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USTAWA O RZĄDZIE (REGIMENTSNOTTEL) PRUS KSIĄŻĘCYCH ...

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zusammen, fast ausnahmslos deutscher Abstammung, die etwa 0,55 Prozent der<br />

gesamten Bevölkerungszahl (180 000) ausmachten.<br />

Nachdem vom Verfasser angenommen wurde, dass das ökonomische Potential<br />

einzelner Stände über ihre politische Lage entschied, hat er die These aufgestellt,<br />

dass bis zur Hälfte des 16. Jahrhunderts ein wirtschaftliches und politisches Gleichgewicht<br />

zwischen dem Herzog und den Ständen herrschte. Ein Ergebnis dieses<br />

Gleichgewichts bildete die Regimentsnottel. Das Gleichgewicht wurde aber schon<br />

1566 infolge einer rasch erfolgenden Bereicherung des Adels und der Städte von<br />

Königsberg gestört, was in den Rezessen 1566 eine Verschiebung zugunsten der<br />

Stände mit sich brachte. Eine interessante Parallellität der wirtschaftlichen, sozialen<br />

und politischen Entwicklung wird hiermit festgestellt.<br />

Die Stände waren tatsächlich stärker im Jahre 1566, als es noch 1542 der Fall<br />

war, sie verfügten über ausreichende Mittel, um die Gesandschaften auf den Weg<br />

zu bringen und monatelang im Landtag Beratungen abzuhalten. Das hierbei erwachte<br />

Gefühl eigener Kraft veranlasste sie, eine selbständige und energische Politik<br />

zu führen.<br />

Wie gesagt, herrschte bis zur Hälfte des 16. Jhs., also bis in die Zeit hinein,<br />

als die Regimentsnottel erlassen wurde, ein ökonomisches Gleichgewicht zwischen<br />

dem Herzog und den Ständen. Eine schlimmere ökonomische Lage der Stände hätte<br />

wahrscheinlich den Herzog nicht nachgiebig gestimmt. Auf diese Weise war die<br />

Regimentsnottel, eine Frucht des politischen Ringens zwischen dem Herzog und den<br />

Ständen, nur im Falle eines Gleichgewichts oder der politischen Überlegenheit der<br />

Stande denkbar. Die aktuelle ökonomische Stellung des Herzogs und der Stände ist<br />

somit zur Grundlage der erlassenen Regimentsnottel geworden. Sie war ein notwendiger,<br />

nicht aber ein ausreichender Faktor.<br />

Kapitel II: Der Herzog und die Stände in den Jahren 1525—1541 und die Geschichte<br />

der ständischen Vertretung in Preussen.<br />

Ein weiterer Faktor, der die Herausgabe des Gesetzes beeinflusste, war die<br />

Tradition des politischen Kampfes zwischen den Ständen und dem Landesherrn.<br />

Die konkrete Situation der Landtage des Jahres 1542 wurzelte in dem fast hundertfünfzigjährigen<br />

Kampf der Stände mit dem Herrscher, zunächst mit dem Deutschen<br />

Orden und nach 1525 mit dem Herzog. Ein politisches Programm, welches später<br />

in der Regimentsnottel seinen Ausdruck finden sollte, konnte nur von einer vollkommen<br />

kristallisierten und politisch gereiften Ständevertretung herausgebildet<br />

werden.<br />

So lauten die wichtigsten Feststellungen für die Periode 1525—1541, die sich auf<br />

die Verhältnisse zwischen dem Herzog und den Ständen beziehen und die in grossem<br />

Masse den Verlauf der Landtage im Jahre 1542, auf denen die Regimentsnottel<br />

beschlossen wurde, beeinflusst haben.<br />

Die ersten Regierungsjahre Albrechts als eines weltlichen Fürsten lassen auf<br />

ein Übergewicht des Herzogs über den Ständen schliessen, welches sich schon im<br />

Augenblick der Zerschlagung des Bauernaufstandes 1525 bemerkbar machte und<br />

später in der adelsfeindlichen Politik hinsichtlich der Berufung der Landeseinwohner<br />

auf die Ämter und in der städtefeindlichen Politik durch das Herausspielen der<br />

Interessen des Adels gegenüber den Städten und den inneren städtischen Reibungen<br />

seinen Ausdruck fand, was eine Fortsetzung der Politik der Hochmeister bedeutete.<br />

Den Gipfel hat das Übergewicht des Herzogs in der Einführung der lebenslänglichen<br />

Verbrauchssteuer 1528 sowie in dem Versuch, den Absolutismus in Herzöglich-<br />

Preussen auf militärische Weise mit Hilfe Johanns von Besenrade einzuführen, in<br />

der ersten Hälfte des Jahres 1529 erreicht. Das Gelingen dieser Politik konnte seine<br />

Ursache u. a. in der Furcht des Adels vor Bauernbewegungen haben, vor welchen<br />

eine starke herzogliche Macht den Adel wirksam beschützen vermochte. Als die<br />

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