das wiederum zur Versauerung<br />

<strong>und</strong> Eutrophierung beiträgt.<br />

Neben stofflichen Belastungen durch den Anbau von Biomasse<br />

muss eine Reihe weiterer naturschutzrelevanter<br />

Auswirkungen berücksichtigt werden (vgl. Tz. 351), die<br />

im Folgenden nur stichpunktartig angeführt werden:<br />

– Einfluss der Flächenbewirtschaftung auf die Gr<strong>und</strong>wasserneubildung,<br />

Quelle: BMU, 2004b, S. 85<br />

Potenziale alternativer Kraftstoffe zur Emissionsreduktion<br />

Ökobilanzen für verschiedene Biomasse-Kraftstoffpfade<br />

– möglicher Verlust wertvoller Biotope <strong>und</strong> schutzwürdiger<br />

Arten durch die Nutzung bisher brachliegender<br />

Flächen,<br />

– möglicher Verlust gefährdeter Arten der landwirtschaftlichen<br />

Begleitflora in Folge von Nutzungsintensivierungen,<br />

– Einfluss der Nutzung von Reststoffen der Forst- <strong>und</strong><br />

Landwirtschaft auf Biodiversität.<br />

Des Weiteren sind noch nicht alle Folgen des Biomasseanbaus<br />

geklärt, die bei starker Ausweitung zu negativen<br />

Folgen führen könnten. So ist die Auswirkung von Kurzumtriebsplantagen<br />

auf die Pflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt noch<br />

ungewiss (erste Untersuchungen s. LIESEBACH <strong>und</strong><br />

ZASPEL, o. J.). Durch den Pollenflug aus Kurzumtriebsbeständen<br />

könnte es bei den Wildpopulationen der Gehölzarten<br />

zu einer Veränderung des Genpools kommen<br />

(innerartliche Florenverfälschung). Die Zuchtsorten dieser<br />

Gehölze werden meist vegetativ vermehrt. Ein Bestand<br />

aus einer Sorte wird daher nur aus einem Genotyp<br />

aufgebaut, entsprechend hoch ist der Nivellierungsdruck<br />

auf die umliegende Wildpopulation durch Fremdbestäubung.<br />

Die genetische Uniformität solcher Bestände birgt<br />

zudem das Risiko plötzlicher Totalausfälle durch Pilz<strong>und</strong><br />

Viruskrankheiten. Die massive Ausweitung des Anbaus<br />

hochwüchsiger Energiepflanzen würde nicht zuletzt<br />

zu starken Veränderungen im Landschaftsbild führen.<br />

Abbildung 7-14<br />

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