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des Königs 132 Ngapui Tirorau [Ngapuhi Tirarau], eines einst gefürchteten Kannibalen des<br />

Nordwairoadistriktes” (84):<br />

Drinnen lagen zwei morsche geschnitzte Särge, daneben st<strong>and</strong>en Kasten mit Totengaben:<br />

Holzkeulen, Steinäxte, Tukituki [tukutuku] usw. Die Stein- und Holzwerkzeuge nahm ich an<br />

mich; dann kroch ich wieder aus der Hütte heraus. Von der Hütte selbst nahm ich den 2½ Meter<br />

langen Mittelpfosten (Totara) mit, auf dem eine sehr schöne Tekateka [tekoteko] (geschnitzte<br />

Figur) war, die das Porträt des Häuptlings Tirorau [sic] mit allen seinen Tätowierungen darstellte.<br />

Vorsichtig schleifte ich den Pfosten bis zum Flusse und sägte dort den Kopf ab, aber so, daß die<br />

Sägespäne vom Wasser weggespült wurden und von meiner nächtlichen Arbeit keine Spuren<br />

zurückblieben. Dann packte ich den wertwollen Kopf und die Geräte in meinen Rucksack, löschte<br />

die Laterne aus und w<strong>and</strong>te mich heimwärts zur Station. Aber im Dunkel des Dickichts verlor ich<br />

die Orientierung; plötzlich fingen Hunde in der Nähe zu bellen an: ich war in der Nähe des<br />

Maoridorfes!<br />

Rasch verbarg ich mich im Wald und wartete. Maoristimmen riefen nach den Hunden. Da<br />

ich mich mit Cäsar ruhig verhielt, hörten die Hunde wieder zu bellen auf. Nun führte mich mein<br />

treuer Cäsar durch den stockfinsteren, sumpfigen Wald zurück, der mit einem Netzwerk mächtiger<br />

Baumwurzeln verbarrikadiert war. Ich dachte nicht mehr daran, wie oft ich wohl gefallen und in<br />

Wasserlöcher eingesunken war, als ich schließlich gegen Morgen, zerkratzt und mit zerfetzten und<br />

durchnäßten Kleidern, die Wiesen der Station [John] Wilsons erreichte. Zunächst versteckte ich<br />

meine Beute und ging dann ins Haus, wo man schon mit Besorgnis auf mich gewartet hatte. Ich<br />

wechselte meine Wäsche, trank einen heißen Tee und begab mich dann zur Ruhe. (84f.) 133<br />

Although Reischek is warned the following day by his host that the Maori prophet,<br />

Aperahama Taonui, 134 had been to see him <strong>and</strong> stated “es werde mir übel ergehen, wenn ich noch<br />

einmal in der Nähe des Pah [sic] gesehen werde”, he does not heed his advice: “Ich schenkte der<br />

Warnung keine Beachtung und ging fort, um zu jagen und zu sammeln” (85). On his return, he<br />

finds the Maori prophet <strong>and</strong> a chief at the farm:<br />

Die beiden Wilden waren von ausgesucht scheinheiliger Freundlichkeit; sie verlangten mein<br />

Gewehr und den Inhalt meiner Tasche zu sehen. Solche Neugierde der Eingeborenen war mir oft<br />

schon recht unangenehm geworden, wenn ich Sammelgegenstände bei mir trug, die die Maori<br />

nicht sehen durften. Doch diesmal machte ich den beiden gern die Freude. 135<br />

Ich hatte in den Büschen Giftspinnen, Tausendfüßer und Eidechsen, vor denen die Maori<br />

große Angst haben. 136 Ich öffnete also bereitwillig meine Sammelbüchsen und ließ sie dem<br />

Propheten, scheinbar unabsichtlich, vor die Füße fallen. Der lebendige Inhalt kroch dem<br />

geheiligten Mann über seine Beine aufwärts. Von Angst und Schrecken gepackt, vergaßen beide<br />

ihre würdevolle Haltung; sie nahmen Reißaus, und der Prophet schrie:<br />

132 The erroneous reference to the Ngapuhi chief being a king is omitted from Priday’s version (YIM, 65).<br />

133 In the first notebook of Reischek senior’s original manuscript this scene is not so dramatic (unpublished<br />

manuscript, I:243-48).<br />

134 See Judith Binney, “Taonui, Aperahama ? – 1882: Nga Puhi leader, prophet, historian, teacher, assessor”, in:<br />

DNZB 2, 500-2.<br />

135 This last sentence is missing from the abridged version (SW (1927), 45).<br />

136 “Wenn eine Eidechse auf einen Maori lospringt und er sie nicht sofort tötet, muß er selber sterben. Dieser<br />

Aberglauben, der, wie die Ausgrabungen von Eidechsenknochen auf alten Maorikochplätzen beweisen, sich erst spät<br />

entwickelt hat, wirkte in manchen Fällen so suggestiv, daß Maori durch Autosuggestion und aus Angst vor der<br />

Eidechse starben” (156). The term “Autosuggestion” is a modern concept which Reischek junior obviously added.<br />

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