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AMS-Qualifikationsstrukturbericht 2010 für das ... - Berufs-Safari

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20.3.2. Qualifikationstrends<br />

Gefragt: Weiterbildungsbereitschaft sowie neue Formen der Wissensvermittlung<br />

Im Bereich der Lehre ist fundiertes pädagogisches Hintergrundwissen zu Lehre,<br />

Lernpsychologie, Entwicklungspsychologie und pädagogischer Diagnostik von Bedeutung.<br />

Außerdem sind Kenntnisse zu Gruppendynamik und generell methodisches und<br />

didaktisches Grundlagenwissen gefragt.<br />

Wichtig ist außerdem die Fähigkeit, Lernziele und Lernprozesse aufeinander abzustimmen<br />

und die Erreichung der Lernziele überprüfen zu können. Dazu gehört weiters die<br />

Erstellung von Lehr- und Lernmaterialien. Zunehmend relevant werden Evaluation und<br />

Qualitätssicherung und, damit verbunden, Reflexionsbereitschaft.<br />

Neue Schul- und Lehrkonzepte, z.B. die Neue Mittelschule, die in den nächsten Jahren<br />

österreichweit flächendeckend etabliert werden soll, oder die Orientierung an<br />

Lernergebnissen (Outcome-Orientierung) werden verstärkt diskutiert und als<br />

Modellversuche in der Praxis erprobt. Damit ergeben sich neue<br />

Qualifikationsanforderungen. Die Outcome-Orientierung erfordert z.B. nicht allein neue<br />

Formen der Vermittlung und der Didaktik, relevant werden auch neue Methoden der<br />

Prüfung des Gelernten.<br />

Von LehrerInnen wird ein sehr anspruchsvolles Kompetenzbündel erwartet: Neben dem<br />

fächerbezogenen Wissen sind soziale Fähigkeiten sowie eine gefestigte<br />

Persönlichkeitsstruktur entscheidend <strong>für</strong> die <strong>Berufs</strong>ausübung. So sind besonders Geduld,<br />

Umgang mit Konflikten, Selbstreflexion, kind- bzw. jugendgerechte Kommunikation,<br />

Durchsetzungsvermögen und Einsatzbereitschaft, aber auch Humor, sehr wichtig. Zudem<br />

werden LehrerInnen oft in die Rolle gedrängt, Erziehungsaufgaben zu übernehmen. Da<strong>für</strong><br />

fehlt es vielfach an geeigneten Strategien und Kompetenzen, im Sinne einer<br />

weiterentwickelten Professionalisierung besteht hier Nachholbedarf. Da man sich als<br />

LehrendeR auch mit schwierigen Lerngruppen konfrontiert sieht, sind überdies Coaching-<br />

Fähigkeiten und Kompetenzen im Konfliktmanagement wichtig.<br />

In Klassen mit einem hohen Anteil an SchülerInnen mit Migrationshintergrund sind<br />

interkulturelle Kompetenzen von hoher Bedeutung. Vielfach mangelt es derzeit dem<br />

Lehrpersonal an einem entsprechend sensibilisierten Umgang.<br />

Generell gewinnen neue didaktische Lehr- und Lernformen wie E-Learning, Planspiele,<br />

Rollenspiele, Mind Mapping, Lerntagebuch/Lernportfolio oder Szenariotechniken an<br />

Bedeutung. Der Umgang mit neuen Technologien (Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien) sollte vertraut sein.<br />

In der Erwachsenenbildung und im Hochschulbereich wird Praxis gemeinhin höher<br />

bewertet als entsprechende theoretische pädagogische Kenntnisse. Ein hoher Stellenwert<br />

wird daher der Lehrpraxis eingeräumt, diese spielt im Auswahlverfahren eine immer<br />

wichtigere Rolle. Eine Zertifizierung als ErwachsenenbildnerIn ist durch die<br />

Weiterbildungsakademie (wba) im Zuge eines Kompetenzenanerkennungsverfahrens<br />

möglich.<br />

Der didaktische Trend in der Erwachsenenbildung geht derzeit in die Richtung von<br />

teilnehmerInnenzentrierten Formen. Die TrainerInnen sollen weniger<br />

WissensvermittlerInnen sein, vielmehr sollen die KursteilnehmerInnen von ihnen<br />

begleitet und beraten werden. Allgemein ist festzuhalten, <strong>das</strong>s es <strong>für</strong> in der<br />

Erwachsenenbildung tätigen Personen keine einheitliche <strong>Berufs</strong>bildung und auch kein<br />

standardisiertes Aus- und Weiterbildungssystem gibt. Die Aus- und Weiterbildung richtet<br />

sich nach den jeweiligen Bedürfnissen von KursanbieterInnen sowie der<br />

KursteilnehmerInnen.<br />

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