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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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nannten Erziehungskonzeptionen noch in den achtziger Jahren dürfte diesem<br />

Anliegen aber kaum entsprochen haben.<br />

Eine zentrale Aufgabe bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Militärakademie als<br />

höchster militärischer Bildungsstätte <strong>der</strong> DDR bestand darin, die Einheit von<br />

Lehre und Forschung auf höherem wissenschaftlichem Niveau durch alle Fakultäten<br />

und Lehrstühle zu realisieren. Ihrem Entwicklungsstand entsprechend<br />

hatte die Akademie die wissenschaftliche Arbeit zunächst auf die Lehrtätigkeit<br />

konzentriert. Die Forschungsarbeit nahm einen unterschiedlichen<br />

Stellenwert ein. Ein zeitweiliges Zurückbleiben <strong>der</strong> Fakultät Kommandeure<br />

<strong>der</strong> Landstreitkräfte war unverkennbar. Manche Lehroffiziere meinten, eine<br />

Forschung auf militärischem Gebiet sei nicht erfor<strong>der</strong>lich, denn neue militärwissenschaftliche<br />

Erkenntnisse würden ohnehin von <strong>der</strong> Sowjetarmee übernommen.<br />

Diese Ansicht war auch eine Ursache für den Rückstand dieser Fakultät<br />

bei akademisch gebildeten Lehroffizieren.<br />

Die 1964 vom Nationalen Verteidigungsrat (NVR) gestellte Aufgabe, die Forschungsarbeit<br />

an <strong>der</strong> Militärakademie zu intensivieren, 21 för<strong>der</strong>te den Klärungsprozess.<br />

Ausgehend von <strong>der</strong> Revolution im Militärwesen, verlangte er,<br />

den Hörern theoretische gesellschaftswissenschaftliche, militärische und naturwissenschaftlich-technische<br />

Kenntnisse entsprechend dem Höchststand<br />

und den Entwicklungstendenzen <strong>der</strong> jeweiligen Wissensgebiete zu vermitteln<br />

und praxisverbunden zu lehren. Der NVR betonte ausdrücklich, dass die Erfüllung<br />

<strong>der</strong> ständig wachsenden Aufgaben <strong>der</strong> Akademie den Hochschulabschluss<br />

aller Lehrkräfte verlangte.<br />

Als Reaktion auf die Atomkriegsdrohungen <strong>der</strong> NATO beschäftigten sich die<br />

militärwissenschaftlichen Fachrichtungen in den sechziger Jahren verstärkt<br />

mit grundlegenden Fragen des Raketen-Kernwaffen-Krieges und stellten dabei<br />

gewonnene Erkenntnisse zur Diskussion. Wir wollen bei diesen Problemen<br />

etwas verweilen, um die Tiefe und Kompliziertheit des später einsetzenden<br />

Umbruchs im militärpolitischen und militärwissenschaftlichen Denken zu<br />

verdeutlichen. Den Ausgangspunkt <strong>der</strong> angestellten Überlegungen bildete die<br />

sowjetische Militärdoktrin, die unter Chruschtschow auf eine weitere Aufwertung<br />

<strong>der</strong> Nuklearwaffen in Verbindung mit den zu einer neuen Teilstreitkraft<br />

formierten Strategischen Raketentruppen setzte. „Das Bild eines von Anfang<br />

an nuklear geführten Krieges, <strong>der</strong> mit einem Sieg <strong>der</strong> UdSSR enden sollte, be-<br />

21 Siehe BA-MA, DVW 1/39475, Protokoll <strong>der</strong> 18. Sitzung des Nationalen Verteidigungsrates <strong>der</strong><br />

DDR vom 26.02.1964, Anlage 4, Grundsätze für die Entwicklung <strong>der</strong> wissenschaftlichen Arbeit<br />

an <strong>der</strong> Militärakademie „Friedrich Engels“, Bl. 33.<br />

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