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AMS-Qualifikationsstrukturbericht 2010 für das ... - Berufs-Safari

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5.3.2. Qualifikationstrends<br />

Akademisierung der Pflege schreitet voran<br />

Inzwischen kann die Ausbildung zum allgemeinen diplomierten Gesundheits- und<br />

Krankenpflegeberuf auch an Fachhochschulen absolviert werden. Wissenschaftliche<br />

Pflegekompetenzen rücken dadurch in den Vordergrund. Wichtig sind weiterhin Empathie,<br />

hohe Belastbarkeit, kostenbewusstes Denken und effiziente Ressourcenplanung.<br />

Durch gesetzliche Veränderungen im Juni 2008 können diplomierte Gesundheits- und<br />

Krankenpflegefachkräfte nun auch auf Hochschulniveau ausgebildet werden. Im<br />

Wintersemester <strong>2010</strong>/2011 wurden insgesamt fünf Studiengänge angeboten, die zur<br />

diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester bzw. zum diplomierten Gesundheits-<br />

und Krankenpfleger ausbilden: drei an Fachhochschulen und zwei an Privatuniversitäten.<br />

<strong>Berufs</strong>vertreterInnen wünschen sich auch eine Ausbildungsmöglichkeit mit<br />

Maturaabschluss (z.B. in Form von berufsbildenden höheren Schulen). Teile der Politik<br />

sprechen sich <strong>für</strong> die Einführung eines Pflegelehrberufs aus.<br />

Grundlegende Anforderungen an Gesundheits- und Krankenpflegepersonen sind Freude<br />

am Umgang mit Menschen, Einfühlungsvermögen, körperliche und psychische<br />

Belastbarkeit, Verantwortungsbewusstsein sowie Bereitschaft zu Nacht-, Sonntags- und<br />

Feiertagsdiensten. Die Ansprüche an Pflegeberufe sind in den letzten zehn Jahren<br />

deutlich gestiegen: Verlangt wird eine stärkere Umsetzungskompetenz im Pflegeprozess<br />

(z.B. Optimierung von Handlungsabläufen: Anamnese, Pflegediagnose). Darüber hinaus<br />

werden auf allen Ebenen Weiterbildungen und Spezialisierungen nachgefragt (z.B.<br />

Evidenzbasierte Pflege, im leitenden Bereich fundierte Pflegemanagementkenntnisse).<br />

Durch die zunehmenden Kompetenzen entwickelt sich der Beruf dadurch auch immer<br />

mehr von der Assistenz <strong>für</strong> ÄrztInnen hin zur eigenständigen Profession.<br />

Im Umgang mit den PatientInnen nimmt die so genannte „Individualbetreuung” einen<br />

immer größeren Stellenwert ein. Das Pflegepersonal soll auf die PatientInnen eingehen<br />

und sich in sie einfühlen können. Bei älteren und hoch betagten Personen ist auch ein<br />

gewisses Maß an Geduld sowie Verständnis <strong>für</strong> altersbedingte Erkrankungen (z.B.<br />

Demenz) gefragt. Allerdings verhindert die hohe Zahl an zu betreuenden PatientInnen<br />

oftmals die Umsetzung dieses Ideals.<br />

Durch den Trend zu kürzeren Verweildauern in Krankenhäusern wird Wissen in<br />

verschiedene Richtungen benötigt: Spezialwissen in der Überleitungspflege und im<br />

Schnittstellenmanagement (fachgerechte Übermittlung der PatientInnen in eine andere<br />

Einrichtung, Case- und Caremanagement) gewinnt an Bedeutung.<br />

Die Zunahme der Häufigkeit chronischer Erkrankungen (z.B. Diabetes,<br />

Atemwegserkrankungen, Krebserkrankungen) stellt eine große Herausforderung <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

Gesundheitssystem im Allgemeinen sowie <strong>für</strong> <strong>das</strong> Fachpflegepersonal dar. Daher werden<br />

spezielle Pflegekenntnisse in diesem Bereich, die Einbindung der Angehörigen sowie die<br />

Pflegeberatung hinsichtlich präventiver und gesundheitsfördernder Maßnahmen wichtiger.<br />

Typischerweise sind die Pflegeberufe mit hohen physischen und psychischen<br />

Beanspruchungen konfrontiert, weshalb zum einen z.B. die Kenntnis von Hebetechniken<br />

und zum anderen v.a. Coping-Strategien (Strategien zum Umgang mit Belastungen)<br />

sowie Supervision (therapeutische Beratung bezüglich Problematiken im <strong>Berufs</strong>alltag)<br />

einen entscheidenden Stellenwert einnehmen, um die eigene physische und psychische<br />

Gesundheit erhalten zu können und so einem Burn-out vorzubeugen.<br />

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