S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS
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dem Sinne hinterließen, dass Skepsis und Vorbehalte gegenüber neuem Denken<br />
in <strong>der</strong> Krieg-Frieden-Frage zumindest teilweise abgebaut wurden. Der<br />
persönliche Referent Honeckers, Frank-Joachim Hermann, gab mir zur<br />
Kenntnis, dass Honecker sich berichten ließ und davon ausging, dass unser<br />
Anliegen im Interesse seiner außenpolitischen Ambitionen liegt, die vom Unbehagen<br />
über die Gefahr eines Kernwaffenkrieges und über die Waffen- und<br />
<strong>Streitkräfte</strong>dichte auf dem Territorium bei<strong>der</strong> deutscher Staaten sowie von<br />
Differenzen mit <strong>der</strong> sowjetischen Führung in dieser Frage geprägt war. Wir<br />
wollten ja Einfluss auf die Politik im Sinne neuer Ansätze in <strong>der</strong> Außenpolitik<br />
ausüben. Doch zu Konsequenzen für die Politik <strong>der</strong> DDR ist es, abgesehen<br />
von verbalen Friedensbeteuerungen und den Gesprächen SED – SPD über<br />
kernwaffen- und chemiewaffenfreie Zonen, nicht gekommen.<br />
Natürlich beschränkte sich das Zusammenwirken Friedensforschung und Militärakademie<br />
nicht nur auf Großereignisse. Es bildete sich eine Art ständiger<br />
Kontakt heraus, teilweise auch eine echte Kooperation:<br />
� Eine direkt von <strong>der</strong> Akademie inhaltlich gestaltete Tagung des WRFF fand<br />
schon bald nach dessen Gründung statt. Thema: Militärische Aspekte <strong>der</strong> Sicherheit<br />
und die Militärdoktrin <strong>der</strong> Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages. Referent<br />
war Generalmajor Prof. Dr. Rolf Lehmann.<br />
� Vertreter <strong>der</strong> Militärakademie nahmen als kompetente Diskussionsredner<br />
an weiteren Veranstaltungen des WRFF teil.<br />
� Ausarbeitungen und Beiträge <strong>der</strong> Akademie-Forscher bereicherten die<br />
IPW-Berichte und die Hefte Forschung für den Frieden, die <strong>der</strong> Wissenschaftliche<br />
Rat von 1988 bis 1990 herausgab.<br />
Inhaltlich bezog sich das Zusammenwirken immer auf die Fragen, die mit<br />
dem Charakter von Frieden und Krieg unter den Bedingungen des Nuklearzeitalters<br />
verbunden waren, mit Fragen <strong>der</strong> Militärstrategien von Warschauer<br />
Vertrag und NATO, mit <strong>der</strong> Problematik atomarer Abschreckung, mit den<br />
Ideen und Vorschlägen für atom- und chemiewaffenfreie Zonen in Europa,<br />
mit Konzeptionen für europäische Strukturen gemeinsamer Sicherheit und<br />
den Sicherheitsinteressen bei<strong>der</strong> deutscher Staaten.<br />
Beratung mit dem Minister für Nationale Verteidigung<br />
Armeegeneral Heinz Keßler<br />
Im Hinblick auf die weitere Zusammenarbeit zwischen dem WRFF und <strong>der</strong><br />
Militärakademie, wie generell mit Militärs, und angesichts nach wie vor vorhandener<br />
Vorbehalte und Wi<strong>der</strong>stände brachte ein Gespräch meinerseits als<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Rates mit dem Verteidigungsminister Heinz Keßler einen<br />
qualitativen Durchbruch. Ich gewann den Eindruck, dass er die Ernsthaftigkeit<br />
und Notwendigkeit unserer Arbeit richtig einordnete, was sich zum Bei-