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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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gungsressourcen; ökonomisches Prinzip in <strong>der</strong> Ausbildung, im Gefechtsdienst<br />

und bei <strong>der</strong> Sicherstellung; militärökonomische Führungserfor<strong>der</strong>nisse<br />

für die Kommandeure und Offiziere <strong>der</strong> Stäbe; Intensivierung als <strong>der</strong><br />

Hauptweg zur Effektivitätssteigerung <strong>der</strong> militärischen Tätigkeit. 7<br />

Militärökonomie war für uns nicht eine Einzeldisziplin wie die vielen im militärtechnischen<br />

o<strong>der</strong> logistischen Bereich angesiedelten (Instandhaltung, Versorgung,<br />

Truppenwirtschaft), son<strong>der</strong>n eine allgemeine Theorie mit einem Januskopf.<br />

Sie hatte sowohl in die Wirtschaft zu schauen, um eine effektive<br />

ökonomische Sicherstellung vor allem <strong>der</strong> <strong>Streitkräfte</strong> zu beför<strong>der</strong>n, als auch<br />

in die bewaffneten Organe, um eine hohe Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten.<br />

Dabei hatten wir übrigens des Öfteren hartnäckigen Wi<strong>der</strong>stand höherer Führungsebenen<br />

und unserer politischen Auftraggeber zu überwinden. Es galt,<br />

eine seit jeher im Militärwesen verfestigte These zu wi<strong>der</strong>legen, wonach <strong>der</strong><br />

militärische Auftrag im Prinzip jeden ökonomischen Aufwand rechtfertige<br />

und das Militärische gegenüber dem Ökonomischen immer das Primat habe.<br />

Hier stand natürlich auch die sowjetische Militärwissenschaft Pate, begünstigt<br />

durch ein zentralverwaltungswirtschaftliches Planungssystem, das dem Militär<br />

zu suggerieren vermochte, richtige militärökonomische Planungsansätze<br />

könnten einfach und immer das nötige militärökonomische Potenzial schaffen.<br />

Man machte es sich mit dem Slogan oft sehr einfach: Wer bestellt, bezahlt.<br />

Daraus wurde dann eine sehr verkürzte Folgerung abgeleitet: Wenn die<br />

Politik auf entsprechende militärische Stärke setzt, hat sie dafür auch die nötigen<br />

ökonomischen Voraussetzungen zu schaffen.<br />

Es gibt viele Belege dafür, dass wir durchaus kritische Politikbegleiter waren<br />

und vor allem durch unsere wissenschaftliche Arbeit bewiesen, keineswegs<br />

nur gut bezahlte Interpreten vorgefasster Meinungen gewesen zu sein. Wir wollten das<br />

ökonomische Denken in den politisch begründeten Entscheidungen des Führungspersonals<br />

beför<strong>der</strong>n und maßten uns selbstverständlich nicht an, zum<br />

Beispiel jede einzelne militärische Entscheidung o<strong>der</strong> jeden einzelnen truppenwirtschaftlichen<br />

Prozess effektivieren zu können.<br />

Selbst wenn es gelegentlich Kritik gab, weil die Praktiker das Lehrgebäude zu<br />

theoretisierend und die Auszubildenden das Theoriengerüst nicht genügend<br />

praxisnah empfanden, und wir selbst mit einer gewissen ideologischen Überfrachtung<br />

unzufrieden waren, bleibt festzuhalten: Wir lagen an <strong>der</strong> Militärakademie<br />

im technischen, militärischen und ökonomischen Trend <strong>der</strong> Zeit. Als<br />

7 Siehe Autorenkollektiv <strong>der</strong> Militärakademie „Friedrich Engels“, Beiträge zur Militärökonomie,<br />

Berlin 1976.

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