S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS
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nachgeordneten Sektionen, Abteilungen und Lehrstühle sowie auch die<br />
Chronik <strong>der</strong> Akademie. Rund 100 Akteneinheiten hat <strong>der</strong> Politapparat für die<br />
Zeit von 1956 bis 1977 hinterlassen, so Materialien <strong>der</strong> SED-Kreisleitung und<br />
<strong>der</strong> Parteikontrollkommission. Ein zusätzlicher Fundus, <strong>der</strong> bisher kaum ausgewertet<br />
wurde, 31 beinhaltet die Promotionsakten, die Dissertationen, Studienbücher<br />
und Diplomarbeiten. Relevantes Archivmaterial ist zudem in <strong>der</strong><br />
Stiftung Archiv <strong>der</strong> Parteien und Massenorganisationen <strong>der</strong> DDR im Bundesarchiv<br />
Berlin und bei <strong>der</strong> Beauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes<br />
<strong>der</strong> ehemaligen DDR zu finden. 32 Im Übrigen ist es jetzt noch<br />
möglich, die Archivalien durch Erinnerungen von Zeitzeugen, vom einfachen<br />
Mitarbeiter im Sicherstellungsbereich bis hin zum Chef <strong>der</strong> Akademie, vom<br />
Offizierhörer bis zum Hochschullehrer, sowie von den ehemals Verantwortlichen<br />
im Verteidigungsministerium und in <strong>der</strong> SED-Führung zu ergänzen.<br />
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass trotz manch partieller Vorleistung auf militärgeschichtlichem<br />
Gebiet, einiger Analysen und Erkenntnisse <strong>der</strong> zivilen<br />
Hochschulforschung sowie des Vorhandenseins einer relativ breiten Quellengrundlage<br />
das detaillierte Wissen über die Hochschulgeschichte <strong>der</strong> Militärakademie<br />
und <strong>der</strong>en historische Einordnung und Bewertung, sowohl in <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit als auch in <strong>der</strong> Forschung, bisher eher bescheiden, teilweise<br />
überholt und letztlich mehr als lückenhaft sind. Eine umfassende, aktengestützte<br />
Gesamtdarstellung <strong>der</strong> Genesis <strong>der</strong> NVA-Militärakademie, ihrer Rolle<br />
in <strong>der</strong> NVA und in <strong>der</strong> ehemals ostdeutschen Hochschullandschaft steht damit<br />
noch aus.<br />
Die mo<strong>der</strong>ne militärgeschichtliche Forschung ist also gefor<strong>der</strong>t, die Geschichte<br />
<strong>der</strong> Militärakademie, eingebunden in die äußeren und inneren Entwicklungsprozesse<br />
<strong>der</strong> DDR und <strong>der</strong> NVA, künftig genauer in den Blick zu nehmen.<br />
33 Über einen integrierten struktur- und organisationsgeschichtlichen Ansatz<br />
hinausgehend, wären meines Erachtens dabei folgende Untersuchungschwerpunkte<br />
und Fragen von beson<strong>der</strong>em Interesse: 34<br />
31<br />
Siehe W. Bleek, L. Mertens, DDR-Dissertationen. Promotionspraxis und Geheimhaltung von<br />
Doktorarbeiten im SED-Staat, Opladen 1994.<br />
32<br />
Siehe http://www.bundesarchiv.de; http://www.bstu.bund.de.<br />
33<br />
Vorrangig wäre dies meines Erachtens durch eine umfangreiche wissenschaftliche Studie, zum<br />
Beispiel in Form einer Dissertation, zu leisten.<br />
34<br />
Aus <strong>der</strong> Vielzahl von relevanten Fragestellungen kann hier nur eine Auswahl und ohne<br />
wertende Reihenfolge vorgestellt werden.