AMS-Qualifikationsstrukturbericht 2010 für das ... - Berufs-Safari

1.2.2. Qualifikationstrends
Bauerrichtungskenntnisse, Kenntnisse in ökologischem Bauen sowie
Teamfähigkeit gefragt
Die Tätigkeiten im Hochbaubereich verlangen technisches Verständnis, körperliche
Belastbarkeit und handwerkliches Geschick. Sanierungs- und Gebäudetechnikkenntnisse
(d.h. Kenntnisse in der Planung und Installation von Aufzugs-, Heizungs-, Klima-,
Lüftungs- und Sanitäranlagen) werden immer wichtiger. Soziale Kompetenzen wie
Teamfähigkeit runden das Anforderungsprofil ab und steigern die Arbeitsmarktchancen.
Im gesamten Berufsfeld ist – auch durch Verschärfung rechtlicher Vorgaben – eine
Entwicklung zu mehr Umweltbewusstsein auf der Baustelle festzustellen. Personen mit
Abfallwirtschaftskenntnissen, Entsorgungskenntnissen sowie Know-how über
Umweltschutzmaßnahmen sind daher verstärkt gefragt. BranchenexpertInnen, die im
Rahmen von regelmäßig organisierten AMS-Veranstaltungen über Arbeitsmarkt- und
Qualifikationstrends diskutieren, sind der Ansicht, dass ökologisches Bauen noch stark an
Bedeutung gewinnen wird. MitarbeiterInnen, die ein entsprechendes ökologisches
Bewusstsein sowie Fachkenntnisse (z.B. über ökologische Materialien und deren
Verarbeitung) mitbringen, sind daher steigend nachgefragt.
ExpertInneneinschätzung zufolge wird das Thema „Sicherheit am Bau” zusehends
wichtiger genommen. Daher wird auch von MitarbeiterInnen erwartet, dass sie ein
gewisses Sicherheitsbewusstsein mitbringen. Im Vergleich zu anderen
Wirtschaftszweigen sind Beschäftigte im Baubereich einem besonders hohen Unfall- und
Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Insbesondere dort, wo verschiedene Arbeiten auf einer
Baustelle aufeinander abgestimmt werden müssen, sind Kenntnisse in Unfallverhütung
und die Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen besonders gefragt.
Neue gesetzliche Auflagen erfordern die Bereitschaft zur Weiterbildung, um auf dem
neuesten Wissenstand zu bleiben. Die baubiologischen Richtlinien sind in den
vergangenen zehn Jahren deutlich strenger geworden. Das Wissen um die Einhaltung von
berufsspezifischen Rechtsgrundlagen ist daher von steigender Bedeutung. Die EU hat
2006 in ihrer EU-Gebäuderichtlinie energietechnische Mindeststandards für Neubauten
und bei Gebäudesanierungen vorgeschrieben, die in einem „Energieausweis für Gebäude”
dokumentiert werden müssen. Arbeitskräfte, die durch Spezialisierungen und
Zusatzausbildungen die neuen Auflagen und Trends berücksichtigen, können ihre
Beschäftigungschancen deutlich steigern.
In den bautechnischen Berufen sind hoch qualifizierte AbsolventInnen einer HTL oder
einer technischen Universität bzw. Fachhochschule gesucht, da die Kombination aus
technisch-fachlichen und wirtschaftlich-organisatorischen Qualifikationen an Bedeutung
gewinnt. Neben Fach-Know-how und technischem Verständnis steigern daher gute
Kenntnisse in den Bereichen Bauabwicklung und Finanzierung (z.B. Baukalkulation und
Bauabrechnung) die Beschäftigungsmöglichkeiten. Kenntnisse aus dem Facility
Management, der Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, stellen ebenfalls
gefragte Zusatzqualifikationen dar, da häufig eine Betreuung von Gebäuden auch nach
der Fertigstellung nachgefragt wird. Im Arbeitsalltag ist es zudem immer wichtiger, gut in
Teams arbeiten zu können.
FassaderInnen, MaurerInnen und SchalungsbauerInnen sollten über körperliche
Belastbarkeit, d.h. Körperkraft und Ausdauer, verfügen. Zusätzlich werden
Bauerrichtungskenntnisse, wie z.B. gute Baustoffkenntnisse und der sichere Umgang mit
Dämm- und Isoliermaterialien erwartet. BauspenglerInnen sollten ebenfalls über gute
Bauerrichtungskenntnisse in ihrem Fachgebiet der Bauspenglerei und Bauschlosserei
verfügen. Mit Schweißtechnikkenntnissen können sie ihre Beschäftigungsaussichten
verbessern.
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