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AMS-Qualifikationsstrukturbericht 2010 für das ... - Berufs-Safari

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5.1.2. Qualifikationstrends<br />

Stressresistenz unabdingbar, soziale Kompetenzen gewünscht<br />

Während die Aneignung des medizinischen Fachwissens bei ÄrztInnen als<br />

selbstverständlich vorausgesetzt wird, wird insbesondere bei den sozialen und<br />

persönlichkeitsbezogenen Fähigkeiten im Umgang mit den PatientInnen sowie – in<br />

zunehmendem Ausmaß – mit den eigenen Belastbarkeitsgrenzen Bedarf geortet.<br />

Ein Großteil der ÄrztInnen ist hohen Arbeitsbelastungen ausgesetzt. Vor allem<br />

SpitalsärztInnen müssen mit hoher PatientInnenfrequenz, hohem Bürokratieaufwand,<br />

Überstunden, Nachtdiensten und nicht zuletzt großer Verantwortung fertig werden.<br />

Adäquate Strategien zur Stressbewältigung stellen daher eine Notwendigkeit dar, um<br />

kein Burn-Out zu erleiden. TurnusärztInnen müssen oftmals damit fertig werden, im<br />

Tagdienst deutlich häufiger <strong>für</strong> administrative als <strong>für</strong> fachliche Tätigkeiten eingesetzt zu<br />

werden und im Nachtdienst auf sich alleine gestellt medizinische Entscheidungen von<br />

mehr oder weniger großer Tragweite treffen zu müssen.<br />

Neben dem medizinischen Fachwissen werden soziale Kompetenzen (interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit und patientInnengerechte Kommunikation) verstärkt nachgefragt. Hier<br />

wird zwar generell ein Nachholbedarf festgestellt, die Aneignung von „Social Skills” findet<br />

jedoch in der Ausbildung sowie in der alltäglichen <strong>Berufs</strong>ausübung deutlich weniger<br />

Berücksichtigung.<br />

Das ärztliche <strong>Berufs</strong>feld ist durch einen sehr hohen Technologisierungsgrad (z.B. in der<br />

Diagnostik) und fortschreitende Spezialisierung gekennzeichnet, weshalb <strong>das</strong><br />

SpezialistInnentum innerhalb der Fachrichtungen weiterhin zunehmen wird. Kenntnisse<br />

im Umgang mit medizintechnischen Geräten und Softwaresystemen, die den<br />

diagnostischen Prozess unterstützen oder der Dokumentation von Diagnose- und<br />

Therapiemaßnahmen dienen, sind unerlässlich (z.B. telemedizinische Anwendungen,<br />

„Elektronische Gesundheitsakte”).<br />

Niedergelassene AllgemeinärztInnen nehmen typischerweise die Funktion von<br />

generalistischen AllrounderInnen und GrundversorgerInnen im ländlichen Bereich ein, da<br />

sie dort meist die erste Anlaufstelle <strong>für</strong> PatientInnen darstellen. Diese Rolle soll durch <strong>das</strong><br />

neue HausärztInnenmodell verstärkt betont werden. Sie müssen daher einen besonders<br />

guten Überblick über alle medizinischen Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten<br />

haben und ihr Wissen laufend auf Fortbildungsveranstaltungen aktualisieren. Zudem wird<br />

der Gesundheitsvorsorge in Zukunft eine höhere Bedeutung zukommen. Der Anteil an<br />

älteren und hochbetagten PatientInnen ist bei dieser <strong>Berufs</strong>gruppe sehr hoch, weshalb<br />

hier geriatrisches Spezialwissen (z.B. Langzeitbetreuung bei Diabetes, Multimorbididät,<br />

Demenzerkrankungen) von Nutzen ist. Da psychische Erkrankungen immer häufiger<br />

werden, ist die Auseinandersetzung mit deren Erscheinungsformen und Symptomatiken<br />

wichtig.<br />

Neben schulmedizinischem Wissen werden v.a. im privat finanzierten Bereich<br />

komplementäre Behandlungsmethoden (z.B. Akupunktur, Traditionelle Chinesische<br />

Medizin, Homöopathie) nachgefragt, so<strong>das</strong>s derartige Zusatzqualifikationen vorteilhaft<br />

sind.<br />

ÄrztInnen, die z.B. in Krankenanstalten mit entsprechenden Aufgaben betraut sind (z.B.<br />

ärztliche Leitung, Qualitätsmanagement, Organisationsentwicklung) benötigen ebenso<br />

wie niedergelassene ÄrztInnen entsprechendes Zusatzwissen aus den Bereichen Public<br />

Health, Management, Verwaltung und (Betriebs-)Wirtschaft.<br />

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