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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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Dennoch gab es eine Reihe komplizierter Probleme, für <strong>der</strong>en Lösung es kein<br />

Vorbild gab. Die sowjetischen Erfahrungen konnten nicht einfach übernommen<br />

werden, denn die Sowjetarmee verfügte, den verschiedenen Teilstreitkräften<br />

und Waffengattungen entsprechend, über eine Vielzahl von Militärakademien.<br />

Übereinstimmend mit <strong>der</strong> vergleichsweise geringen Stärke <strong>der</strong><br />

NVA, musste eine Lösung gefunden werden, die es ermöglichte, an einer Militärakademie<br />

Kommandeure, Stabs- und Politoffiziere für alle Teilstreitkräfte,<br />

wichtigen Waffengattungen und Dienste sowie für die Grenztruppen <strong>der</strong><br />

DDR heranzubilden. 7<br />

Auch in <strong>der</strong> deutschen Militärgeschichte gab es dafür kein Vorbild – mit Ausnahme<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr, wo bereits vor 1955 die Entscheidung gefallen war,<br />

dass es selbstständige Akademien <strong>der</strong> Teilstreitkräfte, wie in <strong>der</strong> früheren<br />

Wehrmacht, nicht wie<strong>der</strong> geben werde. Die 1935 geschaffene Wehrmachtsakademie<br />

war an Rivalitäten <strong>der</strong> Führungen <strong>der</strong> Wehrmachtteile, und vor allem<br />

an Wi<strong>der</strong>ständen gegenüber <strong>der</strong> Wehrmachtführung, gescheitert und<br />

wurde schließlich 1938 wie<strong>der</strong> aufgelöst. 8<br />

Die für die DDR gefundene Lösung ermöglichte eine in den Grundfragen<br />

einheitliche Ausbildung <strong>der</strong> militärakademischen Elite <strong>der</strong> NVA und för<strong>der</strong>te<br />

das durch die sozialistische Militärdoktrin gefor<strong>der</strong>te Zusammenwirken <strong>der</strong><br />

Teilstreitkräfte. Gelegentliche Friktionen und Eifersüchteleien <strong>der</strong> Fakultäten<br />

bzw. Sektionen untereinan<strong>der</strong>, wie sie beispielsweise <strong>der</strong> langjährige Kommandeur<br />

<strong>der</strong> Sektion Seestreitkräfte zeitweilig empfunden haben mag, 9 haben<br />

aber die in Lehre und Forschung erzielten Ergebnisse kaum nennenswert beeinträchtigt.<br />

In einer auf den 22. September 1961 datierten erweiterten Aufgabenstellung<br />

für die Militärakademie wurde als allgemeine Zielstellung vorgegeben: „Die<br />

Militärakademie erzieht und bildet einen für die Lösung wichtiger militärischer<br />

Aufgaben politisch reifen Offizier aus, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Partei <strong>der</strong> Arbeiterklasse<br />

treu ergeben und unter mo<strong>der</strong>nen Kampfbedingungen zur Verwirklichung<br />

7 Siehe W. Verner, Zur führenden Rolle <strong>der</strong> Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands im<br />

Entwicklungsprozess <strong>der</strong> Militärakademie „Friedrich Engels“, in: Festschrift zum 10. Jahrestag<br />

<strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Militärakademie „Friedrich Engels“ <strong>der</strong> Nationalen Volksarmee,<br />

Dresden 1969, S. 12.<br />

8 Siehe H. Model, Der deutsche Generalstabsoffizier. Seine Auswahl und Ausbildung in<br />

Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr, Frankfurt a.M. 1968, S. 106.<br />

9 Siehe G. Pöschel, Seefahrt macht frei! Lei<strong>der</strong> nicht immer. Über die Volksmarine <strong>der</strong> NVA,<br />

in: M. Backera (Hrsg.), NVA. Ein Rückblick für die Zukunft. Zeitzeugen berichten über ein<br />

Stück deutscher Militärgeschichte, Köln 1992, S. 174 f.<br />

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