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Textstelle (Prüfdokument) S. 241<br />
Quelle: Reichsgesetzblatt 1935 I, S. 609-614. zitiert nach: Wehrgesetz (21.05.<br />
1935), in: documentArchiv.de [ Hrsg.] Da Julius Leber, weil er den Kampf<br />
gegen die Nationalsozialisten direkt führen will, nicht aus Deutschland<br />
geflohen ist, obwohl er von dem Willen der Nazis, ihn zu vernichten nicht die<br />
Augen verschließt, erscheint es fast selbstverständlich, dass er nach der<br />
Entlassung aus dem KZ die Widerstandsarbeit aufnimmt und zu einer der<br />
zentralen Figuren wird. Dazu schreibt Mommsen in seinem Vorwort zur<br />
Biografie Julius Lebers: Den Wendepunkt zu stärkerer Aktivität stellte seine<br />
Begegnung mit Stauffenberg dar. Zwischen beiden Persönlichkeiten knüpfte<br />
sich spontan ein enger menschlicher Kontakt. Leber, der ursprünglich in die<br />
Kritik an der Untätigkeit der Generale eingestimmt hatte, erkannte in<br />
Stauffenberg einen Mann, der mit allen seinen Kräften den Umsturz vorantrieb<br />
und sie nicht, wie bei einigen der zivilen Verschwörer, auf langfristige<br />
Planungen verschwendete, die für ihn, der ganz politischer Pragmatiker war,<br />
den Geruch akademischer Wichtigtuerei nie ganz verloren. Auch im<br />
Grundsätzlichen ergab sich eine weitgehende Übereinstimmung zwischen dem<br />
württembergischen Aristokraten und dem elsässischen Sozialisten, der seine<br />
nach dem Kapp-Putsch endende militärische Karriere nie verleugnete. Beide<br />
zeichnete eine ausgeprägt nationale Grundhaltung aus, die ihnen jedoch nicht<br />
den Blick für die außenpolitischen Realitäten versperrte. Für beide rückte die<br />
Verschwörung in die historische Perspektive von 1813. Beide hofften, den<br />
Umsturz mit einer nationalen Volkserhebung verknüpfen zu können. So<br />
äußerte Stauffenberg, daß es vermieden werden müsse, daß die Armee noch<br />
einmal, wie im November 1918, die Verbindung zum Volk verliere. Die<br />
Auffassung, daß die Wehrmacht "im Volk verwurzelt" sein müsse, traf sich mit<br />
den langjährigen militärpolitischen Anschauungen Lebers, der - im<br />
Unterschied zu vielen der konservativen Verschwörer - die "Massen" nicht<br />
fürchtete, sondern sie politisch mobilisieren wollte, wenngleich in einem sehr<br />
anderen Sinne als Stauffenberg. Beide schließlich zögerten keinen Augenblick,<br />
die Notwendigkeit der "Ermordung" Hitlers ins<br />
Textstelle (Originalquellen)<br />
Angehörigen des Wehrkommandos aufrechterhalten - das war für beide Teile<br />
nicht so ungefährlich geworden. Doch gewannen die Unterhaltungen, die man<br />
mit ihm führen konnte, einen sehr konkreten Charakter." 388<br />
Da Leber aus<br />
Gründen des Kampfes gegen die Nationalsozialisten nicht aus Deutschland<br />
geflohen ist, obwohl er von dem Willen der Nazis, ihn zu vernichten nicht die<br />
in: Leber Schriften., S. 199. 384 384 Leber: Briefe aus der Haft. 24.8.1933. in:<br />
Leber: Schriften, S. 277. 176 385 385 Willy Brandt: Vom Erbe des deutschen<br />
Widerstands. Gedenkveranstaltung Julius Leber, Berlin, Gethsemanekirche, 15.<br />
November 1991, S. 35. 177 386 386 Quelle: Reichsgesetzblatt 1935 I, S. 609-<br />
614. zitiert nach: Wehrgesetz (21.05.1935), in: documentArchiv.de [Hrsg.] 387<br />
387 siehe hierzu Fabian von Schlabrendorff: (1946) Offiziere gegen Hitler,<br />
hrsg. von Gero von S. Gaevernitz. Fischer Bücherei. Frankfurt am Main und<br />
Hamburg. 1959, z. B. S. 34-41 oder S. 60-67, vgl. auch Theo Sommer (<br />
ungefährlich geworden. Doch gewannen die Unterhaltungen, die man mit ihm<br />
führen konnte, einen sehr konkreten Charakter." 388<br />
Da Leber aus Gründen des<br />
Kampfes gegen die Nationalsozialisten nicht aus Deutschland geflohen ist,<br />
obwohl er von dem Willen der Nazis, ihn zu vernichten nicht die Augen<br />
verschließt, erscheint es fast selbstverständlich, dass er nach der Entlassung aus<br />
dem KZ die Widerstandsarbeit aufnimmt, zu einer zentralen Figur wird. Dazu<br />
schreibt Mommsen in seinem Vorwort zur Biografie Julius Lebers: .... "Den<br />
Wendepunkt zu stärkerer Aktivität stellte seine Begegnung mit Stauffenberg<br />
dar. Zwischen beiden Persönlichkeiten knüpfte sich spontan ein enger<br />
menschlicher Kontakt. Leber, der ursprünglich in die Kritik an der Untätigkeit<br />
der Generale eingestimmt hatte, erkannte in Stauffenberg einen Mann, der mit<br />
allen seinen Kräften den Umsturz vorantrieb und sie nicht, wie bei einigen der<br />
zivilen Verschwörer, auf langfristige Planungen verschwendete, die für ihn, der<br />
ganz politischer Pragmatiker war, den Geruch akademischer Wichtigtuerei nie<br />
ganz verloren. Auch im Grundsätzlichen ergab sich eine weitgehende<br />
Übereinstimmung zwischen dem württembergischen Aristokraten und dem<br />
elsässischen Sozialisten, der seine nach dem Kapp-Putsch endende militärische<br />
Karriere nie verleugnete. Beide zeichnete eine ausgeprägt nationale<br />
Grundhaltung aus, die ihnen jedoch nicht den Blick für die außenpolitischen<br />
1 Möller, Ruth: Dr. Julius Leber, 2012, S. 178<br />
1 Möller, Ruth: Dr. Julius Leber, 2012, S. 380<br />
1 Möller, Ruth: Dr. Julius Leber, 2012, S. 178<br />
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<strong>Prüfbericht</strong><br />
38442<br />
29.01.2014<br />
193<br />
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