S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS
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� Ein Amt für <strong>Konversion</strong> beim neu gegründeten Ministerium für Wirtschaft<br />
<strong>der</strong> DDR ist eingerichtet worden. 14<br />
Die genannten Einrichtungen erreichten eine gewisse Wirkung, ohne freilich<br />
entscheidend in die <strong>Konversion</strong>sprozesse eingreifen zu können.<br />
Wenn heute oft festgestellt wird, dass es in dieser Zeit nicht zur <strong>Konversion</strong>,<br />
son<strong>der</strong>n zur Konfusion kam und diese Prozesse chaotisch abgelaufen sind,<br />
dann kann man dem voll zustimmen. Es fehlte nicht das militärische Fachwissen<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> ökonomische Sachverstand, es mangelte nicht an Personal<br />
o<strong>der</strong> an Räumlichkeiten und Technik, selbst die Haushaltsmittel standen damals<br />
zur Verfügung. Allein und ausschließlich <strong>der</strong> politische Wille fehlte, die<br />
damals hervorragend geeignete materielle und personelle Basis in DDR-<br />
Einrichtungen, einschließlich <strong>der</strong> Militärakademie, für diese Aufgaben zu<br />
verwenden.<br />
Als kurze Zeit darauf von politisch offizieller Seite in Nordrhein-Westfalen<br />
ein Zentrum für <strong>Konversion</strong> (BICC) aus dem Boden gestampft wurde, war es das<br />
Eingeständnis dafür, dass <strong>Konversion</strong> mehr als notwendig ist und einer wissenschaftlichen<br />
Politikbegleitung bedarf. Man stelle sich vor, die damals für<br />
das BICC in Aussicht gestellte Anschubfinanzierung von 17 bis 18 Millionen<br />
DM hätte dem in den neuen Län<strong>der</strong>n vorhandenen Potenzial zur Verfügung<br />
gestanden.<br />
Vertane Chance – das ist <strong>der</strong> richtige Begriff für das <strong>Konversion</strong>sversagen in<br />
<strong>der</strong> Wendezeit, aber keine ausreichende Erklärung. Es ging ja Mitte 1990<br />
schon längst nicht mehr um die Erhaltung bzw. Anpassung von NVA-Strukturen<br />
o<strong>der</strong> NVA-Personal. Niemand von uns hatte damals noch Illusionen<br />
bei Deutschland einig Vaterland. Es ging aber immer noch um bewahrenswertes<br />
Volksvermögen, das auch dem staatlich vereinten Deutschland gut getan hätte.<br />
Auch Militärpotenzial ist Nationalreichtum, um einen an<strong>der</strong>en übergeordneten<br />
Begriff zu verwenden, das damals ohne Not leichtfertig verschwendet<br />
worden ist. Es wäre dem Aufbau Ost sehr zugute gekommen.<br />
Natürlich soll nicht verschwiegen werden, dass es auch einige erfolgreiche<br />
<strong>Konversion</strong>svorhaben gegeben hat, etwa bei <strong>der</strong> Liegenschaftsumwandlung<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Umstellung von Betrieben <strong>der</strong> speziellen Produktion auf zivile Wirtschaftsgüter.<br />
Auch Einiges an Bewaffnung und Ausrüstung ist in das vereinte<br />
Deutschland hinübergerettet bzw. über den Außenhandel abgesetzt worden.<br />
14 Siehe u.a. Gutachten des Ifo-Institutes für Wirtschaftsforschung e.V. München zum Thema:<br />
Rüstungskonversion in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n, a.a.O.