S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS
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53 Universitäten und Hochschulen in <strong>der</strong> DDR. 21 Die Einrichtungen mit<br />
Son<strong>der</strong>status, immerhin 18 an <strong>der</strong> Zahl, darunter auch die Militärakademie<br />
„Friedrich Engels“, zählte man offenbar nicht dazu. Ihre Existenz wurde in<br />
den offiziellen ostdeutschen Statistiken schlicht und einfach verschwiegen.<br />
Erfreulicherweise gelang es dennoch, Ende <strong>der</strong> 1990er Jahre am Institut für<br />
Hochschulforschung an <strong>der</strong> Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
(HOF) ein wissenschaftliches Projekt zu initiieren, das sich speziell mit dem<br />
Son<strong>der</strong>status <strong>der</strong> Hochschulen in den Verantwortungsbereichen des Ministeriums<br />
für Nationale Verteidigung und des Ministeriums des Innern beschäftigte.<br />
22 Im Ergebnis dessen wurden das System <strong>der</strong> militärischen und polizeidienstlichen<br />
Hochschulausbildung in <strong>der</strong> DDR und seine Entstehungsgeschichte<br />
erstmalig transparenter. So machten die Forscher in ihren Ausführungen<br />
u.a. deutlich, dass die üblichen Regelungen des Ministeriums für<br />
Hoch- und Fachschulwesen <strong>der</strong> DDR für diese Einrichtungen nur bedingt<br />
gültig waren, wenngleich <strong>der</strong> Versuch einer stetigen Angleichung an das zivile<br />
Hochschulwesen unübersehbar gewesen sei. Darüber hinaus hätten sowohl<br />
das Qualifikationsniveau des wissenschaftlichen Personals als auch <strong>der</strong> wissenschaftliche<br />
Anspruch dieser Son<strong>der</strong>-Hochschulen deutlich hinter dem Standard<br />
ziviler Hochschulen zurückgelegen. Der Militärakademie in Dresden bescheinigte<br />
man jedoch, dass sie, nicht zuletzt aufgrund ihrer 30-jährigen Existenz,<br />
„weitestgehend dem Standard ziviler Universitäten“ entsprochen habe. 23<br />
Die Forschungen <strong>der</strong> Wittenberger Wissenschaftler werden inzwischen durch<br />
zahlreiche Arbeiten von ehemaligen Angehörigen <strong>der</strong> Militärakademie – Gesellschafts-,<br />
Militär- und Technikwissenschaftlern – ergänzt. Sie haben nach<br />
1990 begonnen, sich mit den Leistungen und Defiziten sowie mit <strong>der</strong> Geschichte<br />
ihrer ehemaligen Hochschuleinrichtung offen und kritisch auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />
24 Dazu zählen unter an<strong>der</strong>en die Arbeiten von Wolfgang Dem-<br />
21 Statistisches Jahrbuch 1988 <strong>der</strong> Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1988, S. 313.<br />
Für das Jahr 1989 verzeichneten die einschlägigen Statistiken insgesamt 54<br />
Hochschuleinrichtungen in <strong>der</strong> DDR.<br />
22 Siehe A. Burkhardt, Militär- und Polizeihochschulen in <strong>der</strong> DDR … a.a.O.<br />
23 Siehe ebenda., S. 28.<br />
24 Siehe u.a. W. Scheler, Von <strong>der</strong> marxistisch-leninistischen Lehre vom Krieg und den<br />
<strong>Streitkräfte</strong>n zum neuen Denken über Frieden, Krieg und <strong>Streitkräfte</strong>. Über die Umwälzung <strong>der</strong><br />
weltanschaulichen Grundlagen <strong>der</strong> Militärwissenschaft und <strong>der</strong> Wehrmotivation an <strong>der</strong><br />
Militärakademie „Friedrich Engels“, in: <strong>DSS</strong>-Arbeitspapiere, Heft 26, Dresden 1996;<br />
R. Lehmann, Die Militärakademie <strong>der</strong> DDR in Dresden – Struktur und Auftrag, in:<br />
Dresden als Garnisionsstadt, Dresden 1998, S. 65-69; R. Lehmann, Wissenschaftler in Uniform<br />
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