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USTAWA O RZĄDZIE (REGIMENTSNOTTEL) PRUS KSIĄŻĘCYCH ...

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Es wurde daher angestrebt, einen vertikalen Schnitt durch mehrere Schichten,<br />

die geographische, sozialökonomische und politische durchzuführen. Die Methode<br />

einer derartigen Sondage für die Entstehungsgeschichte der Regimentsnottel wurde<br />

in der vorliegenden Arbeit als eine mehrschichtige Methode der Erforschung von<br />

historischen Erscheinungen und Tatsachen bezeichnet.<br />

Kapitel I: Territorium, Milieu, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Herzöglich-Preussens<br />

in der Hälfte des 16. Jahrhunderts<br />

Die Erforschung der geographischen Verhältnisse von Herzöglich-Preussen im<br />

16. Jahrhundert, die in diesem Kapitel enthalten ist, lässt folgende Schlussfolgerungen<br />

zu: in diesem Lande wurden etwa 20 Prozent der Landesgesamtfläche unter<br />

Ackerbau genommen, die Erträge waren dabei nich hoch, da sie nur das Dreifache<br />

der Aussaat betrugen. Die restlichen 80 Prozent wurden von Wäldern, Haffen,<br />

Flüssen, Seen und Sümpfen eingenommen. Der Zugang zum Meer war für die<br />

Entwicklung der Seefahrt und des Handels nicht besonders günstig. Die Gewässer<br />

und die Wälder deckten viele Bedürfnisse des damaligen Menschen. Das Klima<br />

begünstigte die Landwirschaft nicht, sondern eher die Tierzucht, die als Weidenwirtschaft<br />

betrieben wurde. Es gab hier keine wertvollen natürlichen Reichtümer,<br />

sondern bloss Bernstein, Rasenerz und Wiesenkalk. Die grössten Erträge schöpfte<br />

der Herzog gerade aus der Bernsteinförderung. Die Natur hat dieses Land nicht<br />

überreich mit ihren Gaben ausgestattet, das Klima war hart und bedingte eine kurze<br />

Vegetationsperiode. Das Land gehörte daher nicht zu den reichen.<br />

Es wurde weiterhin untersucht, in welchem Grade die Gesellschaft Herzöglich-<br />

Preussens die genannten geographischen Verhältnisse für die wirtschaftliche Entwicklung<br />

auszunutzen verstand, und, wie die Aufteilung der Reichtümer des Landes<br />

unter die drei politischen Partner: den Herzog, die Städte und den Adel erfolgte.<br />

Dabei machte sich das Fehlen eines historischen Kartenwerks von der Art, wie es<br />

für Königlich-Preussen im 16. Jahrhundert von M. Biskup zusammengestellt wurde,<br />

in grossem Masse fühlbar, insbesondere, da es auch keine zusammenfassende Wirtschaftsgeschichte<br />

Herzöglich-Preussens gibt. Anstatt auf schon feststehenden Forschungsergebnissen<br />

weiterzubauen, wurde der Verfasser gezwungen, sie erst festzustellen.<br />

Er ist dabei zu folgenden Schlussfolgerungen gekommen:<br />

1. In der Zeit des Herzogs Albrecht wird das Land infolge andauernden Friedensverhältnisse<br />

wiederaufgebaut und wird sogar in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts<br />

reicher;<br />

2. der Herzog, der die meiste Anbaufläche (etwa zwei Fünftel) im Lande<br />

besass, hat etwa ein Drittel davon verpfändet. Mit den Verpfändungen wurde der<br />

leeren Schatzkammer nachgeholfen. Der Geldmangel zwang den Herzog, die Stände<br />

um Steuerbewilligungen zu bitten. Die Rentenkammer bekam zwar von den Do-,<br />

mänen nun mehr Geld an Einnahmen, dieses Anwachsen der Einnahmen war jedoch<br />

viel langsamer als das Reicherwerden des Adels. Der Herzog selbst verstand nicht<br />

viel von der Wirtschaft und wurde darüber hinaus noch von seinen eigenen Beamten<br />

bestohlen, was seine schwierige ökonomische Lage nur noch verschlechtern<br />

konnte. Das ökonomische Potential des Herzogs, wenn es gar nicht einer Verringerung<br />

unterlag, blieb also doch auf einem unveränderten Niveau.<br />

3. Die Städte wurden im Gegenteil reich und vergrösserten ihren ländlichen<br />

Besitz. Die Zahl der kleinen Städte und ihrer Einwohner war im Wachsen begriffen.<br />

Eine bedeutendere politische Rolle sowohl im 16. als auch im 17. Jahrhundert spielten<br />

nur die drei Städte von Königsberg.<br />

4. Das am meisten entwickelte ökonomische Potential ist dasjenige des Adels;<br />

es geschah infolge der Ausdehnung des Getreidehandels seit der Hälfte des<br />

16. Jahrhunderts, der fast ausschliesslich dem Adel Gewinne brachte. Im 2. Viertel<br />

des 16. Jahrhunderts schloss sich der Adel endgültig in etwa zweihundert Familien<br />

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