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AMS-Qualifikationsstrukturbericht 2010 für das ... - Berufs-Safari

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24.2. <strong>Berufs</strong>feld Geisteswissenschaften<br />

24.2.1. Arbeitsmarkttrends<br />

Schwierige Arbeitsmarktbedingungen <strong>für</strong> wissenschaftlich tätige<br />

GeisteswissenschafterInnen<br />

Die mangelnde Wahrnehmung der Leistungen geisteswissenschaftlicher Forschung und<br />

die damit einhergehende Skepsis gegenüber deren Nutzen erschweren die Akquisition<br />

von finanziellen Mitteln. Personen, die in diesem <strong>Berufs</strong>feld tätig sein wollen, sind mit<br />

einer schwierigen Beschäftigungssituation konfrontiert.<br />

Ein Großteil der insgesamt zur Verfügung stehenden, begrenzten Forschungsmittel fließt<br />

in naturwissenschaftliche oder technische Projekte, deren Ergebnisse eine direktere<br />

wirtschaftliche Verwertbarkeit versprechen. Auf die geisteswissenschaftliche Forschung<br />

entfallen 10 % der Forschungsausgaben im Hochschulsektor, wobei die öffentliche Hand<br />

98 % dieser Mittel aufbringt.<br />

ForscherInnen aus der geisteswissenschaftlichen Szene beklagen, <strong>das</strong>s ihrer Arbeit<br />

vonseiten der FördergeberInnen zu wenig Vertrauen und Wertschätzung<br />

entgegengebracht würde. Neben der Knappheit der finanziellen Ressourcen stellt auch<br />

die Kurzfristigkeit der Fördermittel ein Problem dar. Es kann nicht vorausgeplant werden,<br />

und so kommt es nur selten zu Neuanstellungen. Mit der angekündigten Verminderung<br />

bzw. Streichung der Basisförderungen <strong>für</strong> die meistern außeruniversitären<br />

Forschungseinrichtungen wird sich die Situation weiter verschärfen. Nicht wenige geistes-<br />

, sozial- und kulturwissenschaftlich orientierte Institute <strong>für</strong>chten um ihre Existenz.<br />

Zwar sind viele der betroffenen Institute bei der Einwerbung von Forschungsmitteln –<br />

v.a. aus der EU – sehr erfolgreich, jedoch werden die Projekte in den meisten Fällen nur<br />

zu 75% gefördert. Zudem gibt es laufende Kosten, wie z.B. <strong>für</strong> Infrastruktur,<br />

Vernetzungstätigkeiten, internationale Publikationen, Fortbildung etc., die ohne die<br />

Basisförderung nur schwer bis gar nicht zu bestreiten sind. Wohl nicht zuletzt aufgrund<br />

des relativ breit unterstützten Aufschreis in der Forschungsszene sollen nun Gespräche<br />

zwischen den einzelnen Institutionen und dem BMWF stattfinden, die <strong>für</strong> beide Seiten<br />

vertretbare Lösungen bringen sollen.<br />

Die außeruniversitäre Forschung stellt bzw. stellte zumindest bisher <strong>für</strong><br />

GeisteswissenschafterInnen eine Alternative zur selten möglichen Beschäftigung an einer<br />

Universität dar. Da dieser Arbeitsmarkt aufgrund der Einsparungen in Teilen<br />

wegzubrechen droht und auch der öffentliche Sektor deutlich weniger AbsolventInnen<br />

geisteswissenschaftlicher Studienrichtungen aufnimmt als früher, sind facheinschlägige<br />

Tätigkeiten eher in der Medienbranche sowie in der Kunst- und Kulturbranche zu finden.<br />

Da jedoch in diesen Bereichen ebenfalls vielfach Geldmangel herrscht, sind hier atypische<br />

Beschäftigungsverhältnisse (z.B. Freie Dienstverträge) weit verbreitet.<br />

<strong>Berufs</strong>einsteigerInnen sehen sich häufig mit Zeitdruck, schlechter Bezahlung sowie einer<br />

mangelnden sozial- und arbeitsrechtlichen Absicherung konfrontiert.<br />

Die AbsolventInnen geisteswissenschaftlicher Studienrichtungen stehen also oftmals vor<br />

der Wahl zwischen einer facheinschlägigen, aber prekären Beschäftigung oder einer<br />

sozial und finanziell abgesicherten Beschäftigung in einem fachfremden Bereich. Es ist<br />

empfehlenswert, sich schon während des Studiums über mögliche Arbeitsfelder zu<br />

informieren und z.B. durch Praktika entsprechende Kontakte zu knüpfen. Bewährt man<br />

sich, können daraus Möglichkeiten einer Freien Mitarbeit und – im Optimalfall – einer<br />

späteren Anstellung erwachsen.<br />

Von 2.635 GeisteswissenschafterInnen in der Forschung sind 47 % Frauen, <strong>das</strong><br />

Geschlechterverhältnis ist also nahezu ausgeglichen (Stand: 2008). Die immer noch<br />

bestehende "gläserne Decke" <strong>für</strong> Frauen in akademischen Karriereverläufen zeigt sich<br />

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