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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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und ist demnach undemokratisch und falsch. Das gilt für die gesamte Gesellschaft<br />

und so auch für die <strong>Streitkräfte</strong>.“<br />

Was aber künftig unter politischer Arbeit zu verstehen sein sollte, kommt<br />

dann noch ziemlich schwülstig und nebulös daher: „Der Vorgesetzte ... kann<br />

... seine ... Stimme in den Interessenausgleich ... durch einen Überzeugungsprozess<br />

einbringen. Das ist ... Führung <strong>der</strong> politischen Arbeit. Deren Realisierung<br />

ist im Sozialismus ... als potenzieller Vorzug möglich. Damit wird die<br />

vorrangig zielgerichtete und bewusste Gestaltung des Interessenausgleichs<br />

möglich und notwendig. Sie muss jedoch von den Gegebenheiten ausgehen<br />

und nicht von Idealvorstellungen. Politische Arbeit ist dabei nicht zu reduzieren<br />

auf die Arbeit übergeordneter Ebenen zur Erläuterung einer Politik o<strong>der</strong><br />

einer Rolle, son<strong>der</strong>n sie ist als Teil <strong>der</strong> Lebenstätigkeit des Subjekts auf individueller,<br />

gemeinschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene zu verstehen.“<br />

Im Folgenden sollen weitere Einzelheiten zu diesem Dokument dargelegt und<br />

erläutert werden. Dem von Marx in Bezug auf die Philosophie Hegels entlehnten<br />

Titel liegt folgen<strong>der</strong> Gedanke zugrunde: In <strong>der</strong> politischen Arbeit ist<br />

von den tatsächlichen gesellschaftlichen Problemen, wie sie sich in <strong>der</strong> DDR<br />

und im Truppenleben zeigen, auszugehen. Sie sind in den Mittelpunkt zu stellen<br />

und nicht, wie bisher gefor<strong>der</strong>t, die ideologischen Aufgabenstellungen <strong>der</strong><br />

Parteiführung und <strong>der</strong> Politischen Hauptverwaltung. Diese können bestenfalls<br />

einen Leitfaden für Inhalt und Organisation <strong>der</strong> politischen Arbeit geben.<br />

Im bis dahin offiziellen und vom Lehrstuhl mitgetragenen Verständnis war<br />

aber die ideologische Arbeit „das Herzstück <strong>der</strong> Parteiarbeit“ und damit auch<br />

<strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> politischen Arbeit. Diesbezüglich werden im Dokument<br />

Hauptmängel <strong>der</strong> politischen Arbeit genannt:<br />

� „Überbewertung, ja Verabsolutierung <strong>der</strong> ideologischen Arbeit, die als<br />

Herzstück <strong>der</strong> Parteiarbeit und wichtigste Quelle von Verän<strong>der</strong>ungen in<br />

<strong>der</strong> gesellschaftlichen Praxis aufgefasst wurde. Damit wurde sich auf idealistische<br />

Positionen begeben.<br />

� Reduktion von Handlungsantrieben <strong>der</strong> Armeeangehörigen auf ideologisch-politisch<br />

determinierte Motive.<br />

� Formalisierung <strong>der</strong> politischen Arbeit, bei <strong>der</strong> die Form über den Inhalt<br />

triumphierte und eine Erstarrung <strong>der</strong> Formen folgerichtig war.“<br />

Tatsächlich führten die hier kritisierten offiziell vorgegebenen Prämissen dazu,<br />

dass die politische Arbeit mit den Armeeangehörigen und Zivilbeschäftigten<br />

mehr und mehr von ihren unmittelbaren materiellen, sozialen Grundlagen<br />

losgelöst wurde. Die Aufgaben zur positiven Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> realen gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse bzw. <strong>der</strong> Dienst-, Arbeits- und Lebensbedingungen

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