S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS
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Truppenpraxis angenähert wurden, zu erarbeiten, zu erproben und einzuführen.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Vorbereitung mehrstufiger<br />
Kriegsspiele mit Nachrichtenmitteln im Gelände, wobei uns die vorgesetzten<br />
Dienstellen sowohl theoretische Hilfe leisteten als auch materielle Bedingungen<br />
(Zukommandierung von Nachrichtenmitteln und Kfz) schufen.<br />
Beim Ausbau <strong>der</strong> Lehrbasis wurden verschiedene Lehrkabinette geschaffen.<br />
Es gelang aber in dieser Periode noch nicht, für das selbstständige Studium<br />
<strong>der</strong> Offiziershörer über die Dienstvorschriften hinausgehende Unterlagen zu<br />
schaffen und bereitzustellen. Lediglich die Vorlesungen, wenige Übersetzungen<br />
und die ersten eigenen militärwissenschaftlichen Zeitschriften (Militärwesen<br />
und Zeitschrift für Militärwissenschaft) konnten zur Verfügung gestellt<br />
werden.<br />
Ein Ausdruck <strong>der</strong> großen Fürsorge <strong>der</strong> Parteiführung für die Entwicklung <strong>der</strong><br />
Lehranstalt und zugleich eine unmittelbare Hilfe war <strong>der</strong> Besuch des Genossen<br />
Walter Ulbricht in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> 50er Jahre. Er gab nicht nur grundlegende<br />
theoretische Darlegungen für den Lehrkörper, son<strong>der</strong>n orientierte auch bei<br />
<strong>der</strong> Besichtigung <strong>der</strong> Lehrbasis auf herangereifte und vordringlich zu lösende<br />
Probleme. So wies er im Kabinett für operativ-taktische Ausbildung ausdrücklich<br />
auf die Notwendigkeit hin, beim Studium des Gegners sich nicht<br />
auf das Studium <strong>der</strong> US-Armee zu beschränken, son<strong>der</strong>n mit Nachdruck die<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Struktur und des Aufbaues sowie <strong>der</strong> theoretischen Ansichten<br />
<strong>der</strong> <strong>Streitkräfte</strong> <strong>der</strong> BRD zu verfolgen, zu untersuchen und zum Ausbildungsgegenstand<br />
zu machen.<br />
Das Ministerium für Nationale Verteidigung for<strong>der</strong>te nachdrücklich, dass die<br />
Hochschule für Offiziere über die Ausbildung von Ka<strong>der</strong>n hinaus durch ihre<br />
eigene wissenschaftliche Arbeit eine unmittelbare Hilfe gegenüber <strong>der</strong> Truppe<br />
zu leisten hat. So wurden im Befehl 124/56 (Ende 1956) über die militärwissenschaftliche<br />
Arbeit in <strong>der</strong> NVA durch den Minister entsprechende For<strong>der</strong>ungen<br />
an die Hochschule gestellt.<br />
Drittens: So bildete also die Arbeit <strong>der</strong> Lehranstalt in <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong><br />
50er Jahre eine <strong>der</strong> Bedingungen, die den Beschluss zur Gründung <strong>der</strong> Militärakademie<br />
ermöglichte, weil ein bestimmter Stamm von Lehroffizieren mit<br />
Grundkenntnissen <strong>der</strong> sowjetischen Militärwissenschaft und mit Erfahrungen<br />
in <strong>der</strong> Erziehung und Ausbildung von Offizierska<strong>der</strong>n für die Führungsebene<br />
Regiment unter <strong>der</strong> ständigen Fürsorge <strong>der</strong> Parteiorganisation herausgebildet<br />
worden war, <strong>der</strong> zugleich über erste Erfahrungen <strong>der</strong> militärwissenschaftlichen<br />
Arbeit verfügte. Entscheidend war, dass im Vorbereitungsjahr auf die<br />
Eröffnung <strong>der</strong> Militärakademie – also 1958 – in <strong>der</strong> dafür gebildeten Arbeitsgruppe<br />
erstmals 12 Absolventen sowjetischer Militärakademien eingesetzt