AMS-Qualifikationsstrukturbericht 2010 für das ... - Berufs-Safari

12.1. Berufsfeld Haarpflege
12.1.1. Arbeitsmarkttrends
Stagnierende Beschäftigung bei weiterhin hohem Konkurrenz- und Preisdruck
Im Berufsfeld besteht aktuell ein hoher Konkurrenz- und Preisdruck. Die Etablierung von
Filialketten in den Städten trägt dazu ebenso bei wie die Zunahme von
Kleinstunternehmen. Außerdem kommt es zu KundInnenabwanderungen in
kostengünstigere Nachbarländer. Der Andrang auf Lehrstellen nimmt hingegen ab.
Ein leicht steigender Beschäftigtenstand bringt eine verschäfte Konkurrenzsituation am
Arbeitsmarkt mit sich. Die bestehende Arbeitskraftnachfrage ergibt sich in erster Linie
aufgrund von Fluktuation bzw. beruflichen Austritten.
Kleingewerbliche Unternehmen prägen die Branche. Der Anteil von
Einpersonenunternehmen nimmt dabei zu: Stieg die Anzahl der Beschäftigten im
Berufsfeld zwischen 2008 und 2010 nur um rund 6 %, nahm die Anzahl der Betriebe im
gleichen Zeitraum um mehr als 20 % zu. Eine Berufsspezialisierung stellen mobile
FriseurInnen dar, die die KundInnen zu Hause aufsuchen. Zahlenmäßig beschränkte
Beschäftigungsmöglichkeiten können sich auch bei Film, Fernsehen, Werbeagenturen
oder Theater ergeben.
Der Eintritt geburtenschwächerer Jahrgänge in den Lehrstellenmarkt schwächt den
Andrang auf Lehrstellen ab. Daher wird bereits unter BMS- und BHS-AbsolventInnen für
das Berufsfeld geworben. Im Verhältnis zu anderen Lehrberufen ist FriseurIn und
PerückenmacherIn besonders bei weiblichen Lehrlingen weiterhin sehr beliebt: Im Jahr
2010 wählten ihn rund 4.800 Mädchen bzw. rund 11 % aller weiblichen Lehrlinge. Damit
wird er von Mädchen nach Einzelhandels- und Bürokauffrau am dritthäufigsten ergriffen.
Die Möglichkeit der Kombination von einer Lehrausbildung mit einem Maturaabschluss
stellt einen aktuellen Trend am Ausbildungsmarkt dar.
Hoher Konkurrenz- und Preisdruck besteht nach wie vor insbesondere in städtischen
Gebieten, wo es bereits viele Salons gibt (v.a. Graz und Wien) und zunehmend – vor
allem in Einkaufszentren – Filialen von Billigfriseurketten etabliert werden. Angespannt ist
die Lage auch für jene Friseurbetriebe, die an den (süd-)östlichen Landesgrenzen
angesiedelt sind, da hier Dienstleistungstourismus stattfindet. Die Anzahl der
anreisenden KundInnen aus dem benachbarten Ausland kann dabei den heimischen
KundInnenabgang in die Nachbarländer nicht aufwiegen. Zudem sind viele dieser
Friseurbetriebe gezwungen, ihre Dienstleistungen billiger anzubieten, um dem starken
Preisdruck standhalten zu können. Davon sind v.a. Niederösterreich, Wien, Burgenland
und teilweise auch die Steiermark betroffen.
Umsatzverluste entstehen auch durch die im Gewerbe nicht unbeträchtliche
Schattenwirtschaft („Pfusch”): Aufgrund des eher niedrigen Einkommens bieten viele
FriseurInnen ihre Dienstleistungen im privaten Bereich billiger an.
Generell sind heute nahezu alle Friseurbetriebe gezwungen, mehr als die reine
Haarpflege anzubieten. Der Friseurbesuch ist zu einem Freizeiterlebnis avanciert, bei dem
KundInnen neben der Haarpflege auch Entspannung erwarten. Der Wohlfühlaspekt wird
wichtiger. Nicht selten locken v.a. junge kreative FriseurunternehmerInnen mit einem
bestimmten Lifestyle, wo in Wohnzimmeratmosphäre Erfrischungen und Musik angeboten
werden.
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