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Umwelt und Straßenverkehr

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sich bis zum Jahre 2020 um jährlich bis zu 0,7 Mio. t, ein<br />

Effekt, der jedoch weniger auf den Rückgang der Emissionen<br />

im Verkehr als vielmehr auf den niedrigeren Heizenergieverbrauch<br />

<strong>und</strong> geringfügig auf zunächst etwas sinkende<br />

gesamtwirtschaftliche Produktion zurückzuführen<br />

ist. Wesentlich höher dürfte die in diesem Modell nicht<br />

abgebildete synergistische Wirkung der Streichung verkehrswirksamer<br />

Subventionen <strong>und</strong> einer verkehrssparenden<br />

Raumstrukturpolitik (vgl. Kap. 10.4) sein. Die Nachfrage<br />

nach neuen Einfamilienhäusern geht um 6,5 Prozent<br />

<strong>und</strong> die Nachfrage nach neuen Wohnungen in Zweifamilienhäusern<br />

um 4,2 Prozent zurück. Dieser Nachfragerückgang<br />

ist jedoch mit einem Rückgang der Bauinvestitionen<br />

von lediglich 1,1 Prozent verb<strong>und</strong>en, da<br />

Neubauten von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern<br />

nicht <strong>und</strong> die Renovierungsnachfrage nur wenig auf einen<br />

Wegfall der Eigenheimzulage reagieren. Bezüglich der<br />

volkswirtschaftlichen Belastungen ergeben die Simulationsrechnungen<br />

vergleichsweise moderate negative Effekte<br />

für Einkommen <strong>und</strong> Beschäftigung. Erfolgt die Abschaffung<br />

der Eigenheimzulage belastungsneutral, etwa<br />

durch eine Entlastung der Lohnnebenkosten (Reduzierung<br />

der Sozialversicherungsbeiträge), ist bei nahezu<br />

gleich hoher Reduktionswirkung beim Flächenverbrauch<br />

<strong>und</strong> den CO 2-Emissionen nahezu keine Einkommensreduktion<br />

<strong>und</strong> sogar eine Ausweitung der Beschäftigung<br />

zu erwarten. Diese Simulationsergebnisse legen nahe,<br />

dass den Nutzeffekten der Abschaffung der Eigenheimzulage<br />

für die <strong>Umwelt</strong> bei entsprechender Belastungskompensation<br />

nahezu vernachlässigbare gesamtwirtschaftliche<br />

Friktionen gegenüber stehen.<br />

640. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> eines weitgehend entspannten<br />

Wohnungsmarktes, der negativen <strong>Umwelt</strong>wirkungen<br />

der Eigenheimzulage <strong>und</strong> der moderaten gesamtwirtschaftlichen<br />

Probleme, die ein Abbau dieser Förderung<br />

erwarten lässt, ist die Initiative des B<strong>und</strong>eskabinetts zur<br />

Abschaffung der Eigenheimzulage zu begrüßen. Das Beharren<br />

des B<strong>und</strong>esrates auf dieser Einzelsubvention mit<br />

dem höchsten Volumen im B<strong>und</strong>eshaushalt ist aus Sicht<br />

der <strong>Umwelt</strong>politik als kontraproduktiv zu werten (BMF,<br />

2004, S. 2). Zur Minimierung umweltpolitischer Zielkonflikte<br />

sind eine Schwerpunktverlagerung der Wohnungsbauförderung<br />

weg von der Einzelhausförderung hin zur<br />

Förderung des Geschosswohnungsbaus sowie eine Fokussierung<br />

der Förderpolitik auf Bevölkerungsgruppen<br />

mit erheblichen Zugangsproblemen zum Wohnungsmarkt<br />

die geeigneten Ansatzpunkte. Auch andere Förderprogramme,<br />

die direkt oder indirekt den Wohnungsbau stimulieren<br />

<strong>und</strong> damit aus <strong>Umwelt</strong>schutzgesichtspunkten<br />

kritisch zu sehen sind, gehören hinsichtlich der Zielsetzung<br />

einer flächenverbrauchsarmen <strong>und</strong> weniger verkehrsintensiven<br />

