S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS
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vom Führungsstab <strong>der</strong> Luftwaffe 1943 gegebenes Versprechen auf Grund einer<br />
Intervention von Prof. Dr. Ewert 2008 eingelöst wurde. Ein Hauptmann<br />
aus dem Führungsstab <strong>der</strong> Luftwaffe hatte <strong>der</strong> Familie des im heutigen Österreich<br />
tödlich abgestürzten Oberleutnant Otto Hagena brieflich versprochen,<br />
nach Kriegsende zurückgelegtes Kartenmaterial über die Absturzstelle zur<br />
Verfügung zu stellen. Im letzten Jahr gelang es Prof. Ewert, den ich 1990 in<br />
Dresden getroffen hatte, den nunmehr zuständigen österreichischen Generalstab<br />
zur Erledigung dieser Ehrenschuld des untergegangenen deutschen Reiches<br />
zu bewegen. Dass die Wiener Kameraden sogar anboten, Luftbil<strong>der</strong> von<br />
<strong>der</strong> Unfallstelle zu machen, sei am Rande erwähnt. Ehrfurcht vor den im<br />
Krieg Gefallenen und ehrendes Gedenken sind Traditionen deutschen Soldatentums,<br />
die ja heute nicht unumstritten sind. Umso höher ist das Engagement<br />
von Prof. Ewert zu werten.<br />
Als Begleitung zu den offiziellen Bemühungen um Vertrauensbildung gab es<br />
ab etwa 1984 über politische Stiftungen, politische Parteien o<strong>der</strong> ihnen nahe<br />
stehende Organisationen zunehmend mehr o<strong>der</strong> weniger offizielle Kontakte,<br />
beginnend mit Vertretern <strong>der</strong> Sowjetunion. In ihrem Umfeld konnten sich<br />
persönliche Begegnungen entwickeln.<br />
Das Konzept <strong>der</strong> vertrauensbildenden Maßnahmen und<br />
persönliche Begegnungen<br />
Das allgemeine Klima des extremen Misstrauens hatte sich langsam gewandelt.<br />
Der erste Vorschlag von Eisenhower aus dem Jahr 1955 über den Offenen<br />
Himmel war noch als versteckte Rechtfertigung <strong>der</strong> Spionage von <strong>der</strong> Sowjetunion<br />
zurückgewiesen worden. Erste bescheidene Ergebnisse auf dem Gebiet<br />
<strong>der</strong> Vertrauensbildenden Maßnahmen (VBM) zwischen den <strong>Streitkräfte</strong>n gab<br />
es aber bereits auf <strong>der</strong> KSZE-Konferenz in Helsinki, <strong>der</strong>en Hauptziel eigentlich<br />
die Verbesserung <strong>der</strong> politischen und humanitären Beziehungen war.<br />
VBM betrafen nur Landstreitkräfte. Ankündigungen größerer Manöver und<br />
die Einladung von Beobachtern waren freiwillig, und in <strong>der</strong> Durchführung litten<br />
sie unter dem Misstrauen bei<strong>der</strong> Seiten. Gleichwohl waren sie richtungweisend<br />
für die Stockholmer Konferenz von 1984 bis 1986, wo die VBM jetzt<br />
zu VSBM erweitert wurden und unter dem Einfluss von Glasnost und Perestroika<br />
ein Durchbruch hinsichtlich Umfang und Verbindlichkeit <strong>der</strong> VSBM<br />
erzielt wurde.<br />
Kriterien, denen die Stockholmer VSBM entsprechen mussten, waren<br />
� politisch verbindlich,<br />
� militärisch bedeutsam,<br />
� verifizierbar (soweit möglich) und<br />
� erstreckt auf ein bestimmtes Gebiet (Atlantik bis zum Ural).