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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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über. Parallel zu Gesprächen von Vertretern <strong>der</strong> SED und <strong>der</strong> SPD über<br />

chemie- und atomwaffenfreie Zonen in Europa fanden wechselseitig in Berlin<br />

und Hamburg inhaltlich begleitende Kolloquien statt. Auch mit dem sicherheitspolitischen<br />

Forschungsbereich von Klaus von Schubert an <strong>der</strong> Universität<br />

Heidelberg gab es über längere Zeit, bis zu seinem Tod, bilaterale Konferenzen.<br />

Es stellte sich dabei immer mehr heraus, dass für ergiebige Diskussionen<br />

militärischer Sachverstand herangezogen werden musste. Von Schubert<br />

begann mit <strong>der</strong> Einladung eines Bundeswehrgenerals bei einem Treffen in<br />

Heidelberg. Wir zogen mit <strong>der</strong> Teilnahme von Oberst Prof. Dr. Schreiber von<br />

<strong>der</strong> Militärpolitischen Hochschule, einem Ratsmitglied, nach.<br />

Nach <strong>der</strong> Freigabe durch den Minister wurde auch die Teilnahme von Militärs<br />

<strong>der</strong> Militärakademie an Veranstaltungen und Gesprächen, an denen Politiker<br />

und Militärs aus <strong>der</strong> Bundesrepublik o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en NATO-Staaten teilnahmen,<br />

mehr und mehr zu einer Normalität. Als eine Art Privileg wurde jedoch<br />

die Teilnahme für einzelne Angehörige <strong>der</strong> Militärakademie an Veranstaltungen<br />

auf dem Territorium <strong>der</strong> Bundesrepublik vergeben. Auf Drängen des Rates<br />

konnte ich mit Prof. Dr. Rolf Lehmann im Frühjahr 1989 an einem Seminar<br />

über Militärstrategien in <strong>der</strong> Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen<br />

teilnehmen. Das war im doppelten Sinne von Vorteil. Zum einen, um<br />

unser realistisches Herangehen zu vertreten, zum an<strong>der</strong>en, weil sowjetische<br />

Teilnehmer eine ziemlich dogmatische Position einnahmen. Die intensiven<br />

Diskussionen und Kontakte mit dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik<br />

an <strong>der</strong> Universität Hamburg, und dabei auch das persönliche<br />

Engagement Egon Bahrs, haben dazu geführt, dass ein Austausch von Militärs<br />

und Wissenschaftlern <strong>der</strong> Militärakademie und dem Hamburger Friedensforschungsinstitut<br />

zustande kam. Geradezu aufsehenerregend war das erste<br />

inoffizielle deutsch-deutsche Generals- und Offizierstreffen im März 1989 in<br />

Hamburg. Von <strong>der</strong> Akademie waren Rolf Lehmann und Eberhard Arnold<br />

vertreten. Einige Kontakte führten auch zu freundschaftlichen Beziehungen<br />

und setzten sich über die Wende hinaus fort.<br />

Ich möchte in diesem Zusammenhang noch auf ein Ereignis eingehen, das<br />

durch die Wucht und die Schnelligkeit <strong>der</strong> politischen Entwicklung in Vergessenheit<br />

zu geraten droht, zumal einige Teilnehmer möglicherweise nicht so<br />

gern daran erinnert werden möchten. Am 7. und 8. Juni 1989 reiste eine größere<br />

Delegation von Politikern, Wissenschaftlern und Militärs auf Einladung<br />

von Oskar Lafontaine, damals Ministerpräsident des Saarlandes, nach Saarbrücken.<br />

Es sollte ein sicherheitspolitisches Seminar über die Gefahren für<br />

den Frieden in Europa und die Beziehungen <strong>der</strong> beiden deutschen Staaten<br />

werden. Leiter <strong>der</strong> DDR-Delegation war Egon Krenz. Der WRFF und sein<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> waren mit inhaltlichen Fragen <strong>der</strong> Vorbereitung beauftragt. Eine

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