28.02.2013 Aufrufe

S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

146<br />

Grenze zwischen den nunmehr existierenden Militärblöcken NATO und<br />

Warschauer Vertrag geschuldet.<br />

Bereits Ende 1956 war dem Grenzschutzorgan die Aufgabe gestellt worden,<br />

kleinere bewaffnete Gruppen gefangenzunehmen o<strong>der</strong> bei Wi<strong>der</strong>stand zu<br />

vernichten, bei Angriffen größerer bewaffneter Gruppen aber die Grenzabschnitte<br />

im Stützpunktsystem zu verteidigen und dabei aktiv zu handeln. 2<br />

Diese Orientierung fußte auf den furchtbaren Erfahrungen, die die Sowjetunion<br />

1941 bei dem wortbrüchigen Überfall seitens des faschistischen<br />

Deutschland sammeln musste. Gerade die Grenztruppen <strong>der</strong> UdSSR waren<br />

damals völlig überrascht worden, auf militärische Handlungen wenig vorbereitet<br />

gewesen und erlitten trotz heldenhaften Wi<strong>der</strong>standes an einigen Abschnitten<br />

insgesamt schwere Verluste. Auch die vor<strong>der</strong>en Verteidigungsstreifen<br />

<strong>der</strong> Landstreitkräfte wurden durch die angreifenden deutschen Truppen<br />

überrannt. Das sollte sich nie wie<strong>der</strong>holen, auch und vor allem nicht an <strong>der</strong><br />

nunmehrigen Trennlinie zwischen den Militärblöcken.<br />

1956 lagen diese negativen Erfahrungen erst 15 Jahre zurück, waren also für<br />

die sowjetische Generalität noch in sehr frischer Erinnerung, und die Lehren<br />

daraus blieben eine wichtige Quelle für das Handeln des Warschauer Vertrages.<br />

Je mehr <strong>der</strong> Kalte Krieg voranschritt, desto brisanter wurde die Lage an<br />

<strong>der</strong> Staatsgrenze. Beide Seiten dislozierten Vorauskräfte bzw. Deckungstruppen<br />

in Grenznähe, organisierten die militärische Aufklärung an <strong>der</strong> Grenze<br />

und über die Grenze, handelten in groß angelegten Manövern bis in unmittelbare<br />

Grenznähe. Für das Grenzsicherungsorgan wurden unter diesen Bedingungen<br />

die militärischen Aufgaben zu den bestimmenden.<br />

Im Ergebnis dieser Entwicklung wurde die Deutsche Grenzpolizei als Grenztruppe<br />

mit Wirkung vom 15.09.1961 dem Minister für Nationale Verteidigung<br />

unterstellt. 3 Das war insofern eine Ausnahme, als in <strong>der</strong> überwiegenden<br />

Mehrzahl aller damaligen sozialistischen Staaten die Grenzschutzorgane den<br />

Ministerien des Innern unterstellt blieben, auch in Staaten des Warschauer<br />

Vertrages. In <strong>der</strong> Sowjetunion selbst unterstanden die Grenztruppen kurzzeitig<br />

dem Ministerium des Innern, auf Dauer immer dem Ministerium für<br />

Staatssicherheit. In <strong>der</strong> DDR aber wurden die Grenztruppen aus den genann-<br />

2 Siehe Beschluss <strong>der</strong> Sicherheitskommission <strong>der</strong> DDR vom 13.11.1956. Zit. nach H. W. Deim,<br />

Militärstrategische Planungen <strong>der</strong> Bündnisse in Europa und <strong>der</strong> militärische Schutz <strong>der</strong><br />

Staatsgrenze <strong>der</strong> DDR, in: K.-D Baumgarten, P. Freitag, Die Grenzen <strong>der</strong> DDR,<br />

Berlin 2004, S. 41.<br />

3 Siehe ebenda, S. 65.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!