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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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tärischen Aufgaben für die Gruppierungen <strong>der</strong> Teilstreitkräfte <strong>der</strong> NVA, ohne<br />

wesentliche Bezugnahme auf die strategische Bezugsebene. An<strong>der</strong>erseits wurden<br />

die Mobilmachungsprobleme national zentriert bearbeitet.<br />

Zugleich existierte geografisch an <strong>der</strong> Staatgrenze West die unmittelbare Berührung<br />

mit den in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland und im Ostsee-Raum<br />

dislozierten NATO-<strong>Streitkräfte</strong>-Gruppierungen. Das Bild von diesem militärischen<br />

Gegner wurde durch eine permanent scharfe politisch-ideologische<br />

Systemauseinan<strong>der</strong>setzung beeinflusst.<br />

Die militärspezifischen Kennzeichen <strong>der</strong> Ausbildung<br />

und Forschung<br />

Die militärakademische Ausbildung war vom zivilen Studium abzugrenzen.<br />

Der Soldat wird für den bewaffneten Kampf ausgebildet. Die Entscheidungsverantwortung<br />

für Leben und Überleben muss nicht nur intellektuell-theoretisch<br />

studiert und psychisch erfasst werden, son<strong>der</strong>n auch manuell-praktisch<br />

erlernt und motorisch geübt werden.<br />

Beim Profilieren <strong>der</strong> Fachkompetenz wurde die Hauptanstrengung auf den<br />

Offizier als Führungskraft im Truppen-, Flotten- und Stabsdienst gelegt. Der<br />

erfahrungsgereifte Denker und Wissenschaftler war weniger im Blick. Das<br />

große Verwendungsspektrum <strong>der</strong> Absolventen in fast allen bewaffneten Organen<br />

erfor<strong>der</strong>te ein breit gefächertes, generalistisches Studienangebot, das<br />

heißt mathematisch-naturwissenschaftliche, technische, militärfachliche und<br />

gesellschaftswissenschaftliche Inhalte sowie fremdsprachliche Übung. Lehrkräfte<br />

mit Praxiserfahrung, großer fachwissenschaftlicher Kompetenz und<br />

pädagogisch-methodischem Geschick waren dazu täglich im Einsatz.<br />

Zugleich wurde die Praxiskompetenz gefor<strong>der</strong>t. Der Absolvent sollte mit<br />

aktuell abrufbarer handwerklicher Fertigkeit in <strong>der</strong> Truppenführung, bei <strong>der</strong><br />

Ausbildung und Gefechtsbereitschaft sowie im Garnisonsdienst ausgestattet<br />

sein. Die Realisierung dieser For<strong>der</strong>ung ist nicht in allen Bereichen gelungen.<br />

Wichtiges Ausbildungsziel war das Erarbeiten <strong>der</strong> Methodenkompetenz in<br />

Führungs- und Arbeitsorganisation, so genannte Managementtechniken, zum<br />

Beispiel auf Lehrführungsstellen, während Gruppenübungen, bei Trainings<br />

und Praktika. Die Diplomarbeiten bezeugten anwendungsbereite wissenschaftliche<br />

Arbeitsmethodiken. Diese Qualitätsmerkmale <strong>der</strong> Bildungsgänge<br />

wurden nach 1990 bei <strong>der</strong> beruflichen Neuorientierung zu einem bedeutenden<br />

Arbeitsmarkt-Vorteil.<br />

Lehre und Forschung an <strong>der</strong> Militärakademie zeigten eine Beson<strong>der</strong>heit für<br />

deutsche Hochschulen, nämlich den Gebrauch <strong>der</strong> Militärwissenschaft als<br />

kompaktes theoretisches und methodologisches sowie organisatorisches Wis-

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