AMS-Qualifikationsstrukturbericht 2010 für das ... - Berufs-Safari

24.4.2. Qualifikationstrends
Kommunikationsstärke sowie wirtschaftliche und rechtliche Kompetenzen
bringen Vorteile am Arbeitsmarkt
ArchitektInnen sollten neben ihren fachlichen Kenntnissen vermehrt über gutes Auftreten
und Kommunikationstalent verfügen und auch in der Lage sein, die wirtschaftliche und
rechtliche Seite von Bauvorhaben entsprechend zu berücksichtigen. Kenntnisse in
Kalkulation sowie Projektplanung und -management gewinnen an Bedeutung.
Die Arbeit mit aktueller Bau-Software (CAD-Programme, z.T. Ausschreibungs- und
Projektplanungssoftware) ist heute in allen Planungsbüros zum Standard geworden. Im
Bereich der Architektur wird der maßstabsgetreue Modellbau zunehmend durch die 3D-
Visualisierung ergänzt bzw. abgelöst.
Neben den technischen Fachkenntnissen spielt in der Architektur die Kommunikation mit
AuftraggeberInnen, ausführenden Bauunternehmen, MieterInnen und KollegInnen eine
von vielen unterschätzte Rolle. Ein entsprechend gutes Sozialverhalten steigert daher die
Chancen am Arbeitsmarkt. Mediationskenntnisse zur Lösung von möglichen Konflikten
zwischen den genannten AkteurInnen sind ebenfalls hilfreich, da v.a.
Zahlungsstreitigkeiten immer häufiger werden.
Eine gewichtige Rolle für die tägliche Arbeit spielen Kenntnisse in Projektmanagement,
Rechnungslegung und Bauprüfung. Um größere Bauprojekte im Ausland erfolgreich
realisieren zu können, sind fundierte Kenntnisse im internationalen Baurecht erforderlich.
Weiters sind Mobilität und Flexibilität gefragt. Vor allem beim Berufseinstieg sollte man
auch bereit sein, weniger qualifizierte Tätigkeiten auszuüben.
Durch die Erschließung neuer Märkte in Osteuropa gewinnen auch sprachliche
Fähigkeiten zunehmend an Bedeutung. Neben Englisch kann man sich mit
osteuropäischen Sprachen entscheidende Vorteile am Arbeitsmarkt verschaffen.
Laufende Neuerungen auf dem Gebiet von Produkten und Verfahren ebenso wie die sich
ständig weiterentwickelnden gesetzlichen Rahmenbedingungen verlangen nach
kontinuierlicher Weiterbildung. Je nach Aufgabenbereich sind im Bauwesen
unterschiedliche Innovationsrichtungen zu beobachten. Generell geht die Entwicklung in
Richtung ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit. Das bezieht sich zum
einen auf die Planung hin auf einen energieeffizienten Betrieb – Stichwort „Passivhaus” –,
zum anderen auf den Einsatz kostengünstiger Technologien und kostensparender
Systeme (z.B. Fertigteilhaustechnologie, modulare Bausysteme). Es wird vermehrt darauf
geachtet, dass Bauvorhaben barrierefrei und altersgerecht geplant und umgesetzt
werden. Die Auseinandersetzung mit neuen Baumaterialien gewinnt an Bedeutung, auch
in Hinblick auf deren Wiederverwertbarkeit.
Raum- und VerkehrsplanerInnen werden zunehmend Kenntnisse der Telematik
benötigen, da diese in der modernen Verkehrstechnologie zunehmend Einzug hält. Ein
mögliches Forschungsfeld stellt die Verknüpfung von Verkehrs- und Umwelttechnik dar.
In städtischen Gebieten werden Fragen der optimalen Nutzung des öffentlichen Raums
relevanter (z.B. Parkraum-Management, Shared-Space-Konzepte).
KulturtechnikerInnen sind vermehrt gefordert, sich mit den Folgen des Klimawandels und
den daraus resultierenden Gefahren für die Bevölkerung und die Landwirtschaft
auseinanderzusetzen. Englischkenntnisse und Auslandserfahrung können Startvorteile im
Berufsleben bringen, u.a. deshalb, weil sie von Offenheit für Neues zeugen.
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