S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS
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Hermann Hagena<br />
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Die Rolle persönlicher Begegnungen in <strong>der</strong> Entwicklung<br />
von gegenseitigem Verstehen und Vertrauen<br />
Lassen Sie mich sehr herzlich für die Gelegenheit danken, vor diesem Kreise<br />
sprechen zu dürfen. Ich habe die ehrenvolle Einladung mit großer Freude angenommen,<br />
weil ich damit meine beson<strong>der</strong>e Hochachtung für den Gründungsvorsitzenden<br />
<strong>der</strong> Dresdener Studiengemeinschaft, General Prof. Dr.<br />
Rolf Lehmann, zum Ausdruck bringen kann, <strong>der</strong> lei<strong>der</strong> viel zu früh von uns<br />
gegangen ist. Aus ersten Begegnungen entwickelte sich zwischen uns eine enge<br />
Freundschaft. Wir haben gemeinsam in Bonn und Dresden unseren<br />
70. Geburtstag gefeiert und partnerschaftlich zusammen im Rahmen eines europäischen<br />
Demokratie-Programms in Russland gearbeitet, das er ja viel besser<br />
kannte als ich. Wir haben – wenn auch unter sehr unterschiedlichen Umständen<br />
und Bedingungen – die <strong>Streitkräfte</strong> unfreiwillig verlassen müssen. Die<br />
Fairness, das sichere Urteil, seine große Hilfsbereitschaft, seine Erfahrung bei<br />
<strong>der</strong> Reform <strong>der</strong> NVA, all das hat die Bundeswehr nicht genutzt. Aber sein<br />
Vermächtnis wird bleiben, nicht zuletzt durch seine Veröffentlichungen und<br />
die weitere Tätigkeit <strong>der</strong> Dresdener Studiengemeinschaft, die ja viele Jahre<br />
von ihm geleitet wurde.<br />
Mit meiner Teilnahme möchte ich zugleich einer Einrichtung meinen großen<br />
Respekt erweisen, die ich lei<strong>der</strong> erst am Ende und nach meiner aktiven<br />
Dienstzeit näher kennen und schätzen lernte. Der Zufall will es, dass seit <strong>der</strong><br />
ersten Begegnung in Hamburg im März 1989 zwischen Bundesswehr und<br />
NVA fast genau 20 Jahr vergangen sind. Die Initiative zu diesem Treffen ging<br />
von Egon Bahr aus, und die Vorgeschichte dieses Treffens, aber auch die behandelten<br />
Themen, spiegelten die ganze Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeit des Verhältnisses<br />
<strong>der</strong> beiden Staaten zueinan<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>. Die Kräfte bei uns, die sich für das<br />
Zustandekommen einsetzten, erwiesen sich letztlich als stärker, obwohl die<br />
letzten Schüsse an <strong>der</strong> Mauer in Berlin und <strong>der</strong> letzte Tote das Treffen fast<br />
noch zum Scheitern gebracht hätten. Ich freue mich, dass demnächst eine<br />
Dokumentation mit dem Protokoll dieses Treffens und weiteren Dokumenten<br />
in Zusammenarbeit <strong>der</strong> Rosa-Luxemburg-Stiftung (Herr Nakath) und des<br />
Militärgeschichtlichen Forschungsamtes (MGFA) erscheinen wird. Es ist mir<br />
auch eine beson<strong>der</strong>e Freude, in Oberst Professor Dr. Arnold wenigstens einen<br />
<strong>der</strong> damaligen Teilnehmer begrüßen zu können.<br />
Dieses Treffen im März war nicht die erste Begegnung von Soldaten aus<br />
Deutschland Ost und Deutschland West, bei <strong>der</strong> es zu privaten Gesprächen<br />
kam. Am 13. und 14. Juli 1988 fand im Bahr-Institut eine gemeinsame Ta-