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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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<strong>der</strong> Friedensforschung und politikwissenschaftlichen Instituten in <strong>der</strong> Bundesrepublik,<br />

in Frankreich, Norwegen, Japan, Griechenland, Holland, Finnland,<br />

Österreich und Großbritannien. Wissenschaftler des WRFF nahmen an<br />

zahlreichen Konferenzen und Kolloquien teil. Realistisches Herangehen <strong>der</strong><br />

Wissenschaftler <strong>der</strong> DDR an die komplizierten Probleme in Europa und <strong>der</strong><br />

Welt, sowie ihre Ideen und Vorschläge für die Stärkung <strong>der</strong> europäischen Sicherheit<br />

und Zusammenarbeit, wurden mit Interesse und Respekt von den<br />

Partnern aufgenommen. Diese Kontakte und Diskussionen trugen auch zur<br />

Verbreiterung des wissenschaftlichen Horizontes <strong>der</strong> Teilnehmer aus <strong>der</strong><br />

DDR bei. Anregungen, beson<strong>der</strong>s hinsichtlich <strong>der</strong> Konfliktforschung, als eines<br />

wichtigen Gegenstandes <strong>der</strong> Friedensforschung, waren für uns neu und<br />

nutzbringend. Der WRFF fand auch Aufmerksamkeit in <strong>der</strong> Sowjetunion,<br />

wenngleich eine gewisse Distanz und Zurückhaltung nicht zu übersehen war.<br />

Ähnliche Strukturen entstanden in Polen und Ungarn.<br />

An<strong>der</strong>erseits wirkte sich das Verharren nicht weniger Wissenschaftler in offiziellen<br />

und parteipolitisch geprägten Ansichten negativ aus. So waren durchaus<br />

auch weiterwirkende dogmatische Denkstrukturen vorhanden. In noch<br />

stärkerem Maße bestimmte die bestehende Ost-West-Konfrontation, einschließlich<br />

ideologischer Gegensätze, Forschung und Publikationen. Auch ich<br />

kann mich, sehe ich meine Publikationen von damals an, davon nicht freisprechen.<br />

Man kann es mit einer ideologischen Bremse vergleichen, die ein<br />

noch konsequenteres Vordringen zu neuen Ideen und neuen Lösungsvorschlägen<br />

behin<strong>der</strong>te.<br />

Zur Verbindung von Friedensforschung und Militärakademie<br />

Wie kam die Verbindung <strong>der</strong> Friedensforschung mit <strong>der</strong> Militärakademie zustande?<br />

Der Ausgangspunkt war aus meiner Sicht die Erkenntnis, dass Forschung<br />

für den Frieden nicht mehr ohne militärpolitisches und militärtechnisches<br />

Know-how, und auch nicht ohne militärphilosophisches Denken, auskommen<br />

konnte. In die komplizierten Fragen <strong>der</strong> nuklearen, aber auch konventionellen<br />

Rüstung, <strong>der</strong> auf Abschreckung basierenden Militärdoktrinen,<br />

<strong>der</strong> Ausrüstungen und Strukturen <strong>der</strong> <strong>Streitkräfte</strong>, <strong>der</strong> politischen Rolle des<br />

Militärs, des Kräftevergleiches zwischen NATO und Warschauer Vertrag u.a.<br />

einzudringen, war nicht ohne den Sachverstand <strong>der</strong> Militärs möglich. Hier<br />

habe ich anfangs etwas neidisch auf die in meinen Augen aufklärerische Wirkung<br />

ehemaliger Generale und Admirale in den USA geschaut, die nach ihrer<br />

Dienstzeit viele Dinge klarer ansprachen als zuvor und sich auch zu sachkundigen<br />

und entschiedenen Kritikern vor allem <strong>der</strong> Nuklearstrategie <strong>der</strong> Supermächte<br />

entwickelten. So lieferten sie Argumente und Fakten für die Friedensbewegung,<br />

nicht nur in den USA, son<strong>der</strong>n im globalen Maßstab. Bei zwei Besuchen<br />

in den USA und ausführlichen Gesprächen in verschiedenen Instituti-

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