Wohnungspolitik auf den Prüfstand.<br />

10.3 Überwachung im Straßengüterverkehr<br />

641. Nach unterschiedlichen Erhebungen liegt der Anteil<br />

der Personalkosten an den Gesamtkosten im Straßengüterverkehr<br />

in Deutschland bei circa 30 bis 50 Prozent<br />

(HERRY, 2001, S. 43 ff.). Die Personalkosten stellen damit<br />

bei Weitem den höchsten Anteil an den Transportkosten<br />

dar. Um die Fahrzeit zu vermindern <strong>und</strong> damit<br />

den Kostenfaktor Personal zu reduzieren, kommt es in<br />

286<br />

Korrektur verkehrserzeugender Anreize<br />

der Praxis häufig zu Regelüberschreitungen in Form der<br />

Missachtung der einschlägigen Sozialvorschriften zu den<br />

einzuhaltenden Lenk- <strong>und</strong> Ruhezeiten. So lassen sich die<br />

Gesamttransportkosten im Straßengüterverkehr durch<br />

eine Überschreitung der Lenkzeit von bspw. 25 Prozent<br />

um bis zu etwa 12,5 Prozent senken. Für die Transportunternehmen<br />

wird diese Kostensenkungsstrategie noch<br />

dadurch erleichtert, dass die bei entdeckten Lenkzeitüberschreitungen<br />

erhobenen Bußgelder nach einem Urteil<br />

des B<strong>und</strong>esarbeitsgerichtes vom 25. Januar 2001<br />

(AZ: 8 AZR 465/00) nicht durch das Transportunternehmen,<br />

sondern durch den Fahrer selbst getragen werden<br />

müssen.<br />

Weitere häufig zu beobachtende Regelüberschreitungen,<br />

die zu einer Senkung der Transportkosten führen, bestehen<br />

in Geschwindigkeitsüberschreitungen <strong>und</strong> in Überschreitungen<br />

der maximal zulässigen Zuladung. Zusammen genommen<br />

führen alle genannten Regelüberschreitungen im<br />

Straßengüterverkehr zu einer Kostenreduktion von etwa<br />

einem Drittel (HERRY, 2001, S. 108). Damit ergeben sich<br />

verkehrserzeugende Effekte <strong>und</strong> eine massive Wettbewerbsverzerrung<br />

im Vergleich zum Verkehrsträger Schiene,<br />

die zu einem entsprechend verzerrten Modal Split im<br />

Güterverkehr führen. Empirische Schätzungen von Preiselastizitäten<br />

des Gütertransports lassen eine ungefähre<br />

Bewertung der Verkehrswirkung einer verbesserten Kontrolle<br />

von Sozialvorschriften <strong>und</strong> Sicherheitsstandards im<br />

Güterverkehr zu. So schätzt BJØRNER (1999) für Dänemark<br />

die Preiselastizitäten der Transportleistung auf<br />

– 0,81, des Transportaufkommens auf – 0,47 <strong>und</strong> des Kraftstoffverbrauchs<br />

auf – 0,1. Würden verbesserte Kontrollen<br />

<strong>und</strong> Sanktionen unter diesen Prämissen zu einer zehnprozentigen<br />

Transportkostenerhöhung führen, ergäbe sich<br />

eine achtprozentige Reduzierung der Transportleistung,<br />

eine fünfprozentige Verminderung der Transportmenge<br />

<strong>und</strong> eine einprozentige Reduktion des Kraftstoffverbrauchs.<br />

Die geringere Wirkung auf die Transportmenge<br />

lässt sich dabei auf eine häufigere Nutzung von Bahntransporten<br />

<strong>und</strong> eine verbesserte Kapazitätsauslastung des<br />

vorhandenen Fuhrparks zurückführen.<br />

Neben einer verschärften Kontrolle <strong>und</strong> Sanktionsbewehrung<br />

der bestehenden Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />

(vgl. hierzu Kap. 9.3) erachtet der SRU deshalb auch eine<br />

verschärfte Kontrolle <strong>und</strong> Sanktionsbewehrung der Vorschriften<br />

zu den Lenk- bzw. Ruhezeiten sowie der<br />

Vorschriften über die maximal zulässige Zuladung für<br />

erforderlich. Darüber hinaus wäre es nach Einschätzung<br />

des SRU sachgerecht, wenn die bei entdeckten Lenkzeitüberschreitungen<br />

erhobenen Bußgelder zumindest teilweise<br />

auch von den betroffenen Transportunternehmen<br />

selbst getragen würden.<br />

10.4 Verkehrserzeugende Raumstrukturen<br />

<strong>und</strong> ihre Korrekturen<br />

642. Räumliche Siedlungsstrukturen können – je nach<br />

Ausgestaltung – zur Verkehrserzeugung oder aber zur<br />

Verkehrsreduzierung beitragen. So sind insbesondere Radiuserweiterung,<br />

Siedlungsdispersion <strong>und</strong> Entmischung<br />

der Nutzungen infolge zunehmender Suburbanisierung<br />

(Tz. 645 ff.) mitursächlich für den Anstieg <strong>und</strong> die räumliche<br />

Ausweitung des Individualverkehrs mit dem PKW

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