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Textstelle (Prüfdokument) S. 228<br />
besteht und dem Träger eine gewisse Sicherheit gegen Kopfverletzungen beim<br />
Saalschutz gibt. Seit 1921 finden jährlich Feierlichkeiten zur Feier des 11.<br />
August statt, an dem 1919 die Verfassung unterzeichnet und in Kraft gesetzt<br />
worden ist. Ab 1924 ist es das Reichsbanner, welches die Durchführung von<br />
Ritualen, wie Aufmärsche mit Fahnenträgern von schwarz-rot-goldenen Fahnen<br />
organisiert. Die Bundesverfassungsfeiern des Reichsbanners finden jährlich an<br />
verschiedenen Orten statt. Die Titelseite der Illustrierten Reichsbanner-Zeitung<br />
im August 1925 zeigt sehr genau, wie sich der neue Stil der Feiern von denen<br />
des monarchischen Systems unterscheidet. Das Bild zeigt unter der Zeile "<br />
Einst und jetzt" im oberen Teil eine Militärparade in Formation im Jahr 1913,<br />
die als Volksfest, aber ohne Volk, dargestellt wird. Im unteren Teil ist die<br />
Verfassungsfeier in Berlin am 11. August 1925 mit einer zahlreichen,<br />
fröhlichen Menge von Bürgern abgebildet. Die sozialdemokratische Regierung<br />
in Sachsen hat 1922 nicht den 11. August, sondern den 9. November als<br />
Verfassungstag bestimmt. Das Reichsbanner hält dort in offener<br />
Zusammenarbeit mit der SPD diesen Gedenktag ab. Ohne die Zurückhaltung<br />
der Bundesleitung zum 9. November hätte das Reichsbanner Öl in das<br />
Feuer der nationalsozialistischen Kreise gegossen, die die Republik als das<br />
Werk von Novemberverbrechern bezeichnen. Mit dieser Zurückhaltung<br />
kann das Reichsbanner aber nicht die Bedeutung der Massenbewegung<br />
hervorheben, die im November 1918 die Grundlage für die Republik gelegt hat.<br />
Die Ausrufung der Republik am 9. November 1918 durch Philipp<br />
Scheidemann und der Waffenstillstand am 11. November 1918 als Datum für<br />
das Kriegsende sind gerade für diejenigen Männer im Reichsbanner wichtig,<br />
die im Weltkrieg gekämpft haben. Für diese ist es das Ende zweier<br />
Herrschaftssysteme, der Armee und der Monarchie. Kurt Tucholsky bezeichnet<br />
den Verzicht auf die Feier am 9. November im Reichsbanner als "Feigheit". Der<br />
Verband will aber dem Vorwurf entgegentreten, Republikaner und<br />
Sozialisten hätten aktiv zur Niederlage Deutschlands beigetragen, um das<br />
politische System zu stürzen. Dieses Ziel wird jedoch verfehlt. Am 23. Februar<br />
1932 beschimpft im Reichstag Joseph Goebbels die SPD als "Partei der<br />
Deserteure". Ihm tritt zwar der stellvertretende Bundesvorsitzende des<br />
Reichsbanners, der DDP-Abgeordnete Ernst Lemmer entgegen, aber er ist der<br />
Rhetorik von Nationalsozialisten und Stahlhelm nicht gewachsen. Die<br />
Handlungsmöglichkeiten des Reichsbanners sind in der Endphase der Republik<br />
eng begrenzt. Kanzler Franz von Papen löst mit einer Notverordnung, die<br />
100% Einzelplagiatswahrscheinlichkeit<br />
Textstelle (Originalquellen)<br />
Bastgeflechteinlage" besteht 348<br />
und dem Träger eine gewisse Sicherheit gegen<br />
Kopfverletzungen beim Saalschutz gibt.349 Seit 1921 finden jährlich<br />
Feierlichkeiten zur Feier des 11. August statt. 1919 ist die Verfassung<br />
unterzeichnet und in Kraft gesetzt worden. Ab 1924 ist es das Reichsbanner,<br />
welches die Durchführung von Ritualen, wie Aufmärsche mit Fahnenträgern<br />
von schwarz-rot-goldenen Fahnen organisiert. Die Bundesverfassungsfeiern des<br />
Reichsbanners finden jährlich an verschiedenen Orten statt. 350<br />
Die Titelseite<br />
der Illustrierten Reichsbanner- Zeitung im August 1925 zeigt sehr genau, wie<br />
sich der neue Stil der Feiern von denen des monarchischen Systems<br />
unterscheidet. Das Bild zeigt unter der Zeile 'Einst und jetzt' im oberen Teil<br />
eine Militärparade in Formation im Jahr 1913, die als Volksfest, aber ohne Volk,<br />
dargestellt wird. Im unteren Teil ist die Verfassungsfeier in Berlin am 11.<br />
August 1925 mit einer zahlreichen, fröhlichen Menge von Bürgern abgebildet. 351<br />
Die sozialdemokratische Regierung in Sachsen hat 1922 nicht den 11. August,<br />
sondern den 9. November als Verfassungstag bestimmt. Das Reichsbanner hält<br />
dort in offener Zusammenarbeit mit der SPD diesen Gedenktag ab. 352<br />
Ohne die<br />
Zurückhaltung der Bundesleitung zum 9. November hätte das Reichsbanner öl<br />
in das Feuer der nationalsozialistischen Kreise gegossen, die die Republik als<br />
das Werk von Novemberverbrechern bezeichnen. Mit dieser Zurückhaltung<br />
kann das Reichsbanner aber nicht die Bedeutung der Massenbewegung<br />
hervorheben, die im November 1918 die Grundlage für die Republik gelegt hat.<br />
Die Ausrufung der Republik am 9. November 1918 durch Philipp<br />
Scheidemann und der Waffenstillstand am 11. November 1918 als Datum für<br />
das Kriegsende sind gerade für diejenigen Männer im Reichsbanner wichtig,<br />
die im Weltkrieg gekämpft haben. Für diese ist es das Ende zweier<br />
Herrschaftssysteme, der Armee und der Monarchie. 353<br />
Kurt Tucholsky<br />
bezeichnet den Verzicht auf die Feier am 9. November im Reichsbanner als '<br />
Feigheit'. Der Verband will aber dem Vorwurf entgegentreten, Republikaner<br />
und Sozialisten hätten aktiv zur Niederlage Deutschlands beigetragen, um das<br />
politische System zu stürzen. Dieses Ziel wird jedoch verfehlt. Am 23. Februar<br />
1932 beschimpft im Reichstag Joseph Goebbels die SPD als 'Partei der<br />
Deserteure'. 355<br />
Ihm tritt zwar der stellvertretende Bundesvorsitzende des<br />
1 Möller, Ruth: Dr. Julius Leber, 2012, S. 164<br />
1 Möller, Ruth: Dr. Julius Leber, 2012, S. 165<br />
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<strong>Prüfbericht</strong><br />
38442<br />
29.01.2014<br />
179<br />
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