S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS
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übt.“ 5 Es ist schön, dieses Urteil aus <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> enger Mitstreiter <strong>der</strong> Militärakademie<br />
und <strong>der</strong> Militärpolitischen Hochschule auch heute noch zu lesen.<br />
Nationaler Friedenskongress <strong>der</strong> Wissenschaftler <strong>der</strong> DDR<br />
Sprechen wir von Ergebnissen <strong>der</strong> erfolgreichen Kooperation Friedensforschung<br />
und Militärakademie, so möchte ich ganz vorrangig den Nationalen<br />
Friedenskongress <strong>der</strong> Wissenschaftler <strong>der</strong> DDR Wege aus dem Wettrüsten – Für<br />
Frieden und Sicherheit in Europa und für die Zukunft <strong>der</strong> Welt am 25. und 26. November<br />
1988 in Berlin nennen. Seine Vorbereitung, seine Organisation, seine<br />
Ergebnisse waren <strong>der</strong> Ausdruck für ein bisher in <strong>der</strong> Friedensforschung nicht<br />
gekanntes interdisziplinäres Zusammenwirken des Wissenschaftlichen Rates,<br />
kompetenter Vertreter <strong>der</strong> Militärakademie und ausgewiesener Naturwissenschaftler.<br />
Um es konkret zu machen: Oberst Prof. Dr. Alfred Rippa von <strong>der</strong><br />
Militärakademie war Referent in <strong>der</strong> Plenartagung mit dem Thema: Die Wirkung<br />
nichtnuklearer Waffensysteme in <strong>der</strong> europäischen Region. Zu erwähnen ist, dass<br />
es zu dieser Zeit noch Vorschrift war, solche Vorträge im Ministerium absegnen<br />
zu lassen. Der Vortrag von Prof. Rippa wurde abgelehnt, weil er zwar<br />
fachlich bestens war, aber nicht die obligatorische allgemeine ideologische<br />
Agitation enthielt. Als Ratsvorsitzen<strong>der</strong> konnte ich erreichen, dass die Ablehnung<br />
zurückgenommen wurde.<br />
Generalmajor Prof. Dr. Rolf Lehmann leitete auf dem Kongress die Arbeitsgruppe<br />
Das Zerstörungspotenzial mo<strong>der</strong>ner Waffensysteme. So wurde aus den Reihen<br />
<strong>der</strong> Militärakademie ein wichtiger <strong>Beitrag</strong> zur Grundaussage des Kongresses<br />
geleistet. Sie lautete: „In Europa ist we<strong>der</strong> ein nuklearer noch ein konventioneller<br />
Krieg führbar, ohne schwerste Schäden für die Existenzgrundlagen<br />
menschlicher Zivilisation heraufzubeschwören.“ 6 200 Wortmeldungen und<br />
Diskussionsbeiträge bekräftigten aus <strong>der</strong> Sicht verschiedenster Wissenschaftsdisziplinen<br />
diese Aussage, die vom Hauptreferat des Vorsitzenden des<br />
WRFF und mehreren Plenarreferaten begründet worden war. Der Kongress<br />
fand ein überaus großes Echo über die DDR hinaus und befruchtete mit seinen<br />
Ergebnissen weitere wichtige Forschungsresultate, auch an <strong>der</strong> Militärakademie,<br />
ganz im Sinne <strong>der</strong> zitierten Forschungsrichtung.<br />
Ich kann persönlich bestätigen, dass die Grundaussagen des Kongresses auch<br />
bei einigen Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> damaligen Parteiführung erheblichen Eindruck in<br />
5 Siehe W. Schreiber, Die Botschaft <strong>der</strong> Akademie wurde gehört – Eine Erinnerung, in:<br />
<strong>DSS</strong>-Arbeitspapiere, Heft 70, Dresden 2004, S. 47 f.<br />
6 Dokumentation <strong>der</strong> Materialien des 1. Nationalen Friedenskongresses <strong>der</strong> Wissenschaftler <strong>der</strong><br />
DDR, 25. und 26.11.1988, in: Forschung für den Frieden, Berlin, Heft IV/1988, S. 133.