S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS
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lomanden unter Leitung von Oberst a. D. Auge mit vorhandenem Rechner<br />
und zeitweilig geliehener Lasertechnik. Es entstanden ein Gerätesystem und<br />
die Software zur rechnergestützten Simulation des Feuers einer Artilleriegruppierung<br />
auf ein Geländemodell in <strong>der</strong> Ausbildungsbasis unseres Lehrstuhls.<br />
Alle real möglichen Bedingungen des Schießens sowie das Verhalten<br />
<strong>der</strong> Übenden konnten in die Simulation einfließen. Sie berücksichtigte das<br />
Führungsverhalten des Auszubildenden, die Genauigkeit <strong>der</strong> Errechnung <strong>der</strong><br />
Angaben für das Wirkungsschießen, einschließlich <strong>der</strong> ballistischen und meteorologischen<br />
Bedingungen, die natürliche Streuung <strong>der</strong> Granaten, die errechnete<br />
Streuung zur Abdeckung <strong>der</strong> Zielfläche, Flugzeiten, Feuerart, Leistungsvermögen<br />
<strong>der</strong> Bedienungen u.a.<br />
Die Darstellung erfolgte durch Laserlichtpunkte, die mehrere Sekunden lang<br />
für jeden Einschlag auf dem Geländemodell leuchteten, auch bei Einschlägen<br />
hun<strong>der</strong>ter Granaten, wie sie beim Bekämpfen von Truppen in Deckungen<br />
auftreten können. Das Beobachten <strong>der</strong> Laserlichtpunkte als Feuerdichte auf<br />
<strong>der</strong> Zielfläche war selbst für gelernte und grau gewordene Artilleristen eine<br />
Offenbarung, weil sie dies unter Friedensbedingungen und dem stetigen<br />
Sparzwang in <strong>der</strong> Praxis auf Truppenübungsplätzen niemals erleben konnten.<br />
Da alle Einschläge maßstabsgerecht ausgedruckt werden konnten, die Wirkungsradien<br />
<strong>der</strong> verwendeten Munition bekannt waren, war mit diesem Simulationsmodell<br />
Versuchsschießen zur Beurteilung <strong>der</strong> Wirkung des Feuers<br />
durchführbar, ohne einen einzigen scharfen Schuss abgeben zu müssen.<br />
Schießregeln und Methoden des Wirkungsschießens konnten ohne volkswirtschaftliche<br />
und Umweltbelastungen erprobt und Artillerieoffiziere in <strong>der</strong> Feuerleitung<br />
trainiert werden. Es war ein Zimmerpolygon einer neuen Generation<br />
entstanden. Nicht zufällig wurde die Demonstration dieser Simulation eine<br />
Attraktion bei <strong>der</strong> Besichtigung <strong>der</strong> Ausbildungsbasis für jede ausländische<br />
Militärdelegation, auch für die aus den nichtpaktgebundenen Staaten.<br />
Bei einem Besuch des Simulationszentrums des Bundesheeres im Sommer<br />
2008 auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken konnte ich den Stand <strong>der</strong> Simulation<br />
von Gefechtshandlungen zum Training von Führungsorganen kennen<br />
lernen. An<strong>der</strong>s als es bei uns vorgesehen war, werden dort die Lageinformationen<br />
zwischen dem trainierendem Führungsorgan und dem Simulationscomputer<br />
über einen Operateur als Vermittlungsperson zwischen den<br />
Übenden und dem Simulationscomputer ausgetauscht. Ansonsten funktioniert<br />
alles analog unserem damaligen Ziel. Als Antwort auf meine Frage, wo<br />
das Heer <strong>der</strong> Bundeswehr vor 20 Jahren bei <strong>der</strong> rechnergestützten Simulation<br />
von Gefechtshandlungen als Ausbildungsmittel stand, wurde mir klar, genau<br />
an <strong>der</strong> gleichen Stelle, an <strong>der</strong> wir damals standen. Ich habe dem Leiter des Simulationszentrums<br />
zum erreichten Ergebnis gratuliert.