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S. Schönherr (Beitrag): Konversion der Streitkräfte - DSS

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übernahmen und bearbeiteten wir Auskunftsmaterialien, analysierten im Auftrag<br />

dieses Bereiches neue Dienstvorschriften <strong>der</strong> Bundeswehr und <strong>der</strong> USA-<br />

<strong>Streitkräfte</strong> und gewährleisteten so eine aktuelle Ausbildung.<br />

Eine qualifizierte Ausbildung hatte also ihre Basis in umfangreicher wissenschaftlicher<br />

und Forschungsarbeit. Fast alle auf diesem Gebiet tätigen Lehroffiziere<br />

waren promovierte Ka<strong>der</strong>. Eine wichtige Rolle spielten Diplomarbeiten<br />

und Dissertationen ausgewählter Offiziershörer und externer Doktoranden.<br />

Die Ausbildung stützte sich ferner, dank <strong>der</strong> Unterstützung des Chefs<br />

des Bereiches Aufklärung und eines engagierten technischen Mitarbeiters, auf<br />

eine mo<strong>der</strong>ne Ausbildungsbasis, auf Kabinette. In den 80er Jahren wurde diese<br />

Arbeit vorwiegend im Lehrstuhl Aufklärung <strong>der</strong> Sektion Landstreitkräfte<br />

von sechs bis sieben Offizieren speziell für die Gegnerausbildung und jeweils<br />

ein bis zwei Offiziere in den Sektionen Luft- und Seestreitkräfte geleistet.<br />

Wenn wir heute 50 Jahre zurückblicken, so sei daran erinnert, dass es im Januar<br />

1959 auf dem Gebiet <strong>der</strong> Gegnerausbildung inhaltlich und hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> materiellen und personellen Voraussetzungen völlig an<strong>der</strong>s aussah. Damals<br />

war offensichtlich geplant, den Gegner sozusagen nebenbei, als Vorspann<br />

zu behandeln, zum Beispiel in <strong>der</strong> Einleitung zum Thema Division im<br />

Angriff die Ansichten <strong>der</strong> NATO-<strong>Streitkräfte</strong> zur Verteidigung darzulegen. Im<br />

Stellenplan <strong>der</strong> Militärakademie war im Herbst 1958 ein Fachlehrer für<br />

Aufklärung und NATO-<strong>Streitkräfte</strong> vorgesehen. Im Oktober 1958 wurde<br />

auf diese Planstelle ein noch nicht ganz 25-jähriger Oberleutnant, <strong>der</strong> natürlich<br />

keinen Hochschulabschluss hatte, versetzt. Die Materiallage war ähnlich<br />

bescheiden.<br />

Es war also ein weiter und anstrengen<strong>der</strong> Weg, von den Anfängen <strong>der</strong> Lehre<br />

und Forschung über den militärischen Gegner, zum Stand von 1989. Ausgangspunkt<br />

und Rahmen für Lehre und Forschung über den militärischen<br />

Gegner war, dass im Falle eines Krieges die NATO <strong>der</strong> Aggressor sein würde.<br />

Als logische Konsequenz folgte daraus, dass die Beurteilung <strong>der</strong> Angriffsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> NATO-<strong>Streitkräfte</strong>, <strong>der</strong> Entwicklung ihrer Fähigkeiten zum überraschenden<br />

Beginn von Angriffshandlungen, einen beson<strong>der</strong>en Stellenwert<br />

hatte.<br />

So waren auch die Ausgangslagen von Übungen angesetzt, die bei Kriegsbeginn<br />

spielten. „Der Feind ist aus einer großen Friedensinitiative heraus überfallartig<br />

zum Angriff angetreten.“ Das ist kein Zitat aus einer Übungslage <strong>der</strong><br />

NVA, son<strong>der</strong>n stammt aus einem Buch von Eike Middeldorf, einem Standardwerk<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr in den 50er Jahren. Lassen wir einmal beiseite, dass<br />

man den Begriff Feind in unserer Ausgangslage wahrscheinlich nicht gefunden<br />

hätte und wir <strong>der</strong> NATO auch keine Friedensinitiative unterstellt hätten, die

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