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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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Beispiel <strong>der</strong> preußischen Armee die realen Aussichten, diese preußische Armee<br />

<strong>der</strong> Kontrolle <strong>der</strong> Reaktion zu entreißen.<br />

Sechstens: Zu wenig fand Beachtung, dass Engels die Grundsätze zeitgemäßer<br />

Kriegskunst als selbstverständliche militärtheoretische Wahrheiten akzeptierte<br />

und sie als den Maßstab zur Kritik an militärischen Entwicklungen benutzte.<br />

Siebentens: Unter Berufung auf Engels wurde ein Großteil problematischer<br />

Identitäten als Dogmen gesetzt, wie die untrennbare Einheit von Sozialismus<br />

und Frieden, die These, „Je stärker <strong>der</strong> Sozialismus, desto sicherer <strong>der</strong> Frieden“,<br />

die Einheit von Imperialismus und Aggressivität, Gewalt und Militarismus.<br />

Mögliche Perspektiven <strong>der</strong> Engelsforschung nach Auflösung<br />

<strong>der</strong> Militärakademie<br />

In <strong>der</strong> Perspektive stellen sich viele ungelöste Fragen:<br />

� Erwächst aus <strong>der</strong> Auflösung <strong>der</strong> Militärakademie und <strong>der</strong> Marx-Engels-<br />

Abteilung in <strong>der</strong> ehemaligen DDR als bisherige Forschungsstätten die<br />

vollständige Negierung, ein Verschwinden all dessen, was getan worden<br />

ist, o<strong>der</strong> wird es in irgendeiner Form einen militärtheoretischen Anschluss<br />

geben?<br />

� Werden wir selbst das, was während <strong>der</strong> 31 Jahre auf dem Gebiet <strong>der</strong> Engelsrezeption<br />

getan worden ist, als irrig o<strong>der</strong> falsch betrachten?<br />

� Was ist das Bleibende bei Engels unter Bewertung durch das Heute?<br />

Versuch einer Antwort zum Bleibenden bei Engels<br />

Erstens: Engels demonstrierte dialektisches Denken am exemplarischen Fall<br />

Militärwesen. Scharf wandte er sich stets gegen einlinige Erklärungsansätze.<br />

Engels vermittelt die bleibende Einsicht, wie politische Ziele, <strong>Streitkräfte</strong>,<br />

Kriegführung, Wirtschaft und Technik ein Abhängigkeitsverhältnis bilden,<br />

aus dessen Wirkungen nicht nur <strong>der</strong> Wandel von Militärorganisation und<br />

Konfliktaustragung erklärbar wird, son<strong>der</strong>n auch dadurch bedingte Verän<strong>der</strong>ungen<br />

im gesellschaftlichen Aufbau, die schließlich das politische System<br />

selbst wandeln. Er nutzte dazu wie Clausewitz die gesamte Tiefe des historischen<br />

Erfahrungsraumes.<br />

Zweitens: Engels’ militärtheoretisches Schaffen stellt in seiner Gesamtheit betrachtet<br />

einen begrifflichen Rahmen zur Verfügung, <strong>der</strong> umfassend und flexibel<br />

genug ist, um Hauptaspekte des Frieden-Krieg-<strong>Streitkräfte</strong>-Phänomens in<br />

seiner geschichtlichen Multidimensionalität begreiflich zu machen.

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