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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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in <strong>der</strong> Frage von Krieg und Frieden zu schaffen. Ihr Denken lief darauf hinaus,<br />

die Zusammenhänge von Frieden und Krieg unter den neuen Bedingungen<br />

des Atomzeitalters und <strong>der</strong> Gefahr <strong>der</strong> Menschheitsvernichtung generell<br />

tiefer philosophisch abzuklären. Der Nachweis über einen nuklearen Winter<br />

als Folge eines solchen Krieges wurde auch von naturwissenschaftlichen Friedensforschern<br />

<strong>der</strong> DDR, die im WRFF mitarbeiteten, erbracht. Das war ein<br />

alarmierendes Signal für alle Wissenschaftler und auch für die Philosophen<br />

<strong>der</strong> Militärakademie, die bisherigen Auffassungen über den gesetzmäßigen<br />

Sieg des Sozialismus und die Gewinnbarkeit eines Atomkrieges in Frage zu<br />

stellen. Die Aufsätze aus <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> von Wissenschaftlern <strong>der</strong> Militärakademie<br />

zur Philosophie des Friedens, zu friedlicher Koexistenz als Form des Friedens<br />

u.ä. Themen, die ich hier nicht alle aufzählen kann, erregten Aufmerksamkeit.<br />

Sie war zwar unterschiedlicher Natur, denn bei konservativ und stark dogmatisch<br />

denkenden Kreisen führte das zum Wi<strong>der</strong>spruch o<strong>der</strong> wurde ignoriert,<br />

während die auf Neues Denken orientierten Wissenschaftler außerhalb <strong>der</strong><br />

Dresdener Akademie dieses Herangehen begrüßten und als Anregung betrachteten.<br />

Hervorheben möchte ich hier die klare Aussage von Wolfgang Scheler im<br />

März 1983, dass „<strong>der</strong> Krieg im Atomzeitalter nicht mehr die Fortsetzung <strong>der</strong><br />

Politik mit an<strong>der</strong>en Mitteln, son<strong>der</strong>n das Ende <strong>der</strong> Politik wäre“. 3 Eine Auffassung<br />

von enormer Bedeutung für die weitere Friedensforschung, die ich<br />

auch vertreten und publiziert habe.<br />

Wie paralleles Denken und Handeln <strong>der</strong> Friedensforschung und <strong>der</strong> Militärakademie<br />

sich zusammenfand, dafür ein Beispiel: In Vorbereitung <strong>der</strong> Gründung<br />

des Wissenschaftlichen Rates stand die Aufgabe, die Forschungsrichtungen<br />

in zehn Schwerpunkten zu erfassen: Gemeinsam durch die Leitung<br />

des Rates und den Vertreter <strong>der</strong> Militärakademie Rolf Lehmann wurde als<br />

6. Schwerpunkt folgende Forschungsrichtung definiert: Die Akademie hat einen<br />

eigenständigen wissenschaftlichen <strong>Beitrag</strong> zur Lösung militärpolitischer<br />

und militärwissenschaftlicher Fragen <strong>der</strong> Friedenssicherung zu erbringen,<br />

darunter zu solchen Problemen wie<br />

� theoretische und politische Fragen <strong>der</strong> Rolle von Krieg und Politik, von<br />

politischen und militärischen Mitteln und Friedenssicherung unter den Bedingungen<br />

des Nuklearzeitalters und<br />

3 W. Scheler, Die Lehre von Krieg und Armee und die sozialistische Friedensstrategie, in:<br />

Militärgeschichte im Klassenkampf unserer Zeit, Protokoll <strong>der</strong> wissenschaftlichen Konferenz<br />

des Militärgeschichtlichen Institutes <strong>der</strong> DDR anlässlich des 100. Todestages und<br />

165. Geburtstages von Karl Marx, 24.03.1983, S. 65.

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