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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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täten an, die es schon mindestens seit Mitte <strong>der</strong> 1980er Jahre gab. Wir mussten<br />

zwar erfahren, dass auch diese zweite Chance verspielt wurde, haben es<br />

aber mit unseren <strong>Konversion</strong>svorstellungen und –versuchen am Ende dieses<br />

Sozialismus-Experimentes sehr ernst gemeint.<br />

Wir hatten dann eine dritte Hoffnung – und haben sie heute noch. Hüten wir<br />

uns, dass auch sie zur Illusion verkommt: Einen dauerhaften, kooperativen<br />

Frieden mit zu gestalten. Was immer auch heißt: Abbau <strong>der</strong> militärischen und<br />

Hinwendung zu friedlichen Mitteln <strong>der</strong> Außen- und Sicherheitspolitik. Und<br />

da bekommt das vielleicht etwas Pathetische meiner Schlussgedanken wie<strong>der</strong><br />

einen sehr realen Hintergrund. Mit dem Eintreten für eine dauerhafte Friedensordnung<br />

wird es an den verschiedensten Orten <strong>der</strong> Welt immer wie<strong>der</strong><br />

<strong>Konversion</strong> geben. Sie war, ist und bleibt eine Aufgabe in Gegenwart und<br />

Zukunft.<br />

Nutzen wir also solche Erfahrungen, wie wir sie an <strong>der</strong> Militärakademie gemacht<br />

haben, im Licht <strong>der</strong> sich heute verän<strong>der</strong>nden Welt. Ohne militärische<br />

Notwendigkeiten völlig ignorieren zu wollen, brauchen wir einen sich selbst<br />

tragenden sicheren Frieden in allen Regionen <strong>der</strong> Welt. Dazu ist vieles nötig,<br />

auch die Bereitschaft und Fähigkeit zur <strong>Konversion</strong>. Denken wir also <strong>Konversion</strong><br />

– wie vieles an<strong>der</strong>e auch – produktiv zu Ende.<br />

Auch das wäre ein Stück bewahrenswerter Militärakademie-Vergangenheit,<br />

ein Stück fortschrittlicher deutscher Militärtradition, ein Stück segensreicher<br />

Dresdener Militärgeschichte. Es würde einem Ziel dienen, das wir doch eigentlich<br />

alle wollen: stabilen, dauerhaften Frieden in einigermaßen sozialer<br />

Gerechtigkeit. Das ist auch im Lichte <strong>der</strong> gegenwärtigen Ereignisse keine<br />

Utopie.<br />

Wir, die an <strong>der</strong> Militärakademie ein großes Stück unserer Lebensleistung abgeliefert<br />

haben, wollten nie das Falsche tun, haben aber mit Sicherheit nicht<br />

immer das Richtige und Notwendige gemacht o<strong>der</strong> machen können. Tun wir<br />

es also – zum Beispiel was das <strong>Konversion</strong>sdenken anbelangt – mit unseren<br />

sehr bescheidenen Möglichkeiten jetzt. Es besteht nach wie vor die Notwendigkeit,<br />

und wir haben noch gewisse Chancen. Denken wir daran: Nicht alles,<br />

was gewesen ist, ist auch vorbei.

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