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Textstelle (Prüfdokument) S. 29<br />
Leber führt dies feindliche Verhältnis beider Nationen nicht auf Konkurrenz<br />
zurück, da sich beide Nationen nirgends in der Welt im Wege stünden, sondern<br />
sich " auf das Glücklichste ergänzen". Beide Staaten hätten sich im Gegensatz<br />
zu anderen verfeindeten Staaten - Leber nennt hier Rußland, England und<br />
Frankreich - nie ausgesöhnt oder verbündet, " nie einen Hauch gegenseitiger<br />
Freundschaft verspürt". Er stellt im Gegenteil fest: " Wer von beiden die Macht<br />
hatte, der demütigte und fesselte den anderen und quälte ihn. Der andere fügte<br />
sich - mit verbissenen Racheplänen." Denn beide Völker verstehen sich nicht<br />
und seien sich seit Jahrtausenden fremd geblieben. Wie offensichtlich das<br />
überhebliche bis gewalttätige Verhalten der jeweils herrschenden Bürokratie<br />
und des Militärs gegen die jeweils andersstämmige Bevölkerung von den<br />
betroffenen Menschen empfunden wird, hat das öffentlich-rechtliche deutsche<br />
Fernsehen anschaulich in 'Die Elsässer', einer Familienchronik zwischen zwei<br />
Nationen 1870 - 1953, dargestellt. Es wird gezeigt, wie schwer es den '<br />
Franzosen' fällt, sich 1870 in Deutschland zu integrieren, ja gar 'Mischehen' und<br />
deren Kinder, ihre eigenen Enkel, zu akzeptieren. Es wird gezeigt, wie in<br />
beiden Weltkriegen Familienmitglieder und Freunde auf beiden Seiten<br />
gegeneinander kämpfen, wie auch innerhalb der Familien die Bevölkerung nach<br />
der Wiedereingliederung in Frankreich leidet, zum Beispiel unter dem Verbot<br />
der deutschen Sprache. Es wird nachvollzogen wie zu Beginn des Zweiten<br />
Weltkriegs und erneuter Besetzung durch Deutschland Gewalt, Bespitzelung<br />
und Verrat, selbst im engen Familienkreis, zunehmen, und wie dann nach dem<br />
Sieg über Hitler langsam Gerechtigkeit und Versöhnung ihren Platz finden. "<br />
Das Elsass hat endlich seinen Frieden wiedergefunden." Das Verhältnis<br />
Deutscher und Franzosen im Elsass wird auch literarisch von der ersten .<br />
Friedensgeneration' aufgearbeitet. So heißt es 2010 im Bucheinband zu<br />
Textstelle (Originalquellen)<br />
aber nicht die Machtfrage lösen; dies würde auch "den tausendjährigen Sinn der<br />
europäischen Geschichte aufheben", was weder in Potsdam noch in Versailles<br />
berücksichtigt worden sei. Leber führt dies feindliche Verhältnis beider<br />
Nationen nicht auf Konkurrenz zurück, da sich beide Nationen nirgends in der<br />
Welt im Wege stünden, sondern sich " auf das Glücklichste ergänzen". Beide<br />
Staaten hätten sich im Gegensatz zu anderen verfeindeten Staaten - Leber nennt<br />
hier Rußland, England und Frankreich - nie ausgesöhnt oder verbündet, " nie<br />
einen Hauch gegenseitiger Freundschaft verspürt. Er stellt im Gegenteil fest: "<br />
Wer von beiden die Macht hatte, der demütigte und fesselte den anderen und<br />
quälte ihn. Der andere fügte sich - mit verbissenen Racheplänen." Denn beide<br />
Völker verstehen sich nicht und seien sich seit Jahrtausenden fremd geblieben.<br />
Daher ist die Aussöhnung für Leber eine Kulturfrage. Es leitet aus der<br />
Geschichte her, dass jede europäische Kultur von Bedeutung in ihrem<br />
Fundament eine Synthese sein werde, ein Ausgleich zwischen französischem<br />
und deutschem Geisteswesen. "Der Sozialismus, der heute mehr als früher<br />
erkennen kann, daß die materiellen und ökonomischen Kräfte nicht die<br />
einzigen Hebel der Geschichte sind, muß seine nächstliegende Aufgabe<br />
europäischer Art noch schärfer umreißen als bisher: Ausgleich<br />
den betroffenen Menschen empfunden wird, hat das öffentlich-rechtliche<br />
deutsche Fernsehen anschaulich in 'Die Elsässer', einer Familienchronik<br />
zwischen zwei Nationen 1870 - 1953, dargestellt. Es wird ebenfalls dargestellt,<br />
wie schwer es den 'Franzosen' fällt, 1870 sich in Deutschland zu integrieren, '<br />
Mischehen' und deren Kinder, ihre eigenen Enkel, zu akzeptieren, wie in<br />
beiden Weltkriegen Familienmitglieder und Freunde auf beiden Seiten<br />
gegeneinander kämpfen, wie auch innerhalb der Familien die Bevölkerung nach<br />
der Wiedereingliederung in Frankreich leidet, zum Beispiel unter dem Verbot<br />
der deutschen Sprache, wie zu Beginn des Zweiten Weltkriegs und erneuter<br />
Besetzung durch Deutschland Gewalt, Bespitzelung und Verrat, selbst im engen<br />
Familienkreis, zunehmen, und wie nach dem Sieg über Hitler langsam<br />
Gerechtigkeit und Versöhnung ihren Platz finden. " Das Elsass hat endlich<br />
seinen Frieden wiedergefunden." 36<br />
Das Verhältnis Deutscher und Franzosen<br />
im Elsass wird auch literarisch von der ersten 'Friedensgeneration'<br />
1 Möller, Ruth: Dr. Julius Leber, 2012, S. 23<br />
1 Möller, Ruth: Dr. Julius Leber, 2012, S. 26<br />
1 Möller, Ruth: Dr. Julius Leber, 2012, S. 27<br />
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38442<br />
29.01.2014<br />
22<br />
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