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Umwelt und Straßenverkehr

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7 Maßnahmen an der Quelle<br />

Technische Maßnahmen haben maßgeblich zur Reduktion<br />

der <strong>Umwelt</strong>belastungen des Verkehrs beigetragen.<br />

Da aber nach wie vor die Qualitätsziele für Lärm <strong>und</strong><br />

Luftschadstoffe sowie die Klimaschutzziele verfehlt werden,<br />

ist es dringend geboten, technische Potenziale weiterhin<br />

auszuschöpfen. Dies gelingt nur, wenn anspruchsvolle<br />

Minderungsziele gesetzt werden.<br />

Lärmgrenzwerte senken: Um die technischen Möglichkeiten<br />

zur Lärmminderung an der Quelle auszunützen,<br />

sollten die bestehenden Grenzwerte für Antriebs- <strong>und</strong> Abrollgeräusche<br />

zügig an den Stand der Technik angepasst<br />

werden. Für Reifen sollten bald Grenzwerte eingeführt<br />

werden, die um ein bis sieben Dezibel unterhalb der ab<br />

2007/2009 vorgesehenen Grenzwerte liegen. Für die Antriebsgeräusche<br />

schwerer LKW besteht ein kurzfristig erschließbares<br />

Minderungspotenzial von etwa 2 dB(A). Die<br />

geltenden Lärmemissionsstandards sind dynamischer als<br />

bisher weiterzuentwickeln. Die Messverfahren sollten so<br />

überarbeitet werden, dass sie das Lärmemissionsverhalten<br />

der Fahrzeuge realistischer abbilden. Insbesondere in<br />

sensiblen Bereichen ist auch die verstärkte Verwendung<br />

lärmarmer Fahrbahndecken zu prüfen.<br />

Abgasnormen für Feinstaub <strong>und</strong> Stickstoffoxide anspruchsvoll<br />

fortschreiben: Zur Reduktion der Emissionen<br />

von Stickstoffoxiden <strong>und</strong> Feinstäuben müssen die europäischen<br />

Abgasnormen für PKW <strong>und</strong> für Nutzfahrzeuge<br />

konsequent weiter verschärft werden. Die Fortschreibung<br />

der Euro-Normen für Kraftfahrzeuge sollte sich an den<br />

bestehenden technischen Möglichkeiten orientieren, mit<br />

deren Hilfe die NO x- <strong>und</strong> Partikelemissionen um bis zu<br />

90 Prozent vermindert werden können. Notwendig ist<br />

auch die Einführung von Messverfahren, die in der Lage<br />

sind, die Einhaltung der Grenzwerte über den gesamten<br />

praktischen Fahrbetrieb wirklichkeitsgetreu zu überprüfen.<br />

Die rasche Markteinführung emissionsarmer Fahrzeuge<br />

sollte durch eine (stärkere) an den jeweiligen<br />

Partikelemissionen orientierte Ausdifferenzierung der<br />

Kraftfahrzeugsteuer für Diesel-PKW <strong>und</strong> Nutzkraftfahrzeuge<br />

gefördert werden.<br />

CO 2-Emissionen reduzieren: Mithilfe verschiedener technischer<br />

Maßnahmen ist bereits heute die Senkung des<br />

durchschnittlichen spezifischen CO 2-Ausstoßes neu zuge-<br />

Wesentliche Ergebnisse<br />

lassener Fahrzeuge auf unter 100 g/km möglich. Ob <strong>und</strong><br />

in welchem Maße im Kraftstoffbereich der Einsatz von<br />

Erdgas oder Biokraftstoffen zielführend ist, muss in Abhängigkeit<br />

von den eingesetzten Technologien <strong>und</strong> Energieträgern<br />

kritisch geprüft werden. Die begrenzt verfügbaren<br />

Anbauflächen schränken die Substitution von<br />

Mineralölkraftstoffen durch einheimische Biokraftstoffe<br />

auf unter 10 Prozent ein. Obwohl alternativen Kraftstoffen<br />

zumindest in der längerfristigen Perspektive ein erhebliches<br />

Minderungspotenzial beizumessen ist, erscheint<br />

dem SRU eine weiter gehende Ausschöpfung der<br />

technischen Potenziale zur CO 2-Minderung bei Kraftfahrzeugen<br />

mit konventioneller Antriebstechnik als vordringlich.<br />

Emissionshandel, CO 2-orientierte Kfz-Steuer <strong>und</strong> Ökosteuer<br />

kombinieren: Zur wirksamen Regulierung der<br />

CO 2-Emissionen aus Kraftfahrzeugen ist eine Kombination<br />

ökonomischer Instrumente erforderlich, bei der die<br />

Steuerung auf verschiedene Anknüpfungspunkte verteilt<br />

wird. Die gegenwärtige Selbstverpflichtung der Automobilindustrie<br />

ist unbefriedigend, weil sie durch keinerlei<br />

Sanktionsmechanismen flankiert wird <strong>und</strong> die vereinbarten<br />

Emissionsreduktionen kaum über das businessasusual-Niveau<br />

hinausgehen. Sie sollte deshalb in ein<br />

verpflichtendes System handelbarer Emissionsrechte<br />

münden, das an den Flottenemissionen der einzelnen<br />

Fahrzeughersteller ansetzt <strong>und</strong> mit dem derzeitigen Emissionshandelssystem<br />

für Industrieanlagen verkoppelt ist.<br />

In einem ersten Zwischenschritt sollten damit die spezifischen<br />

CO 2-Emissionen der neu abgesetzten Fahrzeugflotte<br />

bis 2012 auf 100 g CO 2/km absenkt werden, als<br />

längerfristige Zielsetzung ist eine weitere Senkung anzustreben.<br />

Zur nachfrageseitigen Stützung dieses Systems<br />

sollte die Kfz-Steuer auf eine CO 2-orientierte Bemessungsgr<strong>und</strong>lage<br />

umgestellt, progressiv ausgestaltet <strong>und</strong><br />

bei Neuzulassung eines Fahrzeugs für mehrere Jahre im<br />

Voraus erhoben werden. Um zu vermeiden, dass die steigende<br />

Energieeffizienz der Fahrzeuge einen Anreiz zur<br />

Ausdehnung der Fahrleistung gibt, ist es darüber hinaus<br />

unabdingbar, dass die Kraftstoffpreise im Rahmen der<br />

ökologischen Steuerreform weiterhin langsam, aber kontinuierlich<br />

<strong>und</strong> für alle Beteiligten voraussehbar angehoben<br />

werden.<br />

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