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Wer weiß also, ob die ersten Menschenfresser die Körper ihrer Feinde nicht aus bloßer Wuth<br />

gefressen haben, damit gleichsam nicht das geringste von denselben übrig bleiben sollte? Wenn<br />

sie nun überdem f<strong>and</strong>en, daß das Fleisch gesund und wohlschmeckend sey, so dürfen wir uns wohl<br />

nicht wundern, daß sie endlich eine Gewohnheit daraus gemacht und die Erschlagenen allemal<br />

aufgefressen haben: Denn, so sehr es auch unsrer Erziehung zuwider seyn mag, so ist es doch an<br />

und für sich weder unnatürlich noch strafbar, Menschenfleisch zu essen. Nur um deswillen ist es<br />

zu verbannen, weil die geselligen Empfindungen der Menschenliebe und des Mitleids dabey so<br />

leicht verloren gehen können. Da nun aber ohne diese keine menschliche Gesellschaft bestehen<br />

kann; so hat der erste Schritt zur Cultur bey allen Völkern dieser seyn müssen, daß man dem<br />

Menschenfressen entsagt und Abscheu dafür zu erregen gesucht hat. Wir selbst sind zwar nicht<br />

mehr Cannibalen, gleichwohl finden wir es weder grausam noch unnatürlich zu Felde zu gehen<br />

und uns bey Tausenden die Hälse zu brechen, blos um den Ehrgeiz eines Fürsten, oder die Grillen<br />

seiner Maitresse zu befriedigen. Ist es aber nicht Vorurtheil, daß wir vor dem Fleische eines<br />

Erschlagnen Abscheu haben, da wir uns doch kein Gewissen daraus machen ihm das Leben zu<br />

nehmen? Ohne Zweifel wird man sagen wollen, daß ersteres den Menschen brutal und fühllos<br />

machen würde. Allein, es giebt ja leyder Beyspiele genug, daß Leute von civilisirten Nationen,<br />

die, gleich verschiednen unsrer Matrosen, den bloßen Gedanken von Menschenfleisch-Essen nicht<br />

ertragen und gleichwohl Barbareyen begehen können, die selbst unter Cannibalen nicht erhört<br />

sind! Was ist der Neu-Seeländer, der seinen Feind im Kriege umbringt und frißt, gegen den<br />

Europäer, der, zum Zeitvertreib, einer Mutter ihren Säugling, mit kaltem Blut, von der Brust<br />

reißen und seinen Hunden vorwerfen kann? (I:406f.)<br />

In other words, the supposedly much ‘polished’ European civilisation is not immune itself from<br />

excessive inhuman behaviour committed in cold blood, albeit restricted more to the domain of<br />

killing people rather than eating them. However, as can be seen from the examples he cites in<br />

Germany <strong>and</strong> Brazil, isolated acts of cannibalism did in fact occur in contemporary Europe (not<br />

to mention among shipwrecked survivors in the Pacific), although not to the extent of a custom as<br />

in New Zeal<strong>and</strong>. 61<br />

As Forster subscribes to the view that the majority of nations all rose out of the same<br />

barbaric state of cannibalism, the Maori can therefore be seen in ‘monogenist’ fashion as less<br />

different or inferior than many Europeans would think at the time. He goes on to distinguish the<br />

Maori from the stereotypes <strong>and</strong> opinions of earlier commentators in order to give them a more<br />

realistic <strong>and</strong> humanistic portrayal, whilst also clearly conveying the improvable nature of these<br />

people:<br />

Die Neu-Seeländer fressen ihre Feinde nicht <strong>and</strong>ers als wenn sie solche im Gefecht und in der<br />

größten Wuth erlegt haben. Sie machen nicht Gefangne um sie zu mästen und denn<br />

abzuschlachten, noch weniger bringen sie ihre Verw<strong>and</strong>ten in der Absicht um, sie zu fressen: […]<br />

vielmehr essen sie solche nicht einmal wenn sie natürlichen Todes gestorben sind. Es ist also nicht<br />

unwahrscheinlich, daß in der Folge der Zeit dieser Gebrauch bey ihnen ganz abkommen wird. Die<br />

Einführung von neuem zahmen Schlacht-Vieh kann diese glückliche Epoche vielleicht befördern,<br />

in so fern nemlich größerer Überfluß, mehr Viehzucht und Ackerbau das Volk näher<br />

61 See Salmond, Between Worlds, 94-97, 177-79.<br />

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