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könnte – von allem das Schönste, das Beste und das Grossartigste in ihrem eigenen Lande. 216
Diese Selbstverhimmelung beherrscht den Ton der Gesellschaft, und ein objektiver Beobachter,
der in eine solche gerät, muss, wenn er nicht als ein Flegel angesehen und moralisch
hinausgeworfen werden will, heucheln und lügen, um in diese Lobeshymne keine Dissonanz
hineinzubringen.
Diese tadelnswerte Selbstüberhebung beruht zum Teil auf Unkenntnis von allem
Nichtneuseeländischen, zum Teil auf Abneigung gegen alles Nichtenglische. Was ersteres, die
Unkenntnis, anbelangt, so ist dieselbe in den sogenannten gebildeten Kreisen in mancher Hinsicht
geradezu grotesk. Sie ist die Folge des Mangels an Interesse an auswärtigen Dingen.
Englischen und amerikanischen Dingen stehen die Neuseeländer ziemlich gleichgültig,
anderen und ganz besonders deutschen feindlich gegenüber. Ich habe mich oft über den in
Neuseeland und den australischen Kolonieen überhaupt herrschenden Deutschenhass gewundert,
denn es sind die Deutschen tüchtige Arbeiter und gute Kolonisten, und es haben gerade in
Neuseeland mehrere Deutsche – ich will nur Haast und Vogel 217 nennen – sehr Bedeutendes
geleistet. 218
He does note earlier, however, that New Zealand has a “weniger unternehmungslustig, […] aber
solider, ‘more respektable’” 219 social tone than Australia due to the colony’s non-convict past.
Coming in a close second to the overblown “Lokalpatriotismus” is the exceptional
“Sonntagsheiligung”: 220
Wie in den anderen Ländern, in denen der englische Geschmack der maassgebende ist, wird sich
in Neuseeland – und hier vielleicht ganz besonders – sehr viel Wert auf äusserliche Beobachtung
der Religionsformen gelegt. Wer Sonntags nicht in die Kirche geht, an diesem Tage arbeitet, sich
unterhält, oder auch nur ein anderes als ein Gebetbuch liest, ist verpönt. Alle Wirthäuser, Theater
und sonstigen Vergnügungsorte sind Sonntags geschlossen, wer Karten spielt oder Rad fährt, wird
eingesperrt. Die Sonntagsruhe wird derart eingehalten, dass es unmöglich ist, am Sonntagabend
etwas zu essen zu bekommen: man muss sich mit Konserven, Spirituslampe und dergleichen
ausrüsten wie zu einer Urwaldexpedition, wenn man ein Nachtessen haben will. 221 – Neuseeland
ist ja sonst ein ganz angenehmer Aufenthaltsort – aber diese frömmelnde und durchaus
heuchlerische, englische Art, den Sonntag zu verbringen, muss einem Nichtengländer das Leben
dort verleiden. 222
Apart from these two black marks, however, New Zealand society is in itself “nichts
Besonderes”: “[S]ie machen es dort so wie anderswo, besuchen einander, geben Gesellschaften,
spielen Lawntennis und Whist und langweilen sich selbst und andre in hochanständiger Weise.
216
In saying this, however, he does comment that Christchurch is “eine der freundlichsten und angenehmsten Städte
in den australischen Kolonieen” (ibid., 475).
217
Sir Julius Vogel was not in fact German, but English, his German-sounding name deriving from his Dutch father.
218
Lendenfeld, Neuseeland, 112.
219
Lendenfeld, “Alpen Neuseelands”, 476.
220
Lendenfeld, Neuseeland, 113.
221
Furthermore, one is also unable to procure food from hotels on Sundays after 1pm: “Alle Dienstboten in den
Kolonien haben den Sonntag Nachmittag ganz für sich, so daß alle jene, die nicht gewöhnt sind, ihre Nahrung sich
selber zu bereiten, eben hungern müssen, wenn sie nicht etwa, wie wir, Proviant bei sich haben” (Lendenfeld, “In den
Alpen Neuseelands”, 839).
222
Lendenfeld, Neuseeland, 107f.
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