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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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an <strong>der</strong> Militärakademie auf das Entschiedenste wi<strong>der</strong>sprochen. 14 Wie <strong>der</strong> Autor<br />

<strong>der</strong> Studie feststellt, gab es im streng wissenschaftlichen Sinne aus verschiedenen<br />

Gründen keine originäre Engels-Forschung. Es habe sich vielmehr<br />

um eine von <strong>der</strong> offiziellen politischen Ideologie geleitete selektive<br />

Auswertung und Bewertung des Engels’schen militärtheoretischen Schriftgutes<br />

gehandelt, denen die Unvoreingenommenheit im Umgang mit diesem Erbe<br />

gefehlt habe.<br />

Einen etwas an<strong>der</strong>en Charakter hatte eine anlässlich des 30. Jahrestages des<br />

Beginns des spanischen Bürgerkrieges und <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> Internationalen<br />

Brigaden im Januar 1966 durchgeführte Konferenz. An ihr nahmen <strong>der</strong> Minister,<br />

<strong>der</strong> Chef <strong>der</strong> PHV, <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> Sicherheitsabteilung beim ZK <strong>der</strong><br />

SED, zahlreiche Interbrigadisten, Vertreter <strong>der</strong> KP Spaniens und Militärhistoriker<br />

aus Moskau, Warschau, Prag und Budapest, Offiziere aus Bildungseinrichtungen<br />

<strong>der</strong> NVA und aus <strong>der</strong> Truppe sowie aus den Dienstbereichen des<br />

Innen- und des Staatssicherheitsministeriums teil. Die Verantwortung für die<br />

wissenschaftliche Vorbereitung und Ausgestaltung <strong>der</strong> Konferenz oblag dem<br />

Lehrstuhl Geschichte <strong>der</strong> deutschen Arbeiterbewegung, dessen damaliger Leiter,<br />

Oberstleutnant Dr. Horst Kühne, das Hauptreferat hielt, wobei er umfangreiche,<br />

vom Lehrstuhl erstmalig erschlossene Quellen über den Kampf<br />

deutscher Interbrigadisten in Spanien auswerten konnte. Nach dem Urteil des<br />

Ministers habe die Konferenz den Auftakt gegeben, „die verpflichtenden<br />

Traditionen des Heldentums deutscher Antifaschisten im spanischen Freiheitskrieg<br />

noch wirksamer in den Dienst <strong>der</strong> patriotischen und internationalistischen<br />

Erziehung <strong>der</strong> Angehörigen <strong>der</strong> bewaffneten Kräfte und <strong>der</strong> Bevölkerung“<br />

15 <strong>der</strong> DDR zu stellen. Aus heutiger Sicht wäre aber zu bemerken, dass<br />

unsere Forschungen wegen ihrer Eingezwängtheit in Tabuzonen zu den Vorgängen<br />

in Spanien und in den Interbrigaden selbst zur Mythenbildung über<br />

die Interbrigadisten, die bereits in Spanien begonnen hatte, beigetragen bzw.<br />

diese noch verstärkt haben. Der Umgang mit diesem Erbe, wie auch mit den<br />

militärpolitischen Traditionen <strong>der</strong> KPD und des antifaschistischen Wi<strong>der</strong>-<br />

14 Siehe K. Götze, 30 Jahre Friedrich-Engels-Forschung an <strong>der</strong> Militärakademie Dresden.<br />

Ergebnisse, kritischer Rückblick, Perspektiven, in: <strong>DSS</strong>-Arbeitspapiere, Heft 4, Dresden 1990,<br />

S. 173-185.<br />

15 H. Hoffmann, Schlusswort, in: Interbrigadisten. Der Kampf deutscher Kommunisten und<br />

an<strong>der</strong>er Antifaschisten im national-revolutionären Krieg des spanischen Volkes 1936 bis 1939,<br />

Protokoll einer wissenschaftlichen Konferenz an <strong>der</strong> Militärakademie „Friedrich Engels“<br />

am 20. und 21. Januar 1966, Berlin 1966, S. 120.

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