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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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chem Rüstungsvorhaben im NATO-Bereich eine solche Überlegung mindestens<br />

zur Kenntnis genommen werden würde. Gerade gegenwärtig muss mit<br />

Sorge festgestellt werden, dass das staatstragende wissenschaftliche Denken<br />

nicht nur den Krieg wie<strong>der</strong> als letztes Mittel gelten lassen will, son<strong>der</strong>n ihn oft<br />

auch schon als erste Antwort zur Konfliktlösung ansieht.<br />

Natürlich fiel es schwer, auf diese neuen Fragen immer und sofort richtige<br />

Antworten zu finden. Was heißt es für die Systemauseinan<strong>der</strong>setzung, wenn<br />

wir von einer Friedensfähigkeit <strong>der</strong> westlichen Welt ausgehen? Wer bestimmt<br />

das Maß <strong>der</strong> ökonomischen Verteidigungsbereitschaft bei einem partnerschaftlichen<br />

Sicherheitssystem? Wie sind die Proportionen zwischen Militär-<br />

und Sicherheitspolitik sowie Wirtschafts- und Sozialpolitik zu setzten? Wir<br />

bemühten uns aber, wie eine Vielzahl heute noch lesbarer Publikationen beweist,<br />

Lösungswege zu zeigen. 9 Noch keine richtigen Antworten zu haben,<br />

veranlasste uns keineswegs, den veralteten o<strong>der</strong> falschen weiter zu folgen.<br />

<strong>Konversion</strong> – aktuelles Betätigungsfeld nicht nur <strong>der</strong><br />

Militärökonomie<br />

Zögerlich zwar, aber immerhin erkennbar, entdeckten wir dann Mitte bis Ende<br />

<strong>der</strong> 1980er Jahre in diesem Suchen nach neuen militärökonomischen Antworten<br />

auf drängende Fragen <strong>der</strong> Zeit, die sich aus dem Neuen in <strong>der</strong> Dialektik<br />

von Ökonomie und Militärwesen ergeben, auch wie<strong>der</strong> die <strong>Konversion</strong>.<br />

Sie fand Eingang in die Lehr- und Forschungspläne.<br />

Wir gelangten damals, nicht nur an <strong>der</strong> Militärakademie, zu einer Erkenntnis,<br />

die ebenso fundamental wie lapidar war und bis heute von manchen – vor allem<br />

von Praktikern in Politik und Wirtschaft – nicht voll geteilt wird: <strong>Konversion</strong><br />

ist die unumkehrbare Umwandlung vormals militärisch genutzter Potenziale<br />

in zivile Nutzung bzw. die Überführung militärischer Ressourcen in<br />

eine zivile Verwendung im Rahmen <strong>der</strong> jeweiligen Staats- und Wirtschaftsordnungen.<br />

Sie vollzieht sich, zum Beispiel in <strong>der</strong> BRD, auf zentraler Ebene<br />

(Bund), in den Bundeslän<strong>der</strong>n sowie im kommunalen Bereich.<br />

Es ist zu unterscheiden zwischen <strong>Konversion</strong> <strong>der</strong> <strong>Streitkräfte</strong> (einschließlich<br />

<strong>der</strong> Militärtechnik), <strong>der</strong> Rüstungswirtschaft, <strong>der</strong> Forschung und Entwicklung,<br />

9 Siehe u.a. S. <strong>Schönherr</strong>, Die neue Qualität des Zusammenhangs von Ökonomie und<br />

Militärwesen im nuklear-kosmischen Zeitalter, in: Frieden, Krieg, <strong>Streitkräfte</strong>, Militärakademie<br />

„Friedrich Engels“ (Hrsg.), Berlin 1989, S. 224 ff.; H. Einhorn, Die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Militärökonomie in <strong>der</strong> DDR von Beginn <strong>der</strong> sechziger Jahre bis zur Gegenwart, in:<br />

S. <strong>Schönherr</strong> (Hrsg.), Militärökonomie auf dem Weg zur europäischen Kooperation,<br />

Dachau 2001, S. 25 ff.

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