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AMS-Qualifikationsstrukturbericht 2010 für das ... - Berufs-Safari

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20.2. <strong>Berufs</strong>feld Religiöse Dienste, Seelsorge und Bestattung<br />

20.2.1. Arbeitsmarkttrends<br />

Hoher Anteil an Ehrenamtlichkeit und finanzielle Probleme durch<br />

Mitgliederrückgang<br />

Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche sind von Kirchenaustritten<br />

betroffen, was einen fortschreitenden Kostendruck zur Folge hat. In der katholischen<br />

Kirche setzt sich zudem der Priestermangel fort. Der Arbeitsmarkt <strong>für</strong> religiöse Dienste<br />

innerhalb der islamischen Glaubensgemeinschaft ist vergleichsweise klein.<br />

Derzeit sind in Österreich 14 anerkannte Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie elf<br />

eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaften aktiv. Die katholische Kirche ist von<br />

einem Mitgliederrückgang betroffen. Waren 1991 noch 83 % aller ÖsterreicherInnen<br />

katholisch, so sank dieser Anteil 2001 auf 74 %. Dieser negative Trend hält auch<br />

weiterhin an. Alleine <strong>2010</strong> sind österreichweit rund 87.400 Mitglieder der katholischen<br />

Kirche ausgetreten. Zweitstärkste Religionsgemeinschaft in Österreich (Volkszählung<br />

2001) ist die evangelische (5 %) und drittstärkste die islamische (4,3 %).<br />

Die Anzahl der Priester in der katholischen Kirche geht europaweit zurück. Im städtischen<br />

Raum ist die Dichte an kirchlichem Personal noch vergleichsweise hoch. Im ländlichen<br />

Raum müssen Priester aufgrund des Priestermangels vielfach mehr als eine Pfarre<br />

betreuen. Um den Priestermangel zu kompensieren werden verstärkt LaiInnen über eine<br />

ehrenamtliche Tätigkeit in kirchliche Aufgaben eingebunden. 14,2 % der<br />

ÖsterreicherInnen erbringen in einer kirchlich-religiösen Organisation Freiwilligenarbeit,<br />

wobei Frauen mehr als doppelt so oft engagiert sind wie Männer (Stand: 2008). Aufgrund<br />

des pastoralen Personalproblems setzen sich vor allem private Initiativen <strong>für</strong> Reformen<br />

wie die Zulassung von Frauen und verheirateten Männer zum priesterlichen Dienst ein.<br />

Die Zahl der Beschäftigten bei den PastoralassistentInnen hängt sehr stark von der<br />

regionalen Kirchenpolitik ab. Abgänge bei den PastoralassistentInnen werden<br />

nachbesetzt, aber neue Stellen werden kaum geschaffen. Obwohl in manchen Gemeinden<br />

ein höherer Personalbedarf besteht, kann dieser häufig nicht finanziert werden.<br />

Auch die evangelische Kirche ist mit einem Rückgang von Mitgliedern und PfarrerInnen<br />

konfrontiert, obwohl es hier auch Frauen offen steht, Pfarrerin zu werden. Im Vergleich<br />

zur katholischen Kirche leidet die evangelische Kirche aber noch unter keinem pastoralen<br />

Personalmangel. Durch Pensionierungen frei gewordene Stellen werden jedoch nicht<br />

nachbesetzt.<br />

In Österreich gibt es derzeit vier Moscheen sowie geschätzte zweihundert Gebetsräume.<br />

Gegenwärtig wird diskutiert, ob Frauen als VorbeterIn tätig sein dürfen. In Österreich<br />

nehmen aber bislang nur Männer die Aufgaben des Imam wahr. Es gibt sowohl<br />

angestellte als auch ehrenamtlich tätige islamische Seelsorger (Imame – Vorbeter, Vaez<br />

– Prediger). Insbesondere in den Gebetsräumen von kleineren Einrichtungen sind Imame<br />

sehr oft ehrenamtlich tätig. Hinsichtlich der Betreuung der Gemeinde und <strong>für</strong> die sozialen<br />

Beziehungen innerhalb der Gemeinde hat der Imam eine bedeutende Funktion. Für viele<br />

MuslimInnen ist er die erste Ansprechperson bei religiösen und privaten Problemen. Im<br />

Vergleich zur katholischen und evangelischen Kirche gibt es keine Probleme bei<br />

Stellenbesetzungen.<br />

In den letzten Jahren schwankt die Anzahl der Bestattungsunternehmen und der<br />

BestatterInnen. In Wien hatte die Stadt lange eine Monopolstellung, seit der<br />

Liberalisierung im Jahr 2002 ist der Markt auch <strong>für</strong> private Unternehmen geöffnet. Rund<br />

580 Bestattungsunternehmen gibt es derzeit (Stand: 2011) österreichweit. Ist diese Zahl<br />

anfänglich durch die Marktliberalisierung angestiegen, so sinkt sie in den letzten Jahren<br />

wieder. Ein Grund hier<strong>für</strong> ist, <strong>das</strong>s private Unternehmen in der Bevölkerung noch nicht so<br />

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